Eine Handvoll Dunkelheit
sprach die Wahrheit.
Ihre Firma? Eher ihre Gefängniszelle. Wenn er Hagopian glauben sollte. Und das mußte er wohl.
Cupertino erhob sich. „Darf ich gehen? Ich möchte zurück in mein Konap; ich bin ebenfalls müde. Ich möchte schlafen.“
„Es ist verblüffend, daß Sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten können“, bemerkte Hagopian, „nachdem Sie fast fünfzig Stunden ohne Schlaf verbracht haben. In Gottes Namen, gehen Sie nach Hause und ins Bett. Wir reden später weiter.“ Er lächelte ermutigend.
Schwankend vor Müdigkeit verließ John Cupertino Dr. Hagopians Praxis; draußen auf dem Bürgersteig blieb er stehen, die Hände in den Taschen, zitternd in der nächtlichen Kälte, und dann stieg er unsicher in sein geparktes Fahrzeug ein.
„Nach Hause“, befahl er.
Das Auto entfernte sich sanft vom Straßenrand und fädelte sich in den Verkehr ein.
Ich könnte es noch einmal versuchen, erkannte Cupertino plötzlich. Warum nicht? Vielleicht habe ich diesmal Erfolg. Nur weil ich zweimal versagt habe, heißt das noch lange nicht, daß ich dazu verdammt bin, immer zu versagen.
„Fahr nach Los Angeles“, wies er den Wagen an.
Die automatischen Schaltkreise des Fahrzeugs klickten, während es die kürzeste Verbindung nach Los Angeles wählte, den U. S. Highway 99.
Sie wird schlafen, wenn ich dort eintreffe, dachte Cupertino. Wahrscheinlich wird sie aus diesem Grund verwirrt genug sein, um mich einzulassen, und dann …
Vielleicht wird dann der Aufstand gelingen.
Ihm schien, als gäbe es eine schwache Stelle in seinen Überlegungen. Aber er konnte sie nicht identifizieren; er war zu müde. Er lehnte sich zurück und versuchte, es sich in seinem Sitz bequem zu machen; er ließ den automatischen Chauffeur den Wagen lenken und schloß die Augen in dem Versuch, ein wenig des dringend benötigten Schlafes zu finden. In ein paar Stunden würde er in South Pasadena sein, vor Carols Einfamilienhaus. Vielleicht fand er Schlaf, nachdem er sie getötet hatte; dann hatte er ihn verdient.
Morgen früh, dachte er, wird sie tot sein, wenn alles funktioniert. Und dann erinnerte er sich wieder an die Homöozeitung, und er fragte sich, warum in ihr kein Bericht über das Verbrechen gestanden hatte. Seltsam, dachte er. Ich möchte wirklich wissen, warum darüber nicht berichtet worden ist.
Mit zweihundertvierzig Kilometern in der Stunde – schließlich hatte er den Geschwindigkeitsregler ausgebaut – raste das Auto dem entgegen, was John Cupertino für Los Angeles und seine schlafende Frau hielt.
Der Preis für den Kopierer
(PAY FOR THE PRINTER)
Schwarz und öde erstreckte sich Asche zu beiden Seiten der Straße. Höckrige Haufen erhoben sich, so weit das Auge reichte – die düsteren Ruinen von Gebäuden, Städten, einer Zivilisation – ein korrodierter Planet aus Schlacke, schwarze Partikel aus Knochen, Stahl und Beton, die eine formlose Masse bildeten.
Allen Fergesson gähnte, entzündete eine Lucky Strike und lehnte sich träge in dem glänzenden Ledersitz seines 57er Buick zurück. „Ein verdammt niederdrückender Anblick“, bemerkte er. „Diese Eintönigkeit – nichts als durcheinandergewürfelter Dreck. Macht einen richtig fertig.“
„Dann schau doch nicht hin“, forderte ihn das neben ihm sitzende Mädchen gleichgültig auf.
Der gepflegte, beschleunigungsstarke Wagen glitt lautlos über den Schutt, der die Straße bedeckte. Die Hand locker auf dem Servolenkrad liegend, entspannte sich Fergesson bei der beruhigenden Musik eines Klavierquartetts von Brahms, das aus dem Radio drang und von der Detroit-Siedlung übertragen wurde. Asche wurde gegen die Fenster geweht – eine dicke Schmutzkruste bedeckte bereits den Wagen, obwohl sie noch nicht mehr als ein paar Kilometer gefahren waren. Aber das spielte keine Rolle. Im Keller ihres Apartments hatte Charlotte einen grünen Gartenschlauch aus Plastik, einen Zinkeimer und einen DuPont-Schwamm.
„Und außerdem ist dein Kühlschrank voll von gutem Scotch“, fügte er laut hinzu. „Soweit ich mich erinnere – und falls deine gierige Bande nicht alles leer geplündert hat.“
Charlotte neben ihm rekelte sich. Sie war in einen leichten Schlummer gefallen, eingeschläfert von dem Brummen des Motors und der drückenden Wärme der Luft. „Scotch?“ murmelte sie. „Nun, ich habe noch eine Fünftelflasche Lord Calvert. Allerdings ist er ein wenig matschig.“
Auf dem Rücksitz meldete sich ihr schmalgesichtiger Passagier zu Wort. Sie
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