Eine Handvoll Dunkelheit
so mehr Spaß macht, je mehr daran teilnehmen.“
„Natürlich“, nickte Joe Hauck.
Während seine Frau den Tisch abräumte, klappten er und die Kinder das Spielbrett auseinander und verteilten die Figuren, die Würfel, das Papiergeld und die Besitzkarten. Von einem Moment zum anderen war er in das Spiel vertieft, vollkommen verzaubert; seine Kindheitserinnerungen kehrten zurück, und voller Witz und Geschick begann er Besitztümer anzuhäufen, bis ihm schließlich die meisten Gesellschaften gehörten.
Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte er sich zurück. „Das war’s wohl“, sagte er zu seinen Kindern. „Ich fürchte, ich hatte einen Blitzstart. Nun, schließlich sind derartige Spiele nicht neu für mich.“ Der Besitz der wertvollsten Konzerne auf dem Spielbrett erfüllte ihn mit tiefer Befriedigung. „Tut mir leid, daß ich gewinne, Kinder.“
„Du hast nicht gewonnen“, erklärte seine Tochter.
„Du verlierst“, fügte sein Sohn hinzu.
„ Was?“ entfuhr es Joe Hauck.
„Der Spieler, der am Ende am meisten besitzt, verliert “, sagte Lora.
Sie zeigte ihm die Spielregeln. „Siehst du? Der Sinn ist, daß du deine Besitztümer loswirst. Vati, du bist draußen.“
„Zum Teufel damit“, brummte Hauck verwirrt. „Das ist doch keine Art.“ Seine Befriedigung wich. „So macht das überhaupt keinen Spaß.“
„Jetzt müssen wir beide zu Ende spielen“, sagte Bobby, „um zu erfahren, wer von uns schließlich gewinnt.“
Als er sich vom Spielbrett erhob, knurrte Joe Hauck: „Ich begreife das nicht. Wer hat schon Interesse an einem Spiel, das man nur gewinnt, wenn man am Ende nichts mehr besitzt?“
Hinter ihm fuhren seine beiden Kinder mit dem Spiel fort. Während die Besitzkarten und das Geld hin und her geschoben wurden, zeigten die Kinder immer mehr Begeisterung. Als das Spiel in die letzte Runde ging, befanden sich die Kinder in einem Zustand ekstatischer Konzentration.
„Sie kennen Monopoly nicht“, sagte Hauck zu sich selbst. „Deswegen kommt ihnen dieses Spiel nicht seltsam vor.“
Zumindest gefiel den Kindern das Konzern-Spiel; also würde es sich auch verkaufen, und das war das einzige, was zählte. Die beiden Kinder lernten bereits, wie vernünftig es war, ihre Firmen aufzugeben. Hastig stießen sie ihre Besitzkarten und das Geld ab, mit einer ungeduldigen Sorglosigkeit.
Lora blickte auf, und ihre Augen glänzten. „Das ist das schönste Lernspiel, das du je mit nach Hause gebracht hast, Vati!“
Die Kriecher
(THE CRAWLERS)
Er baute, und je mehr er baute, desto mehr Vergnügen bereitete es ihm. Die Sonne brannte heiß auf ihn nieder; Sommerwind umblies ihn, während er gutgelaunt mit den Werkzeugen hantierte. Wenn ihm das Material ausging, legte er eine Pause ein und ruhte sich aus. Sein Bauwerk war nicht groß; es war eher ein Modell als ein praktisch verwertbarer Gegenstand. Ein Teil seines Bewußtseins erinnerte ihn daran, und ein anderer Teil jubilierte vor Erregung und Stolz. Es war zumindest groß genug, um es zu betreten. Er kroch durch den Eingangstunnel und kauerte sich im Innern zufrieden zusammen.
Durch einen Spalt im Dach rieselte Schmutz. Er schied eine Dichtungsflüssigkeit aus und verschloß den Riß. Im Innern des Bauwerks war die Luft sauber und kühl, fast völlig staubfrei. Er kroch ein letztesmal über die Wände und hinterließ überall eine rasch trocknende Dichtungsschicht. Was mußte er sonst noch tun? Müdigkeit übermannte ihn plötzlich, und er wußte, daß er gleich einschlafen würde.
Er dachte darüber nach, und schob sich dann teilweise durch den noch immer geöffneten Eingang. Dieser Teil beobachtete und horchte wachsam, während der Rest dankbar in einen tiefen Schlummer fiel. Frieden und Ruhe erfüllten ihn, und er war sich bewußt, daß man aus der Ferne nur einen niedrigen Hügel aus schwarzem Lehm erkennen konnte. Niemand würde darauf achten; niemand würde erkennen, was sich darunter befand.
Und wenn sie es doch bemerkten, dann besaß er ausreichend Mittel, um sich darum zu kümmern.
Der Farmer brachte seinen uralten Ford-Laster mit durchdringend quietschenden Reifen zum Stillstand. Er fluchte und setzte ein paar Meter zurück. „Da ist einer. Springen Sie raus und schauen Sie nach. Achten Sie auf die anderen Autos!“
Ernest Gretry öffnete die Wagentür und trat steifbeinig auf den heißen Asphalt. Die Luft roch nach Sonne und trockenem Gras. Insekten umsummten ihn, während er bedächtig die Straße überquerte,
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