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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Fälschungen handelt?«
    »Darüber muß strengstes Stillschweigen bewahrt werden«, sagte Patterson eindringlich, mit einem Seitenblick auf V-Rafia. »Kein Außenstehender darf davon erfahren.«
    »Sie meinen mich damit?« fragte V-Rafia zögernd. »Vielleicht sollte ich besser gehen.«
    »Bleiben Sie«, sagte V-Stephens und ergriff ihren Arm. »Patterson, Sie können das nicht geheimhalten. Unger hat es vermutlich schon Dutzenden Leuten erzählt; er sitzt den ganzen Tag dort draußen auf der Parkbank und belästigt jeden, der an ihm vorbeispaziert.«
    »Um was geht es denn?« fragte V-Rafia neugierig.
    »Nicht weiter wichtig«, erklärte Patterson warnend.
    »Nicht weiter wichtig?« wiederholte V-Stephens. »Nur ein kleiner Krieg. Der bald beginnen wird.« Sein Gesicht verzerrte sich, verriet Erregung und mühsam unterdrückten Mitteilungsdrang. »Triff jetzt deine Wahl. Geh kein Risiko ein. Setz auf das sichere Ergebnis, Liebling. Schließlich ist alles Geschichte! So ist es doch, oder?« Er wandte sich an Patterson, beifallheischend. »Was meinen Sie? Ich kann es nicht verhindern – Sie können es nicht verhindern. Richtig?«
    Patterson nickte langsam. »Ich schätze, Sie haben recht«, bestätigte er bedrückt. Und schlug mit aller Kraft zu.
    V-Stephens glitt zur Seite, und er traf ihn nur halb. V-Stephens griff nach seinem Kältestrahler und zielte mit bebenden Fingern. Patterson trat ihm die Waffe aus den Händen. »Es war ein Fehler, John«, keuchte er. »Ich hätte Ihnen nicht Ungers ID-Kapsel zeigen dürfen. Ich hätte Ihnen nichts verraten dürfen.«
    »Das stimmt«, gelang es V-Stephens zu flüstern. Seine Augen waren stumpf vor Kummer, als er Patterson ansah. »Nun weiß ich Bescheid. Nun wissen wir es beide. Sie werden den Krieg verlieren. Selbst wenn Sie Unger in eine Kiste sperren und ihn auf den tiefsten Grund des Ozeans versenken, ist es zu spät. Das Kolonialbüro wird davon erfahren, sobald ich hier raus bin.«
    »Man hat das Kolonialbüro von New York niedergebrannt.«
    »Dann werde ich das Büro in Chicago aufsuchen. Oder in Baltimore. Ich werde zurück zur Venus fliegen, wenn es nötig ist. Ich werde die frohe Botschaft überall verkünden. Es wird ein harter, langer Krieg werden, aber wir werden ihn gewinnen. Und Sie können nichts dagegen unternehmen.«
    »Ich kann Sie töten«, erklärte Patterson. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Es war noch nicht zu spät. Wenn es gelang, V-Stephens von seinem Vorhaben abzuhalten und David Unger der Armee zu übergeben ...«
    »Ich weiß, was Sie denken«, keuchte V-Stephens. »Wenn die Erde nicht kämpft und den Krieg vermeidet, haben Sie vielleicht noch immer ein Chance.« Seine Lippen verzerrten sich zu einem grausamen Lächeln. »Glauben Sie, daß wir Ihnen erlauben, den Krieg zu vermeiden? Jetzt nicht mehr! Nur Verräter schließen Kompromisse, so heißt es hier doch. Jetzt ist es zu spät!«
    »Es ist nur zu spät«, berichtigte Patterson, »wenn Ihnen die Flucht aus dem Krankenhaus gelingt.« Seine Hand glitt über den Schreibtisch und unklammerte einen eisernen Briefbeschwerer. Er warf ihn nach V-Stephens – und spürte die milde Berührung des Kältestrahls zwischen seinen Rippen.
    »Ich weiß nicht, wie dieses Ding funktioniert«, sagte V-Rafia langsam, »aber ich schätze, es genügt, wenn man diesen einen Knopf drückt.«
    »Das stimmt«, seufzte V-Stephens erleichtert. »Aber drücken Sie jetzt noch nicht. Ich möchte mich noch ein wenig mit ihm unterhalten. Vielleicht kann ich ihn zur Vernunft bringen.« Er löste sich aus Pattersons Umklammerung und trat einige Schritte zurück, tastete über seine aufgeplatzte Lippe und die zersplitterten Vorderzähne. »Sie sind selbst dafür verantwortlich, Vachel.«
    »Das ist doch verrückt«, fauchte Patterson und ließ die Mündung des Kältestrahlers nicht aus den Augen, der in V-Rafias unsicheren Händen hin und her schwankte. »Sie erwarten, daß wir einen Krieg führen, von dem wir wissen, daß wir ihn verlieren werden?«
    »Sie haben keine Wahl.« V-Stephens Augen funkelten. »Wir werden Sie zum Kampf zwingen. Wenn wir Ihre Städte angreifen, werden Sie sich wehren. Das liegt in der Natur des Menschen.«
    Der erste Schuß des Kältestrahlers verfehlte Patterson. Er warf sich zur Seite und griff nach dem dünnen Handgelenk des Mädchens. Er verfehlte es, und dann ließ er sich fallen, als der Strahler erneut summte. V-Rafia wich zurück, die Augen vor Furcht und Kummer

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