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Eine handvoll Dunkelheit

Eine handvoll Dunkelheit

Titel: Eine handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Sie müssen sich in der Gewalt haben, wenn Sie mit ihnen sprechen.« Es war ein Treffen, das zu vermeiden er gehofft hatte. Aber, hatte er erkannt, früher oder später mußte es dazu kommen, und so war Kathy von ihm nicht davon abgehalten worden.
    »Ich ... muß Ihnen etwas Schreckliches erzählen«, stotterte Kathy.
    »Was ist es? So schrecklich kann es nicht sein.« Er nahm Platz und wartete furchtsam.
    »Ich bin wieder drogenabhängig, Johnny. All diese Verantwortung und der Druck; das ist zuviel für mich. Es tut mir leid.«
    »Was sind das für Drogen?«
    »Ich möchte es lieber nicht sagen. Ein Amphetamin. Ich habe mich darüber informiert; ich weiß, daß es eine Psychose auslösen kann bei den Dosen, die ich nehme. Aber es kümmert mich nicht.« Keuchend wandte sie ihm den Rücken zu. Er erkannte jetzt, wie dünn sie geworden war. Und ihr Gesicht war hager und hohläugig; nun wußte er, warum. Hohe Dosen Amphetamin zehrten den Körper aus, verwandelten Materie in Energie. Ihr Stoffwechsel war daran gewöhnt, so daß sie – als die Sucht zurückkehrte – pseudohyperthyroid wurde und ihre somatischen Prozesse beschleunigt waren.
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Johnny. Er hatte davor Angst gehabt. Und trotzdem hatte er es nicht bemerkt, als es geschehen war; er hatte warten müssen, bis sie es ihm sagte. »Ich glaube«, fuhr er fort, »daß Sie sich besser ärztlicher Obhut unterstellen sollten.« Er fragte sich, woher sie die Drogen bekommen hatte. Aber vermutlich war es ihr mit ihrer langjährigen Erfahrung nicht schwergefallen.
    »Man wird davon gefühlsmäßig labil«, murmelte Kathy. »Man bekommt plötzliche Wutanfälle und Weinkrämpfe. Ich möchte, daß Sie das wissen, damit Sie nicht mir die Schuld geben. Damit Sie erkennen, daß es an der Droge liegt.« Sie versuchte zu lächeln; er sah, wie sehr sie sich bemühte.
    Er trat zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Hören Sie«, bat er, »wenn Harvey und St. Cyr hier eintreffen, dann schlage ich vor, daß Sie ihr Angebot annehmen.«
    »Oh«, nickte sie. »Gut.«
    »Und dann«, erklärte er, »möchte ich, daß Sie freiwillig in ein Krankenhaus gehen.«
    »In eine Klapse«, sagte Kathy bitter.
    »Ohne die Verantwortung, die Sie hier bei der Archimedean zu tragen haben, wird es Ihnen besser gehen. Sie brauchen sehr viel Ruhe. Sie befinden sich in einem Zustand seelischer und körperlicher Erschöpfung, aber solange Sie dieses Amphetamin nehmen ...«
    »Werde ich nicht gesund werden«, schloß Kathy. »Johnny, ich kann nicht an Harvey und St. Cyr verkaufen.«
    »Warum nicht?«
    »Louis wollte es nicht. Er ...« Sie schwieg für einen Moment. »Er sagt nein.«
    »Ihre Gesundheit, vielleicht sogar Ihr Leben ...«, begann Johnny.
    »Sie wollen sagen, mein Verstand, Johnny.«
    »Sie haben zu viele persönliche Schwierigkeiten«, erklärte er. »Zum Teufel mit Louis. Zum Teufel mit der Archimedean; wollen Sie auch als Halblebende in einem Bestattungsinstitut landen? Das ist es nicht wert; es ist nur Geld, und Sie sind ein lebendiger Mensch.«
    Sie lächelte. Und dann flammte eine Lampe auf dem Schreibtisch auf und ein Summer ertönte. Die Rezeptionistin im Vorzimmer sagte: »Mrs. Sharp, Mr. Harvey und Mr. St. Cyr sind hier. Soll ich sie zu Ihnen schicken?«
    »Ja«, antwortete sie.
    Die Tür öffnete sich, und Claude St. Cyr und Phil Harvey traten rasch ein. »Hallo, Johnny«, grüßte St. Cyr. Er schien guter Laune zu sein; auch Harvey neben ihm wirkte zufrieden.
    »Johnny wird das Gespräch führen«, bemerkte Kathy.
    Er blickte sie an. Heißt das, daß sie nun doch verkaufen will? »Was für ein Geschäft schlagen Sie vor?« erkundigte er sich. »Was bieten Sie als Gegenleistung für die Aktienmajorität bei der Wilhelmina Securities von Delaware? Ich kann mir nicht vorstellen, was es sein könnte.«
    »Ganymed«, erklärte St. Cyr. »Einen ganzen Mond.« Er fügte hinzu: »Buchstäblich.«
    »Oh, ja«, nickte Johnny. »Die Landvergabe der UdSSR. Hat der Internationale Gerichtshof das bestätigt?«
    »Ja«, erwiderte St. Cyr. »Alles ist rechtlich einwandfrei. Der Wert ist unschätzbar. Und jedes Jahr wird er steigen, vielleicht sogar um das Doppelte. Mein Klient bietet ihn als Gegenleistung. Es ist ein gutes Angebot, Johnny; wir beide kennen uns, und Sie wissen, daß es stimmt, wenn ich das sage.«
    Wahrscheinlich war dem so, entschied Johnny. In vieler Hinsicht war dies ein großzügiges Angebot; Harvey versuchte nicht, Kathy zu

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