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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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es vielleicht vor seinem Tode geschrieben und dann jemanden dazu veranlaßt, es an jenem Tag abzuschicken. Vielleicht waren es sogar Sie.« Gam zuckte die Achseln. »Offensichtlich waren Sie es nicht. Möglicherweise dann Mr. Barefoot.« Er griff nach seinem Telegramm.
    »Haben Sie tatsächlich vor, noch einmal zu kandidieren?« fragte St. Cyr.
    »Wenn Louis es von mir verlangt.«
    »Und wieder verlieren? Die Partei zu einer neuen Niederlage zwingen, nur wegen eines sturen, rachsüchtigen, alten Mannes ...« St. Cyr verstummte. »Kehren Sie zu Ihren Perlhühnern zurück. Vergessen Sie die Politik. Sie sind ein Verlierer, Gam. Jeder in der Partei weiß das. Sogar jeder in Amerika.«
    »Wie kann ich mich mit Mr. Barefoot in Verbindung setzen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erklärte St. Cyr. Er wandte sich ab.
    »Ich brauche rechtliche Hilfe«, sagte Gam.
    »Warum? Wer hat Sie verklagt? Sie brauchen keine rechtliche Hilfe, Mr. Gam; Sie brauchen medizinische Hilfe, einen Psychiater, der Ihnen erklärt, warum Sie wieder kandidieren wollen. Hören Sie ...« Er beugte sich vor. »Wenn Louis Sie zu seinen Lebzeiten nicht ins Amt bringen konnte, dann erst recht nicht, wenn er tot ist.« Er ging dann davon und ließ Gam stehen.
    »Warten Sie«, bat Gam.
    Widerwillig drehte sich St. Cyr um.
    »Diesmal werde ich gewinnen«, erklärte Gam. Er klang vollkommen überzeugt; statt wie gewöhnlich zu zittern, war seine Stimme jetzt fest.
    Unbehaglich erwiderte St. Cyr: »Nun, viel Glück. Für Sie und für Louis.«
    »Dann lebt er also.« Gams Augen funkelten.
    »Das habe ich nicht gesagt; ich wollte ironisch sein.«
    Nachdenklich murmelte Gam: »Aber er lebt; ich bin davon überzeugt. Ich würde ihn gern sprechen. Ich bin bei einigen Bestattungsinstituten gewesen, aber entweder war er nicht dort, oder sie wollten es nicht zugeben. Ich werde weiter nach ihm suchen; ich muß mich mit ihm beraten.« Er schloß: »Deshalb bin ich von Io hierhergeflogen.«
    St. Cyr wandte sich nun endgültig ab. Was für eine Null, dachte er. Ein Nichts, eine von Louis’ Marionetten. Er schauderte. Gott bewahre uns vor einem solchen Schicksal und verhüte, daß er Präsident wird. Man stelle sich vor, wir alle würden so wie Gam werden!
    Es war keine angenehme Vorstellung; kein guter Anfang für den Tag, der vor ihm lag. Und ein Haufen Arbeit lastete auf seinen Schultern.
    An diesem Tag würde er, als Phil Harveys Anwalt, Mrs. Kathy Sharp – die ehemalige Kathy Egmont – ein Angebot für die Wilhelmina Securities überreichen. Ein Aktientausch, so eingefädelt, daß am Schluß Harvey die Kontrolle über Wilhelmina erhielt. Da der Wert der Gesellschaft kaum zu kalkulieren war, bot Harvey im Austausch kein Geld, sondern Landbesitz; er besaß riesige Ländereien auf Ganymed, die er vor einem Jahrzehnt von der Sowjetregierung als Bezahlung für technische Hilfe erhalten hatte, die ihr und ihren Kolonien zugute gekommen war.
    Die Chance, daß Kathy akzeptieren würde, war gleich Null.
    Und dennoch mußte er ihr das Angebot machen. Der nächste Schritt – er schrak davor zurück, auch nur daran zu denken – würde von einer heftigen Auseinandersetzung um die Marktanteile zwischen Harveys und ihrer Frachtgesellschaft eingeleitet werden. Und ihre Gesellschaft, so wußte er, befand sich im Niedergang; seit dem Tod des alten Mannes hatte es Streitigkeiten mit den Gewerkschaften gegeben. Das, was Louis am meisten gehaßt hatte, zeichnete sich nun ab: gewerkschaftlich organisierte Arbeiter bei der Archimedean.
    Er selbst sympathisierte mit den Gewerkschaften; es wurde höchste Zeit, daß sie sich rührten. Nur die schmutzigen Taktiken des alten Mannes und seine zügellose Energie, von seiner verschlagenen, hohen Intelligenz ganz zu schweigen, hatten sie bisher zurückgehalten. Kathy verfügte über keine dieser Eigenschaften. Und Johnny Barefoot ...
    Was ist schon ein Ungebildeter? fragte sich St. Cyr sarkastisch.
    Und Barefoot hatte alle Hände voll damit zu tun, Kathys Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren; er hatte kaum damit begonnen, als der Streit mit den Gewerkschaften ausgebrochen war. Eine ehemalige drogensüchtige und religiöse Frau, die eine kriminelle Vergangenheit besaß ... Johnny hatte nicht viel Erfolg gehabt.
    Wo er tüchtig gewesen war, das war im Bereich ihrer körperlichen Erscheinung. Sie sah süß aus, sogar lieb und unschuldig, fast heilig. Und Johnny hatte sich darauf konzentriert. Statt sie in der Presse zu zitieren, hatte er sie

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