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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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von Worten, die zufällig aneinandergereiht waren. Schlimmer als Zettels Traum.
    Aber war es wirklich Zufall? Ein Artikel rief seine Aufmerksamkeit wach.
     
    Er steht am Hotelfenster und ist zum Sprung bereit. Wenn Sie vorhaben, in Zukunft noch Geschäfte mit ihr zu machen, dann sollten Sie besser hinaufgehen. Sie ist abhängig von ihm, sie braucht einen Mann, seitdem ihr Gatte, dieser Paul Sharp, sie verlassen hat. Antler Hotel, Zimmer 604. Ich glaube, Sie können rechtzeitig dort sein. Johnny ist zu hitzköpfig; er hätte nicht versuchen dürfen, sie zu bluffen. Menschen wie mich kann man nicht bluffen, und sie ist von meinem Blut. Ich …
     
    St. Cyr wandte sich hastig an Harvey, der neben ihm stand. „Johnny Barefoot befindet sich in seinem Zimmer im Antler Hotel und will springen, und dieser alte Sarapis warnt uns davor. Wir gehen besser zu ihm.“
    Harvey sah ihn an. „Barefoot steht auf unserer Seite; wir können nicht zulassen, daß er sich das Leben nimmt. Aber warum sollte Sarapis …“
    „Gehen wir jetzt“, unterbrach St. Cyr und eilte auf seinen wartenden Kopter zu. Harvey folgte ihm hastig.
     
    4
     
    Mit einemmal verstummte das Klingeln des Telefons. Johnny wandte sich vom Fenster ab – und erkannte, daß Kathy neben dem Apparat stand und den Hörer in der Hand hielt. „Er hat mich gerufen“, erklärte sie. „Und er hat mir gesagt, Johnny, wo Sie sich befinden und was Sie vorhaben.“
    „Unsinn“, gab er zurück. „Ich habe überhaupt nichts vor.“ Er entfernte sich vom Fenster.
    „Er war allerdings dieser Meinung“, sagte Kathy.
    „Ja, und das beweist, daß er sich irren kann.“ Seine Zigarette, stellte er fest, war bis auf den Filter heruntergebrannt; er warf sie in den Aschenbecher auf dem Kleiderschrank und drückte sie aus.
    „Mein Großvater hat immer sehr viel von Ihnen gehalten“, bemerkte Kathy. „Er möchte nicht, daß Ihnen etwas zustößt.“
    Achselzuckend entgegnete Johnny: „Soweit es mich betrifft, habe ich mit Louis Sarapis nichts mehr zu tun.“
    Kathy hielt den Hörer an ihr Ohr; sie schenkte Johnny keine Aufmerksamkeit mehr – sie lauschte den Worten ihres Großvaters, erkannte er, und so schwieg er. Es war unwichtig.
    „Er sagt“, erklärte Kathy, „daß Claude St. Cyr und Phil Harvey sich auf dem Weg hierher befinden. Er hat sie ebenfalls gebeten, herzukommen.“
    „Nett von ihm“, sagte er kurzangebunden.
    „Ich halte auch sehr viel von Ihnen, Johnny“, gestand Kathy. „Ich verstehe, was mein Großvater an Ihnen gefunden hat, und es stimmt. Ihnen geht es wirklich um mein Wohlergehen, nicht wahr? Vielleicht gehe ich freiwillig ins Krankenhaus, für kurze Zeit, eine Woche oder ein paar Tage.“
    „Würde das ausreichen?“ fragte er.
    „Möglich.“ Sie hielt ihm den Hörer hin. „Er möchte mit Ihnen sprechen. Ich glaube, Sie sollten ihm besser zuhören; er wird auf jeden Fall eine Möglichkeit finden, Sie zu erreichen. Und Sie wissen das.“
    Widerwillig nahm Johnny den Hörer entgegen.
    „… das Problem, daß Sie keine Stellung mehr haben, und das deprimiert Sie. Wenn Sie nicht arbeiten, fühlen Sie sich unnütz; solch ein Mensch sind Sie. Mir gefällt das. Sie sind genau wie ich. Hören Sie, ich habe einen Job für Sie. Auf dem Parteitag. Rühren Sie die Werbetrommel, damit Alfonse Garn nominiert wird; viel Arbeit erwartet Sie. Rufen Sie Garn an. Rufen Sie Alfonse Garn an, Johnny, rufen Sie Garn an. Rufen …“
    Johnny legte den Hörer auf.
    „Ich habe einen Job bekommen“, informierte er Kathy. „Ich werde Gam helfen. Zumindest will Louis das.“
    „Und werden Sie das tun?“ fragte Kathy. „Werden Sie für ihn als PR-Mann auf dem Parteitag arbeiten?“
    Er zuckte die Achseln. Warum nicht? Gam hatte Geld; er konnte und würde gut bezahlen. Und bestimmt war er nicht schlechter als Präsident Kent Margrave. Und – ich brauche einen Job, erkannte Johnny. Ich muß leben. Ich habe eine Frau und zwei Kinder, und das ist nicht einfach.
    „Glauben Sie, daß Gam diesmal eine Chance hat?“ wollte Kathy wissen.
    „Nein, wohl kaum. Aber in der Politik geschehen Wunder; denken Sie an Richard Nixons unglaubliches Comeback im Jahre 1968.“
    „Welche Taktik soll Gam einschlagen?“
    Er sah sie an. „Ich werde das mit ihm besprechen. Nicht mit Ihnen.“
    „Sie sind noch immer verärgert“, stellte Kathy ruhig fest. „Weil ich nicht verkaufen wollte. Hören Sie, Johnny, angenommen, ich übergebe die Archimedean Ihnen.“
    Nach einem Moment

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