Eine Hand voll Asche
auf vier Markierungsfähnchen, die anzeigten, wo das Auto gestanden hatte. Ein fünftes Fähnchen bezeichnete die Stelle, wo unterhalb der Fahrertür fünf Zigarettenkippen – fast, aber nicht ganz vom Feuer verbrannt – gefunden worden waren. Ich kniete mich hin und inspizierte die Stelle, doch ich sah nichts als versengte Grasbüschel und den dünnen Drahtstift des Markierungsfähnchens, das im Boden steckte.
Ich zeigte nach hinten, dahin, wo das Heck des Wagens gestanden hatte. »Wissen Sie noch, auf welcher Seite der Auspuff war?«
»Auf der rechten«, antwortete er.
Ich hielt mich deutlich außerhalb des Umrisses des Autos und ging dahin, wo die rechte hintere Ecke des Fahrzeugs gestanden hatte. Dort kniete ich mich wieder hin. Das Gras sah dort genauso aus wie überall innerhalb des Kreises verbrannter Vegetation. »Irgendeine Idee, wo beim Lexus RX der Katalysator ist?«
Er zuckte die Achseln. »Ähm … irgendwo zwischen dem Motor und dem Auspuffrohr?«
»Kein Wunder, dass Ihr Chef so viel von Ihnen hält«, sagte ich. »Nie um eine Antwort verlegen. Genau wie bei CSI .« Ich ließ mich auf Hände und Knie nieder und kroch dahin, wo die Mitte des Fahrzeugs gewesen war, und ließ dabei den Blick langsam von einer Seite zur anderen wandern. Ich war mir nicht sicher, wonach ich suchte, und ich war mir auch nicht sicher, was es war, als ich es fand. Doch etwas hatte ich entdeckt.
Cash kam an den Rand des Rechtecks und hockte sich hin, doch von dort konnte er nichts erkennen.
»In dem Werkzeugkasten in meinem Wagen habe ich eine große Pinzette«, sagte ich. »Wären Sie so nett, mir die zu holen?«
Er ging, ohne zu antworten, zum Wagen. Über Auspuffanlagen mochte er nicht allzu viel wissen, aber er war unverkrampft und schien sich nicht allzu wichtig zu nehmen. Als er mir die Pinzette reichte, schob ich sie mit der Spitze zwischen die verbrannten Grasbüschel, drückte sanft zu und zog das kleine schwarze Objekt heraus, das mir ins Auge gefallen war. Es war hart, mehr oder weniger oval und in der Mitte abgeschnürt. Bei genauerer Betrachtung sah ich, dass der Kniff in der Mitte von einem Stück dicken Drahts fest zusammengehalten wurde.
Ich hielt es Cash zur Inspektion hin. »Irgendeine Idee, was das ist?«
»Nein.«
»Glauben Sie, es könnte von der Unterseite des Autos stammen? Eine Schlauchklemme oder der Beschlag einer Kraftstoffleitung oder so etwas?«
Er zuckte noch einmal die Achseln. »Und das fragen Sie den Kerl, der keine Ahnung hat, wo der Katalysator sein könnte?«
»Sie haben recht.« Ich lachte. »Was habe ich mir dabei bloß gedacht?«
»Wir könnten die Mechaniker beim Lexushändler danach fragen«, sagte er. »Vielleicht erkennt einer von denen das Teil.«
»Sehen Sie, ab und zu haben Sie richtig gute Ideen«, sagte ich.
Er grinste. »Selbst ein blindes Huhn findet gelegentlich ein paar Körner.«
Irgendetwas an dem Objekt kam mir bekannt vor. Nicht der verrußte Teil, sondern der dicke Draht. Ich konnte ihn jedoch nicht zuordnen, und als Cash mir einen Asservatenbeutel hinhielt, ließ ich meinen Fund hineinplumpsen. Cash versiegelte die Tüte und schrieb das Datum darauf, doch dann verharrte sein Stift.
»Was ist?«
»Wir müssen alles auflisten, was wir konfisziert haben, wenn wir den Durchsuchungsbeschluss zum Richter zurückbringen«, sagte er. »Ich habe keine Idee, als was ich das bezeichnen soll.«
»Nennen Sie es ›verrußtes Ding‹«, schlug ich hilfsbereit vor.
Er warf mir einen wenig belustigten Blick zu.
»Oder ›nicht identifiziertes verbranntes Objekt, im Bereich unter dem verbrannten Wagen gefunden‹.«
»Das klingt besser«, sagte er. »Ich verstehe allmählich, warum man an der Universität so viel von Ihnen hält.«
Cash und ich kämmten noch den restlichen Bereich unter dem und um das Auto durch, doch keiner von uns fand noch etwas, also fuhr er zurück zum Haus, und ich fuhr zur Universität. Wie auf dem Hinweg fuhr ich langsam, um die Aussicht zu genießen. Gerade als ich mich der Scheune näherte, fiel mir im Augenwinkel etwas auf. Ich bremste und setzte zurück. Rund drei Meter links vom Weg lag ein kleines, ordentliches Oval ungefähr ein mal zwei Meter groß, markiert durch versengte Erde und verbranntes Gras. Ich stieg aus, kniete mich hin und fuhr mit einem Kugelschreiber durch die versengten Grashalme. Ich fand nichts. Trotzdem holte ich zwei Markierungsfähnchen aus dem Auto. Eines steckte ich direkt neben das Oval und das andere
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