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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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welchen Mitteln! Das ist eine andere Frage.«
    Max sagte: »Hör ihm zu, Leon.« Und er dachte: Gleichgültig, was er sagt, ich werde weitermachen; niemand wird sich mir in den Weg stellen, weil es meine Pflicht ist; so muß der Präsident eben handeln, und wenn du wie ich Präsident wärst, würdest du auch nicht anders reagieren.
    »Selbst der Präsident«, erklärte Briskin, »muß sich an die Gesetze halten; er steht nicht über ihnen, wie mächtig er auch immer sein mag.« Für einen Moment schwieg er und fuhr dann langsam fort: »Ich weiß, daß in diesem Augenblick das FBI auf direkte Anweisung von Max Fischers Cousin Leon Lait hin versucht, diese Stationen zu schließen, um mich mundtot zu machen. Hier benutzt Max Fischer wieder seine Macht, die seines politischen Amtes, für seine eigenen Zwecke, und er macht daraus eine Verlängerung ...«
    Max erhob das rote Telefon. Mit einemmal erklang aus dem Hörer eine Stimme. »Ja, Mr. President. Hier spricht General Tompkins, CFZ.«
    »Was heißt denn das?« fragte Max.
    »Chef der Fernmeldezentrale, Armee 600-1000, Sir. An Bord der Dwight D. Eisenhower, über die Relaisstation der Plutobasis.«
    »Oh, ja«, nickte Max. »Hören Sie, ihr Burschen haltet euch bereit, verstanden? Weitere Instruktionen folgen.« Er bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand. »Leon«, wandte er sich an seinen Cousin, der seinen Cheeseburger inzwischen verzehrt hatte und sich nun an ein Milchmixgetränk mit Erdbeergeschmack machte. »Wie stell’ ich es an? Ich meine, Briskin sagt schließlich die Wahrheit.«
    »Gib Tompkins den Befehl«, empfahl Leon. Er rülpste und klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust. »Entschuldigung.«
    Auf dem Bildschirm sagte Briskin: »Ich bin mir darüber im klaren, daß ich mein Leben riskiere, indem ich zu Ihnen spreche, denn wir müssen uns folgendes vergegenwärtigen: Wir haben einen Präsidenten, der nicht einmal vor Mord zurückschrecken würde, um seine Ziele durchzusetzen. Das ist die politische Taktik einer Diktatur, und das ist es, was uns erwartet, eine Diktatur, die die rationale, selbstlose Regierung des homöosthatischen Problemlösungs-Mechanismus Unicephalon 40-D ersetzen wird, der entworfen, gebaut und in Betrieb genommen wurde von einigen der größten Hirne, die es jemals gegeben hat. Hirne, die all das erhalten wollten, was von unserer Kultur erhaltenswert ist. Und der Ersatz dieser Regierungsform durch eine Ein-Mann-Diktatur ist, vorsichtig ausgedrückt, eine Sache, die melancholisch stimmt.«
    Ruhig sagte Max: »Nun kann ich nicht mehr weitermachen.«
    »Warum nicht?« fragte Leon.
    »Hast du nicht zugehört? Er spricht über mich. Ich bin der Diktator, den er meint.« Max legte den Hörer des roten Telefons auf. »Ich habe zu lange gewartet.«
    »Ich verstehe dich nicht«, gestand Leon. »Warum kannst du nicht weitermachen, Max?«
    »Es fällt mir schwer, dies zu sagen«, erklärte Max, »aber – nun, zum Teufel, es würde ihm recht geben.« Ich weiß, daß er auf jeden Fall recht hat, dachte Max. Aber wissen sie das? Weiß das Publikum das? Ich kann nicht zulassen, daß man das erfährt, erkannte er. Das Volk muß zu seinem Präsidenten aufblicken und ihn respektieren. Kein Wunder, daß ich bei der Meinungsumfrage von Telscan so schlecht abgeschnitten habe. Kein Wunder, daß Jim Briskin sich in dem Moment entschlossen hat, gegen mich zu kandidieren, als er hörte, daß ich im Amt war. Sie wissen wirklich über mich Bescheid; sie spüren es, sie spüren, daß Jim-Jam die Wahrheit spricht. Ich besitze einfach nicht das Zeug zum Präsidenten.
    Ich bin nicht in der Lage, dachte er, dieses Amt auszuüben.
    »Hör zu, Leon«, bat er. »Ich werde es diesem Briskin zeigen und dann zurücktreten. Es wird meine letzte offizielle Amtshandlung werden.« Erneut griff er nach dem roten Telefon. »Ich werde Befehl geben, Briskin auszulöschen, und dann kann jemand anders Präsident werden. Jeder, den die Leute haben wollen. Selbst Pat Noble oder du; mir ist es gleich.« Er hob den Hörer. »He, CFZ«, sagte er laut. »Kommen Sie, antworten Sie.« Seinen Cousin bat er: »Laß mir etwas von dem Milchmix übrig; zur Hälfte gehört es mir.«
    »Klar, Max«, nickte Leon treuherzig.
    »Ist denn keiner da?« sagte Max in den Hörer. Er wartete. Das Telefon blieb stumm. »Etwas ist schiefgelaufen«, stellte er fest. »Die Verbindung ist tot. Vermutlich waren es wieder diese Außerirdischen.«
    Und dann sah er den Bildschirm. Er war grau.
    »Was ist

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