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Eine Hand voll Asche

Eine Hand voll Asche

Titel: Eine Hand voll Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Knoxville«, sagte ich. »Ich bin überrascht, dass es noch nicht in Eigenheimparzellen und Einkaufszentren unterteilt wurde.«
    »Mrs. Latham hat sehr daran gehangen. Sie ist auf dieser Farm aufgewachsen; sie ist über ein Jahrhundert im Besitz der Familie. Fällt Ihnen an der Karte irgendetwas Ungewöhnliches auf?«
    Ich betrachtete sie. »Sieht aus, als hätte jemand eine Kaffeetasse darauf abgestellt«, sagte ich und zeigte auf einen kreisrunden braunen Fleck in einer Ecke.
    Er lachte. »Stimmt, auch wenn es nicht ganz das ist, worauf ich hinauswill. Wenn Sie Bauunternehmer wären, wäre an dem Grundbesitz irgendetwas Besonderes, was Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde?«
    »Abgesehen davon, dass er so riesig ist?« Er nickte, also musterte ich die Karte noch eingehender. »Nun, er liegt ganz günstig direkt am Middlebrook Pike.«
    »Fahren Sie fort«, sagte er.
    »Er grenzt hinten auch an die Umgehungsstraße 640«, sagte ich.
    »Noch was?«
    »Und die Eisenbahn läuft durch eine Ecke. Also wäre er sowohl per Schiene als auch per Straße gut zu erreichen.«
    »Und wenn Sie etwas mit dem Grundstück machen wollten, was würden Sie tun?«
    »Ich würde die Body Farm vergrößern«, sagte ich. »Wir haben bald keinen Platz mehr für all die Leichen, die wir inzwischen gespendet bekommen.«
    Cash lachte.
    »Wenn die Nachbarn es mir erlauben würde, würde ich vielleicht einen schicken Büropark hineinstellen. Oder eine Mischung aus Bürogebäuden, teuren Läden und eleganten Wohnungen.«
    »Sie haben den Beruf verfehlt«, sagte er. »Genau das hatte auch der Bauunternehmer im Sinn.«
    »Welcher Bauunternehmer?«
    »Der Bauunternehmer, mit dem Stuart Latham hinter dem Rücken seiner Frau Gespräche geführt hat. Haben Sie irgendeine Vorstellung, was das Land wert ist?«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Oh, ich würde sagen, mehrere Millionen.«
    »Eher fünfundzwanzig«, sagte er, und ich pfiff. »Hier in der Gegend wird der Morgen Land für dreihunderttausend gehandelt, und das hier ist ein einzigartiger Grundbesitz. Fünfundzwanzig Millionen bringt er natürlich nur dann ein, wenn jemand bereit ist, ihn zu verkaufen.«
    »Und Mrs. Latham war dazu nicht bereit?«
    »Bingo.«
    »War Mr .   Latham bereit zu verkaufen?«
    »Mr. Latham war ganz scharf darauf«, sagte er. »Er hatte es wohl satt, Autos zu vermieten. Vor rund drei Monaten hat er sich an einen Bauunternehmer gewandt – an die Leute, die das große Turkey-Creek-Viertel erschlossen haben. Stuart hatte einen Plan.«
    »Aber wenn es gar nicht in Stuarts Macht stand zu verkaufen – es gehörte doch der Familie seiner Frau, richtig?«
    »Richtig.«
    Ich dachte an ein früheres Gespräch. »Sie haben gesagt, Mrs. Latham hatte keine Lebensversicherung, aber hatte sie ein Testament?«
    »Sie hatte ein Testament.«
    »Ist er der Erbe?«
    »Ja.«
    »Ah. Ein Motiv«, sagte ich.
    »Ein Motiv«, sagte er, wartete einen halben Schlag und fügte dann hinzu: »Wir legen morgen der Grand Jury die Anklageschrift vor. Halten Sie sich bereit.«

26
    Ich stocherte gerade in einem Fertiggericht von Healthy Choice herum – einer flachen Schale mit fader Lasagne, die ich in der Mikrowelle verkocht hatte –, als das Telefon klingelte. Ich fuhr zusammen, was im Augenblick meine Standardreaktion war, sobald ein Telefon klingelte oder eine Tür zuschlug. Dann griff ich nach dem Schnurlosen auf dem Küchentisch. »Garland Hamilton versteckt sich hier oben in Cooke County«, sagte Jim O’Conner, und ich war sofort in höchster Alarmbereitschaft. »Er hat oben am Fish Creek eine Hütte gemietet. Sie steht ganz allein an einem privaten Feldweg, weit ab vom Highway.«
    Einerseits freute ich mich über die Neuigkeit. Ich wünschte mir verzweifelt, dass sie Hamilton fanden, und Cooke County klang plausibel. Wenn ich auf der Flucht vor dem Gesetz wäre, könnte Cooke County – mit seinen Hügeln und Senken und seiner Grenzlandmentalität – durchaus der Zufluchtsort meiner Wahl sein. Andererseits hatte ich Angst, mich zu früh zu freuen. »Woher wissen Sie, dass er es ist?«
    »Zwei Tage nach seiner Flucht rief ein Typ bei einer Firma in Jonesport an, die Ferienhäuser vermietet, und fragte, ob sie etwas hätten, was wirklich abgelegen sei, weit weg von allem.«
    »Zum Teufel, Jim, wenn ich eine Hütte in den Bergen mieten wollte, würde ich genau nach so etwas fragen.«
    »Die erste Woche hat er im Voraus bar bezahlt.«
    »Na und?«
    »Vor zwei Tagen hat er für eine

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