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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Hochfrequenzübertragung durch einen Zufallsgenerator.“
    Er öffnete das Rückenteil der Zitadelle und zeigte seinem Chef den Zufallsgenerator. In ihm waren zahllose Angriffsmöglichkeiten gespeichert. Vor einem Angriff wurden die Alternativen gemischt, variiert und als neue Strategie ausgeworfen. Alles wurde vom Zufall bestimmt. Und da es unendlich viele Möglichkeiten gab, mußte es auch unendlich viele Angriffsstrategien geben.
    „Wir testen alle durch“, sagte Pinario.
    „Und es gibt keine Möglichkeit, das Ganze zu beschleunigen?“
    „Es braucht eben seine Zeit. Vielleicht wirft es tausend Möglichkeiten aus, bis …“
    „… bis sie sich um hundertachtzig Grad drehen und auf das nächstbeste menschliche Wesen schießen“, schloß Wiseman.
    „Oder Schlimmeres“, nickte Pinario düster. „Die Batterie ist sehr leistungsfähig und besitzt eine Lebensdauer von fünf Jahren. Aber wenn sie alle gespeicherte Energie gleichzeitig abgibt …“
    „Überprüfen Sie das“, wies ihn Wiseman an.
    Sie wechselten einen Blick und sahen dann wieder zur Zitadelle. Die Soldaten hatten sie inzwischen fast erreicht. Plötzlich glitt eine der Zitadellenmauern nach unten; eine Gewehrmündung erschien, und die Soldaten wurden niedergestreckt.
    „So etwas habe ich noch nie gesehen“, murmelte Pinario.
    Für einen Moment rührte sich nichts. Und dann sagte die Kinderpuppe des Laboratoriums, die noch immer inmitten der Spielzeuge saß: „Ich bin es leid. Macht etwas anderes.“
    Von leichtem Unbehagen erfüllt, sahen die beiden Männer zu, wie sich die Soldaten aufrichteten und neu formierten.
     
    Zwei Tage später erschien Wisemans Vorgesetzter, ein schwergewichtiger, untersetzter, mürrischer Mann mit hervorquellenden Augen, in seinem Büro. „Hören Sie“, sagte Fowler, „Sie werden die Untersuchung dieser verdammten Spielzeuge einstellen und sie freigeben. Sie haben bis morgen Zeit.“
    „Das ist zu riskant“, erklärte Wisemann. „Kommen Sie mit hinunter in die Laboratorien, und ich werde es Ihnen zeigen.“
    Schimpfend begleitete Fowler ihn zu dem Labor. „Sie haben keine Ahnung von der Höhe des Kapitals, das einige Firmen in dieses Zeug investiert haben!“ bemerkte er, als sie eintraten. „Von jedem Modell, das hier getestet wird, existiert eine ganze Schiffsladung oder ein volles Lager auf Luna und wartet auf die offizielle Freigabe, um weitertransportiert zu werden!“
    Pinario war nirgends zu sehen. So benutzte Wiseman seinen Schlüssel und überging die Handzeichen, die gewöhnlichen Sterblichen den Zugang zum Untersuchungsraum öffneten.
    Dort, inmitten der Spielzeuge, saß die Puppe, die die Labormitarbeiter gebaut hatten. Die zahllosen Spielzeuge waren alle in Betrieb. Der Lärm ließ Fowler zusammenfahren.
    „Das ist es“, sagte Wiseman und bückte sich hinunter zur Zitadelle. Ein Soldat schlich, dicht an den Boden gepreßt, darauf zu. „Wie Sie sehen, gibt es zwölf Soldaten. Bei dieser Anzahl und der Energie, die ihnen zur Verfügung steht, und die komplexe Gebrauchsanweisung …“
    „Ich sehe nur elf“, unterbrach Fowler.
    „Vermutlich hat sich einer versteckt“, erklärte Wiseman.
    Hinter ihnen erklang eine Stimme. „Nein, er hat recht.“ Pinarios Gesicht besaß einen starren Ausdruck. „Ich ‚habe alles durchsucht. Einer ist verschwunden.“
    Die drei Männer schwiegen.
    „Vielleicht hat die Zitadelle ihn zerstört“, bemerkte Wiseman schließlich.
    „Es gibt eine Reihe von Gründen, die dagegen sprechen“, wandte Pinario ein. „Wenn sie ihn ‚zerstört’ hat – was ist dann aus seinen Überresten geworden?“
    „Möglicherweise hat sie sie aufgelöst und in Energie verwandelt“, sagte Fowler und betrachtete die Zitadelle und die restlichen Soldaten.
    „Wir hatten eine raffinierte Idee“, berichtete Pinario, „als wir entdeckten, daß einer der Soldaten verschwunden war. Wir wogen die übriggebliebenen elf und die Zitadelle. Das Gesamtgewicht stimmt exakt mit dem des ursprünglichen Satzes überein – mit dem der ursprünglichen zwölf Soldaten und der Zitadelle. Also steckt er irgendwo in ihrem Innern.“ Er deutete auf die Zitadelle, die in diesem Moment auf die näher kommenden Soldaten zu feuern begann.
    Während Wiseman die Zitadelle betrachtete, kam er intuitiv zu der Erkenntnis, daß sie sich verändert hatte. Sie wirkte auf eine gewisse Weise verwandelt.
    „Überprüfen Sie die Bänder“, ordnete Wiseman an.
    „Was?“ fragte Pinario, und dann errötete

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