Eine Handvoll Dunkelheit
daß Fowler die Kontrolle über die verschiedenen Besitztümer errang. Er besaß fünf Bergbaukonzerne sowie zwei Plastikfabriken, ein Algenmonopol und alle sieben Einzelhandelsgesellschaften. Dadurch hatte er, als Nebenprodukt, auch das meiste Geld an sich gerissen.
„Ich bin draußen“, seufzte Pinario. Ihm waren nur noch Minderheitsbeteiligungen geblieben, die ihm keine Einflußnahme gestatteten. „Will sie jemand kaufen?“
Mit seinem letzten Geld erwarb Wiseman die Aktien und spielte weiter, von jetzt an allein gegen Fowler.
„Es ist klar, daß dieses Spiel eine Nachbildung des typischen interkulturellen ökonomischen Konkurrenzkampfes ist“, stellte Wiseman fest. „Die Einzelhandelsgesellschaften sind offensichtlich ganymedische Konzerne.“
Erregung übermannte ihn; er hatte ein paar gute Würfe gemacht und war nun in der Lage, seinen mageren Besitzstand ein wenig aufzustocken. „Kinder, die sich damit beschäftigen, könnten dadurch ein gesundes Verhältnis zu den wirtschaftlichen Realitäten bekommen. Es würde sie auf die Welt der Erwachsenen vorbereiten.“
Aber einige Minuten später landete er auf dem großen Gebiet von Fowlers Konzernen, und die Strafe zehrte seine Reserven auf. Er mußte einen Teil seiner Aktien verkaufen; das Ende war in Sicht.
Pinario beobachtete die Soldaten, die sich der Zitadelle näherten, und erklärte: „Sie wissen, Leon, daß ich geneigt bin, Ihnen zuzustimmen. Dieses Ding ist vielleicht doch eine Art Bombe. Oder eine Art Empfangsstation. Wenn die Umbauten abgeschlossen sind, dient die Zitadelle möglicherweise als Fokus für eine Energiewelle, die von Ganymed aus abgestrahlt wird.“
„Ist so etwas denn überhaupt machbar?“ fragte Fowler und stapelte das Spielgeld den verschiedenen Werten entsprechend zu kleinen Haufen auf.
„Wer weiß, wozu sie in der Lage sind?“ entgegnete Pinario und suchte in seinen Taschen. „Sind Sie jetzt mit dem Spiel fertig?“
„Gleich“, sagte Wiseman.
„Ich frage“, fuhr Pinario fort, „weil jetzt nur noch fünf Soldaten übriggeblieben sind. Der Prozeß beschleunigt sich. Bis zum ersten hat es eine Woche gedauert und beim siebten nur noch eine halbe Stunde. Es würde mich nicht überraschen, wenn der Rest innerhalb der nächsten zwei Stunden verschwinden würde.“
„Wir sind fertig“, erklärte Fowler. Er hatte die letzten Aktien und das restliche Geld an sich gebracht.
Wiseman erhob sich vom Tisch. „Ich werde den Militärischen Nachrichtendienst anrufen und bitten, die Zitadelle zu untersuchen. Und was dieses Spiel betrifft, so ist es nichts weiter als eine Nachahmung des irdischen Monopoly.“
„Vermutlich wissen sie nicht, daß wir das Spiel bereits unter einem anderen Namen kennen“, bemerkte Fowler.
Ein Freigabestempel wurde auf dem Konzern-Spiel angebracht und der Importeur informiert. In seinem Büro angekommen, rief Wiseman den Militärischen Nachrichtendienst an und teilte ihm mit, was er wollte.
„Ein Bombenspezialist wird gleich bei Ihnen sein“, sagte eine gelassene Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ich schlage vor, Sie meiden die Gefahrenquelle, bis er eintrifft.“
Von einem Gefühl der Nutzlosigkeit erfüllt, dankte Wiseman dem Angestellten und legte auf. Es war ihnen nicht gelungen, das Kriegsspiel mit den Soldaten und der Zitadelle zu durchschauen; jetzt wurde es ihnen aus den Händen genommen.
Der Bombenspezialist war ein junger Mann mit kurzgeschnittenen Haaren, der ihnen freundlich zulächelte, als er seine Ausrüstung abstellte. Er trug einen gewöhnlichen Overall ohne besondere Schutzvorrichtungen.
„Meine erste Aufgabe wird es sein“, erklärte er, nachdem er sich die Zitadelle angeschaut hatte, „die Zuleitungen zu der Batterie abzuklemmen. Oder, wenn Sie möchten, können wir diese Runde auch zu Ende gehen lassen und erst dann die Leitung unterbrechen, bevor der nächste Zyklus beginnt. Mit anderen Worten, wir können zulassen, daß das letzte mobile Element die Zitadelle betritt. Sobald es sich im Innern befindet, unterbrechen wir die Leitungen, öffnen sie und sehen nach, was geschehen ist.“
„Ist es ungefährlich?“ fragte Wiseman.
„Ich glaube schon“, versicherte der Bombenspezialist. „Nichts deutet auf radioaktive Strahlung im Innern hin.“ Er hockte sich auf den Boden und nahm eine Kneifzange in die Hand.
Nur noch drei Soldaten waren sichtbar.
„Es wird nicht lange dauern“, sagte der junge Mann heiter.
Fünfzehn Minuten später kroch einer
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