Eine handvoll Dunkelheit
Studiotür stehen. »Du hast ihn gehört. Er hat mir den Befehl dazu gegeben.«
»Niemand würde einen toten Kanal ungenutzt lassen«, erklärte Peggy. »Es ist ein Vakuum, Jim, etwas, das der Natur widerspricht. Und wenn du es nicht ausfüllst, wird es jemand anders tun. Schau, Unicephalon wird sich gleich ausblenden.« Sie deutete auf den TV-Monitor. Das Schriftband war verschwunden; wieder war der Bildschirm leer, dunkel, ohne Licht und Leben. »Du hast die Verantwortung«, sagte Peggy, »und du weißt es.«
»Sind wir wieder auf Sendung?« fragte er Ed.
»Ja. Er hat sich tatsächlich ausgeblendet, zumindest für einige Zeit.« Ed wies auf die leere Bühne, auf die die TV-Kameras und die Scheinwerfer gerichtet waren. Sonst sagte er nichts; es war auch überflüssig.
Bekleidet mit seinem Mantel, wandte sich Jim Briskin dorthin. Die Hände in die Taschen geschoben, trat er wieder vor die Kameras, lächelte und sagte: »Ich glaube, liebe Freunde, daß die Unterbrechung vorbei ist. Zumindest vorübergehend. Also ... machen wir weiter.«
Der Lärm des Tonbandapplauses – der von Ed Fineberg gesteuert wurde – schwoll an, und Jim Briskin hob die Hände und bat das nicht vorhandene Studiopublikum um Ruhe.
»Kennt jemand von Ihnen einen guten Anwalt?« fragte Jim-Jam sarkastisch. »Wenn ja, dann rufen Sie uns an und nennen Sie uns unverzüglich seinen Namen – bevor es dem FBI schließlich doch gelingt, bis zu uns hier draußen vorzudringen.«
Als Unicephalons Botschaft geendet hatte, wandte sich Maximilian Fischer in seinem Schlafzimmer im Weißen Haus an seinen Cousin Leon und sagte: »Nun, ich habe mein Amt verloren.« »Ja, Max«, bestätigte Leon träge. »Das glaube ich auch.« »Genau wie du«, stellte Max fest. »Man wird eine gründliche Säuberung durchführen; darauf kannst du Gift nehmen. Abgesetzt.« Er knirschte mit den Zähnen. »Das ist beleidigend. Hätte er nicht sagen können, zurückgetreten?« »Ich denke, es spricht für sich selbst«, entgegnete Leon. »Reg dich nicht auf, Max; denk daran, daß du herzkrank bist. Du hast noch immer den Stellvertreter-Job, und er ist die Nummer eins unter den Stellvertreter-Jobs; Stellvertreter des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Daran solltest du denken. Und jetzt bist du all die Sorgen und die Arbeit los; du kannst dich glücklich schätzen.«
»Ich frage mich, ob ich meine Mahlzeit beenden darf«, brummte Max und stocherte in dem Essen herum, das sich vor ihm auf dem Tablett befand. Jetzt, da er nicht mehr im Amt war, kehrte auch sein Appetit zurück; er griff nach einem mit Geflügelsalat belegten Sandwich und biß ein großes Stück ab. »Es gehört mir«, entschied er mit vollem Mund. »Ich darf noch immer hier leben und wie gewohnt essen – richtig?«
»Richtig«, bestätigte Leon, sein Rechtsberater. »Das ist in dem Vertrag niedergelegt, den die Gewerkschaft mit dem Kongreß abgeschlossen hat; erinnerst du dich? Schließlich haben wir nicht ohne Grund gestreikt.«
»Das waren noch Zeiten«, schwärmte Max. Er verzehrte das Geflügelsalatsandwich und machte sich an den Eierflip. Es war ein gutes Gefühl, keine wichtigen Entscheidungen mehr treffen zu müssen; er stieß einen tiefen, von Herzen kommenden Seufzer aus und lehnte sich in die Kissen zurück, die ihn stützten.
Aber dann dachte er: In gewisser Weise hat es mir Spaß gemacht, Entscheidungen zu treffen. Ich meine, es war ... Er suchte nach dem richtigen Ausdruck. Es war etwas anderes, als Stellvertreter oder Arbeitsloser zu sein. Es besaß etwas ...
Befriedigendes, dachte er. Es hat mir Befriedigung verschafft. Als ob ich etwas geleistet hätte. Er vermißte es bereits; mit einemmal fühlte er sich leer, als ob alles plötzlich sinnlos geworden war.«
»Leon«, sagte er, »ich hätte noch einen weiteren Monat als Präsident amtieren können. Und der Job hätte mir Spaß gemacht. Verstehst du, was ich meine?«
»Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst«, brummte Leon.
»Nein, du verstehst es nicht«, widersprach Max.
»Ich versuche es, Max«, versicherte sein Cousin. »Ehrlich.«
Verbittert erklärte Max: »Ich hätte nicht zulassen dürfen, daß diese Techniker Unicephalon reparieren; ich hätte das Projekt einstellen lassen sollen, zumindest für einige Zeit. Vielleicht für sechs Monate.«
»Es ist zu spät, um sich jetzt noch darüber den Kopf zu zerbrechen«, bemerkte Leon.
Wirklich? fragte sich Max. Nun, Unicephalon 40-D könnte etwas zustoßen. Ein
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