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Eine glückliche Ehe

Eine glückliche Ehe

Titel: Eine glückliche Ehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kommen?«
    »Ein Arzt, der mir sagt, wie es Irmi geht.«
    »Wenn für jeden werdenden Vater ein tröstender Arzt bereit stehen müßte … Wegener, Sie werden kindisch. Verzeihung, aber als Ihr Hausarzt darf ich das sagen! Ich geh' jetzt heim.«
    »Sie lassen mich auch allein?«
    »Ich habe den Mord an meinem alten Freund Lohmann festgestellt und habe seine Tochter als Gebärende eingeliefert. Das reicht für eine Nacht. Ich muß morgen früh die Praxis wieder aufmachen und fit sein! Sie können, aus doppeltem Grund, Ihre Apotheke ein paar Tage geschlossen halten.«
    Dr. Hampel klopfte Wegener auf die Schulter, sah ihn nachdenklich an und ging zum Lift. Er wird noch Probleme bekommen, dachte er. Mit der Apotheke zuerst. Was ist er denn schon? Ein abgebrochener Medizinstudent, zuletzt Apothekengehilfe bei seinem Schwiegervater. Entweder studiert er jetzt Pharmazie und nimmt solange einen approbierten Apotheker hinein, oder er übergibt den ganzen Laden einem Apotheker, macht Medizin weiter und wird so zum Doppelverdiener. Geradezu eine Idealkonstruktion: Arzt mit eigener Apotheke! Der Kerl kann in ein paar Jahren auf goldenen Lokusschüsseln scheißen.
    Dann war Wegener wirklich allein, stand im Flur des Krankenhauses, niemand kümmerte sich um ihn (und das, obgleich er Privatpatient war!), ein paarmal sah er Schwestern oder Ärzte aus Zimmern kommen, in Zimmer gehen, sah fahrbare Betten mit wimmernden Frauen, deren Gesichter sich in den Wehen verzerrten, und sah auch einige Männer, werdende Väter wie er, die sich im Flur herumdrückten und später von Schwestern weggeführt wurden. Alle hinter eine Tür, anscheinend in eine Art Warteraum, wo sie jetzt zusammensaßen, rauchten, vielleicht sogar aus mitgebrachten Flaschen soffen und miteinander wetteten, ob's ein Junge oder ein Mädchen würde.
    Ihn ließ man allein im Flur. Ein schlechtes Zeichen? Hatte man schon im voraus Mitleid mit ihm? Schrieb man ihn als Vater schon ab, weil hinter dieser verdammten Milchglastür Mutter und Kind bereits nicht mehr vorhanden waren?!
    Er begann, im Flur hin und her zu gehen. Gedanken, in solchen Situationen geboren, überschlagen sich.
    Sie lebt nicht mehr, dachte er. Irmi ist tot, und sie wagen es einfach nicht, mir das zu sagen. Sie lassen mich schmoren! Und dann wird irgendein junger Arzt kommen und von einer großen Tragik sprechen, und ich werde diesem jungen Arzt, auch wenn er gar nichts dafür kann, das Gesicht zusammenschlagen, ich werde jedem dieser weißen Kittel meine Faust in die Fresse hauen, sie sollen sehen, was eine gute alte Schlosserfaust ist, die Faust, die einen Schmiedehammer umklammern kann und mit der einmal der Peter Hasslick glühendes Eisen platt schlug. Das werden sie alle merken, wenn ich ihnen in die Fresse haue, in diese glatten, auf Beileid geschulten Gesichter. Ich werde sie alle …
    Er blieb stehen. Die Milchglastür schwang auf. Der ältere Arzt, also wohl Professor Goldstein, kam heraus, stutzte, als er Wegener bemerkte, und ging auf ihn zu.
    »Sie sind noch immer da?« fragte er. »Sie sind Herr Wegener, nehme ich an? Goldstein.«
    »Warum sollte ich weg sein, Herr Professor?«
    Wegener ballte weder die Faust, noch schlug er zu … er war ganz klein und starrte Goldstein in die Augen, als könne man sich in diesen Pupillen verkriechen. »Meine Frau, Herr Professor …«
    »Gratuliere!« Goldstein streckte die Hand aus. »Ein Junge ist es!«
    »Ein – Junge …« Wegener stammelte. Er spürte, wie seine Knochen zu Gummi wurden. Gleich falle ich in mich zusammen, dachte er. »Ein Junge …«
    »Gesund und munter. Gewicht und Größe sagt Ihnen die Schwester. Wir mußten ihn mit Kaiserschnitt holen. Ihre Frau hat ein ungemein enges Becken, der Kopf des Kindes saß festgeklemmt.«
    Wegener ergriff Goldsteins Hand und drückte sie. »Kann ich zu meiner Frau …?«
    »Natürlich! Sie liegt noch in Narkose, kommt aber gleich auf ihr Zimmer. Die Zimmernummer – ach, wenden Sie sich doch an meine Oberschwester, Herr Wegener. Und seien Sie beim Gespräch vorsichtig. Das Geschehen heute nacht, der Schock, der Kaiserschnitt unter diesen Umständen … na, Ihnen brauche ich ja nichts zu erzählen, Herr Kollege. Nochmals: Gratulation zu Ihrem Jungen!«
    Ein neuer Händedruck, dann ging Professor Goldstein weiter. Man sah seinem Rücken die Müdigkeit an, die seine Stimme nicht verraten hatte.
    Kollege! Kollege! Wie ich dieses Wort hasse! Unter Kollegen ist immer alles leichter, nicht wahr? Unter Kollegen

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