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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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einem Zustand seelischer und körperlicher Erschöpfung, aber solange Sie dieses Amphetamin nehmen …“
    „Werde ich nicht gesund werden“, schloß Kathy. „Johnny, ich kann nicht an Harvey und St. Cyr verkaufen.“
    „Warum nicht?“
    „Louis wollte es nicht. Er …“ Sie schwieg für einen Moment. „Er sagt nein.“
    „Ihre Gesundheit, vielleicht sogar Ihr Leben …“, begann Johnny.
    „Sie wollen sagen, mein Verstand, Johnny.“
    „Sie haben zu viele persönliche Schwierigkeiten“, erklärte er. „Zum Teufel mit Louis. Zum Teufel mit der Archimedean; wollen Sie auch als Halblebende in einem Bestattungsinstitut landen? Das ist es nicht wert; es ist nur Geld, und Sie sind ein lebendiger Mensch.“
    Sie lächelte. Und dann flammte eine Lampe auf dem Schreibtisch auf und ein Summer ertönte. Die Rezeptionistin im Vorzimmer sagte: „Mrs. Sharp, Mr. Harvey und Mr. St. Cyr sind hier. Soll ich sie zu Ihnen schicken?“
    „Ja“, antwortete sie.
    Die Tür öffnete sich, und Claude St. Cyr und Phil Harvey traten rasch ein. „Hallo, Johnny“, grüßte St. Cyr. Er schien guter Laune zu sein; auch Harvey neben ihm wirkte zufrieden.
    „Johnny wird das Gespräch führen“, bemerkte Kathy.
    Er blickte sie an. Heißt das, daß sie nun doch verkaufen will? „Was für ein Geschäft schlagen Sie vor?“ erkundigte er sich. „Was bieten Sie als Gegenleistung für die Aktienmajorität bei der Wilhelmina Securities von Delaware? Ich kann mir nicht vorstellen, was es sein könnte.“
    „Ganymed“, erklärte St. Cyr. „Einen ganzen Mond.“ Er fügte hinzu: „Buchstäblich.“
    „Oh, ja“, nickte Johnny. „Die Landvergabe der UdSSR. Hat der Internationale Gerichtshof das bestätigt?“
    „Ja“, erwiderte St. Cyr. „Alles ist rechtlich einwandfrei. Der Wert ist unschätzbar. Und jedes Jahr wird er steigen, vielleicht sogar um das Doppelte. Mein Klient bietet ihn als Gegenleistung. Es ist ein gutes Angebot, Johnny; wir beide kennen uns, und Sie wissen, daß es stimmt, wenn ich das sage.“
    Wahrscheinlich war dem so, entschied Johnny. In vieler Hinsicht war dies ein großzügiges Angebot; Harvey versuchte nicht, Kathy zu übervorteilen.
    „Ich spreche für Mrs. Sharp“, begann Johnny, aber Kathy schnitt ihm das Wort ab.
    „Nein“, sagte sie mit schneller, rauher Stimme. „Ich kann nicht verkaufen. Er ist dagegen.“
    „Sie haben mir bereits die Verhandlungsvollmacht überlassen, Kathy“, erinnerte Johnny.
    „Nun“, entgegnete sie hart, „dann entziehe ich sie Ihnen wieder.“
    „Wenn ich überhaupt mit Ihnen und für Sie arbeiten soll“, erklärte Johnny, „dann müssen Sie meinen Vorschlägen folgen. Wir haben bereits darüber gesprochen und waren einverstanden, daß …“
    Das Telefon klingelte.
    „Hören Sie selbst“, sagte Kathy. Sie griff nach dem Hörer und hielt ihn Johnny entgegen. „Er wird es Ihnen erklären.“
    Johnny nahm den Hörer und preßte ihn an das Ohr. „Wer spricht dort?“ fragte er. Und dann hörte er das Knarren. Das weit entfernte, mürrische, knarrende Geräusch, als ob etwas an einem langen Metalldraht kratzte.
    „… ist es unabdingbar, die Kontrolle zu behalten. Ihr Vorschlag ist absurd. Sie kann sich zusammenreißen; sie hat das Zeug dazu.
    Panikreaktion; Sie machen sich Sorgen, weil sie krank ist. Ein guter Arzt kann sie wieder auf die Beine bringen. Besorgen Sie einen Anwalt und achten Sie darauf, daß sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Sie darf keine Drogen mehr bekommen. Bestehen Sie …“ Johnny fuhr auf, riß den Hörer von seinem Ohr, weigerte sich, weiter zuzuhören. Zitternd legte er den Hörer auf.
    „Sie haben ihn gehört“, sagte Kathy. „Nicht wahr? Das war Louis .“
    „Ja“, bestätigte Johnny.
    „Er ist gewachsen“, erklärte Kathy. „Nun können wir ihn direkt hören; nicht nur durch das Radioteleskop im Kennedy-Krater. Ich habe ihn gestern nacht zum erstenmal deutlich verstanden, als ich mich schlafen legte.“
    Johnny wandte sich an St. Cyr und Harvey. „Wir werden Ihr Angebot überdenken. Wir müssen den von Ihnen eingebrachten Landbesitz schätzen lassen, und zweifellos benötigen Sie die Bilanzen der Wilhelmina. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Er hörte, daß seine Stimme schwankte; er hatte sich noch nicht von dem Schock erholt, den es bedeutete, den Hörer zu ergreifen und die lebendige Stimme von Louis Sarapis zu vernehmen.
     
    Nachdem er mit St. Cyr und Harvey für später am Tag einen Termin

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