Eine handvoll Dunkelheit
Prä-Turbinenautos – jede noch so albernste Einzelheit.«
Max nickte.
»Wissen Sie schon, was Sie machen wollen?« fragte ihn der Funktionär.
»Ach, zum Teufel«, entgegnete Max, »wie kann ich das jetzt schon entscheiden? Lassen Sie mir Zeit.« Verdrossen griff er nach dem Studebaker Starlight Coupé und musterte die Unterseite. Der Wunsch, das Modellauto auf den Boden zu schmeißen, überwältigte ihn; er stellte das Auto wieder an seinen Platz und wandte sich ab.
»Basteln Sie doch einen Ball aus Gummibändern«, schlug der Funktionär vor.
»Was?« fragte Max.
»Der Stellvertreter vor Gus. Louis Sowieso ... er sammelte Gummibänder und machte daraus bis zu seinem Tod einen Ball, der so groß war wie ein Haus. Ich habe seinen Namen vergessen, aber der Gummibandball befindet sich jetzt im Smithsonian Institute.«
Im Korridor bewegte sich jemand. Eine Angestellte des Weißen Hauses, eine Frau mittleren Alters in steifer Kleidung, schob den Kopf in das Zimmer und sagte: »Mr. President, hier ist ein TV-Nachrichtenclown, der Sie interviewen möchte. Bitte erledigen Sie das so schnell wie möglich, weil wir heute einige Führungen durch das Gebäude machen und ein paar von den Besuchern vielleicht einen Blick auf Sie werfen wollen.«
»In Ordnung«, stimmte Max zu. Er drehte sich um und sah den TV-Nachrichtenclown an. Es war Jim-Jam Briskin, wie er erkannte, der derzeit beliebteste Clown. »Sie wollen mich sprechen?« fragte er Briskin stotternd. »Ich meine, sind Sie sicher, daß Sie mich interviewen wollen?« Er konnte sich nicht vorstellen, was Briskin Interessantes an ihm finden konnte. Er streckte die Hand aus und fügte hinzu: »Das ist zwar mein Zimmer, aber diese Modellautos und diese Bilder gehören nicht mir; sie stammen noch von Gus. Über sie kann ich Ihnen nichts sagen.«
Briskin trug die vertraute flammendrote Clownperücke, und sie verlieh ihm auch im wirklichen Leben jenes bizarre Flair, das von den TV-Kameras so gut übertragen wurde. Dennoch war er älter, als es sein Bild im Fernsehen vermittelte, aber er besaß ein freundliches natürliches Lächeln; die Ungezwungenheit war das Markenzeichen dieses wirklich netten Burschen, der immerwährend gelassen blieb, aber auch seinen messerscharfen Verstand einsetzen konnte, wenn es die Situation erforderte. Briskin war genau der Mann, der ... Nun, dachte Max, genau der Mann, den man sich als Schwiegersohn wünschte.
Sie schüttelten einander die Hände. »Die Kamera läuft, Mr. Max Fischer«, sagte Briskin. »Oder besser, Mr. President. Hier spricht Jim-Jam. Für unsere buchstäblich Milliarden Zuschauer, die in jeder Nische und Ritze unseres weitläufigen Sonnensystems zu Hause sind, möchte ich Sie folgendes fragen: Wie fühlt man sich, Sir, wenn man weiß, daß man, wenn Unicephalon 40-D jemals versagt, auf den wichtigsten Posten katapultiert wird, den je ein menschliches Wesen innehatte, den des wirklichen – und nicht nur stellvertretenden – Präsidenten der Vereinigten Staaten? Bereitet Ihnen der Gedanke schlaflose Nächte?« Er lächelte. Hinter ihm schwenkten die Techniker ihre tragbaren Kameras hin und her; Scheinwerfer blendeten Max, und er spürte, wie ihn die Hitze unter den Armen und im Nacken und auf der Oberlippe schwitzen ließ. »Welche Gefühle beherrschen Sie im Augenblick?« fragte Briskin. »Jetzt, da Sie an der Schwelle Ihrer neuen Aufgabe stehen, die Sie vielleicht Ihr ganzes Leben lang beanspruchen wird? Welche Gedanken kommen Ihnen in den Sinn, jetzt, da Sie sich tatsächlich im Weißen Haus befinden?«
Nach einer Weile antwortete Max: »Es ist ... eine große Verantwortung.« Und dann erkannte er, daß Briskin ihn auslachte, ihn stumm auslachte, während er dastand. Weil alles ein Gag war, den Briskin eingefädelt hatte. Draußen auf den Planeten und Monden wußte dies auch das Publikum; es kannte Jim-Jams Humor.
»Sie sind ein großer Mann, Mr. Fischer«, fuhr Briskin fort. »Ein beleibter Mann, wenn ich das sagen darf. Wie halten Sie sich fit? Ich frage dies, weil Ihr neuer Job Sie an dieses Zimmer fesseln wird, und ich würde gern wissen, welche Veränderung das für Ihre Lebensweise bedeutet.«
»Nun«, erwiderte Max, »ich weiß natürlich, daß ein Angestellter der Regierung sich immer an seinem Posten befinden muß. Ja, es stimmt, was Sie sagen; ich muß mich hier Tag und Nacht aufhalten, aber das stört mich nicht. Ich bin darauf vorbereitet.«
»Erzählen Sie doch«, sagte Jim Briskin, »ob Sie ...« Und
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