Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Problem gegenüber. Wir können ihn hören, durch dieses Radioteleskop im Kennedy-Krater. Aber er kann uns nicht hören.«
    »Sie wissen doch nicht wirklich, ob ...«
    »Oh, doch«, unterbrach sie unerschütterlich. »Ich wußte, daß er sich nicht an das Halbleben gewöhnen würde; er führt nun ein richtiges, volles Leben dort draußen im Weltraum, jenseits des äußersten Planeten unseres Systems. Und wir haben keine Möglichkeit, uns mit ihm in Verbindung zu setzen; und was auch immer er da macht ...« Sie setzte sich wieder in Bewegung, und Johnny folgte ihr. »Was auch immer es ist, er wird mindestens genauso erfolgreich sein wie damals, als er noch hier auf Erden lebte. Darauf können Sie sich verlassen. Haben Sie Angst?«
    »Zum Teufel«, wehrte Johnny ab, »ich bin nicht einmal beunruhigt, von Angst ganz zu schweigen.« Und dennoch – vielleicht hatte sie recht. Sie schien so überzeugt davon zu sein. Er konnte sich einer gewissen Betroffenheit, einer gewissen Sorge nicht erwehren.
    »Sie sollten Angst haben«, riet Kathy. »Vielleicht ist er dort draußen sehr mächtig. Vielleicht kann er viel erreichen. Viel bewirken ... uns in dem, was wir tun und sagen und glauben beeinflussen. Selbst ohne das Radioteleskop – vielleicht hat er uns jetzt schon erreicht. Unbewußt.«
    »Ich glaube das nicht«, erklärte Johnny. Aber er log. Sie hatte recht; das war genau das, was Louis Sarapis tun würde.
    »Wir werden mehr wissen«, murmelte Kathy, »wenn der Parteitag beginnt, denn darum geht es ihm. Beim letztenmal ist es ihm nicht gelungen, Gam die Wahl gewinnen zu lassen, und das war einer der wenigen Anlässe in seinem Leben, bei denen er eine Niederlage erlitten hat.«
    »Gam!« wiederholte Johnny verblüfft. »Dieser Gernegroß? Gibt es den denn immer noch? Vor vier Jahren ist er doch spurlos verschwunden ...«
    »Mein Großvater wird ihn nicht aufgeben«, versicherte Kathy versunken. »Und er lebt; er ist Truthahnzüchter oder so etwas Ähnliches, irgendwo oben auf Io. Vielleicht züchtet er auch Enten. Jedenfalls ist er dort. Und wartet.«
    »Worauf wartet er?«
    »Auf meinen Großvater«, antwortete Kathy, »darauf, daß er sich wieder mit ihm in Verbindung setzt. Wie damals, vor vier Jahren, auf dem Parteitag.«
    »Niemand würde noch einmal für Gam stimmen!«
    Kathy lächelte und schwieg. Aber sie drückte seinen Arm, klammerte sich an ihn. Als ob sie wieder Angst hatte, dachte er, wie in der Nacht, als er mit ihr gesprochen hatte. Vielleicht fürchtete sie sich nun noch mehr.
     
    3
     
    Der stattliche, gutaussehende Mann mittleren Alters, der eine Weste und eine schmale, altmodische Krawatte trug, erhob sich, als Claude St. Cyr das Außenbüro von St. Cyr und Faine auf dem Weg zum Gericht betrat. »Mr. St. Cyr ...«
    St. Cyr musterte ihn und brummte: »Ich bin in Eile; lassen Sie sich von meiner Sekretärin einen Termin geben.« Und dann erkannte er den Mann. Er sprach mit Alfonse Gam.
    »Ich habe ein Telegramm bekommen«, erklärte Gam. »Von Louis Sarapis.« Er griff in seine Jackentasche.
    »Tut mir leid«, erwiderte St. Cyr. »Ich bin jetzt für Mr. Phil Harvey tätig; meine geschäftliche Verbindung mit Mr. Sarapis endete vor mehreren Wochen.« Neugierig blieb er dennoch stehen. Er hatte Gam schon einmal getroffen; vor vier Jahren, während der Wahlkampagne, hatte er Gam in einigen Verleumdungsprozessen vertreten, wo Gam einmal Angeklagter und einmal Kläger gewesen war. Er mochte den Mann nicht.
    »Das Telegramm erreichte mich vorgestern«, sagte Gam.
    »Aber Sarapis ist seit ...« Claude St. Cyr verstummte. »Zeigen Sie her.« Er streckte die Hand aus, und Gam gab ihm das Telegramm.
    Es war eine Erklärung von Louis an Gam, in dem er Gam absolute Unterstützung für die anstehende Kandidatenwahl während des Parteitages zusagte. Und Gam hatte recht; das Telegramm war vor drei Tagen aufgegeben worden. Es ergab keinen Sinn.
    »Ich kann es nicht erklären, Mr. St. Cyr«, sagte Gam trocken, »aber es klingt nach Louis. Er will, daß ich mich noch einmal bewerbe. Wie Sie selber sehen können. Ich habe nie daran gedacht; soweit es mich betrifft, will ich mit Politik nichts mehr zu tun haben; das Geschäft mit den Perlhühnern beansprucht mich zu sehr. Ich dachte, Sie wüßten etwas über diese Angelegenheit, wer es abgeschickt hat, und warum.« Er fügte hinzu: »Vorausgesetzt, daß es der alte Louis nicht war.«
    »Wie hätte Louis das denn aufgeben können?« wandte St. Cyr ein.
    »Ich meine, er hat

Weitere Kostenlose Bücher