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Eine Handvoll Dunkelheit

Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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verurteilt.“
    „Die Zeit wird das erweisen“, versicherte ich. „Auch wenn diese Methode versagte, geht es vielleicht auf eine andere Art; auf eine Art, die wir jetzt weder vorhersehen noch uns vorstellen können und die sich eines Tages von ganz allein aufdrängt.“
    Ich wünschte ihm eine gute Nacht und setzte mich in mein Auto. Es war völlig finster; es war jetzt tiefe Nacht. Ich schaltete die Scheinwerfer ein und rollte die Straße hinunter, steuerte hinein in die Tintenschwärze. Nirgends war ein anderes Fahrzeug in Sicht. Ich war allein, und mir war sehr kalt.
    An der Biegung bremste ich, um in einen anderen Gang zu schalten. Plötzlich bewegte sich etwas am Straßenrand, am Fuß eines großen Sykomore-Baumes, und floh in die Dunkelheit. Ich äugte hinaus und versuchte zu erkennen, was es war.
    Am Fuß des Sykomore-Baumes baute ein fetter, graubrauner Käfer an einem sonderbaren, ungefügen Gegenstand und befestigte einen Klumpen Lehm. Ich sah dem Käfer eine Zeitlang zu, verwirrt und neugierig, bis er mich schließlich bemerkte und innehielt. Abrupt wandte sich der Käfer ab und verschwand in seinem Bau, schlug die Tür mit Nachdruck hinter sich zu.
    Ich fuhr davon.

 
Der unmögliche Planet
(THE IMPOSSIBLE PLANET)
     
    „Sie steht nur da“, sagte Norton nervös. „Kapitän, Sie müssen mit ihr sprechen.“
    „Was will sie denn?“
    „Sie will ein Ticket. Sie ist stocktaub. Sie steht nur da und starrt vor sich hin und will nicht wieder gehen. Das geht mir auf die Nerven.“
    Langsam stand Kapitän Andrews auf. „Na schön. Ich werde mit ihr sprechen. Bringen Sie sie herein.“
    „Danke.“ In Richtung Korridor gewandt, rief Norton: „Der Kapitän will Sie sprechen. Kommen Sie herein.“
    Vor dem Kontrollraum bewegte sich etwas. Metall blitzte auf. Kapitän Andrews schob den Mikroleser zur Seite und stand abwartend da.
    „Hier herein.“ Norton kehrte in den Kontrollraum zurück. „Kommen Sie. Direkt hier herein.“
    Hinter Norton erschien eine verhutzelte, kleine, alte Frau. Begleitet wurde sie von einem glitzernden Roboter, einem riesigen Robotdiener, der sie am Arm führte. Langsam betraten der Roboter und die kleine, alte Frau den Kontrollraum.
    „Hier sind ihre Papiere.“ Norton warf eine Folie auf den Kartentisch, und seine Stimme klang ehrfürchtig. „Sie ist dreihundertfünfzig Jahre alt und damit eine der ältesten Langlebigen. Herkunftsplanet ist Riga II.“
    Bedächtig überflog Andrews die Aktenfolie. Schweigend stand die alte Frau vor dem Tisch und blickte starr geradeaus. Ihre müden Augen waren von einem blassen Blau. Wie altes chinesisches Porzellan.
    „Irma Vincent Gordon“, murmelte Andrews. Er blickte auf. „Ist das richtig?“
    Die alte Frau antwortete nicht.
    „Sie ist vollkommen taub, Sir“, erklärte der Robotdiener.
    Andrews brummte etwas Unverständliches und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Aktenfolie zu. Irma Gordon gehörte zu den ersten Siedlern im Riga-System. Ihre eigentliche Herkunft war unbekannt. Vermutlich war sie im Weltraum auf einem der alten Sublichtschiffe geboren worden. Ein seltsames Gefühl überkam ihn. Dieses kleine, alte Geschöpf. All die Jahrhunderte, die es erlebt hatte! All die Veränderungen …
    „Sie möchte abreisen?“ fragte er den Robotdiener.
    „Ja, Sir. Sie hat ihr Heim verlassen und ist hierhergekommen, um ein Ticket zu erwerben.“
    „Verträgt sie die Belastungen des Raumfluges?“
    „Sie flog von Riga II nach hier, nach Fomalhaut IX.“
    „Wohin möchte sie?“
    „Zur Erde, Sir“, antwortete der Robotdiener.
    „Zur Erde .“ Andrews Kinn fiel nach unten. Dann fluchte er nervös. „Was meinst du damit?“
    „Sie möchte zur Erde reisen, Sir.“
    „Verstehen Sie nun?“ murmelte Norton. „Sie ist vollkommen verrückt.“
    Andrews klammerte sich an dem Tisch fest und wandte sich an die alte Frau. „Madam, wir können Ihnen kein Ticket zur Erde verkaufen.“
    „Sie kann Sie nicht hören, Sir“, erinnerte der Robotdiener.
    Andrews griff nach einem Blatt Papier und schrieb in Großbuchstaben:
     
    ICH KANN IHNEN KEIN TICKET ZUR ERDE VERKAUFEN
     
    Er hielt ihr das Blatt vor das Gesicht. Die Augen der alten Frau bewegten sich, während sie die Worte betrachtete. Ihre Lippen zitterten. „Warum nicht?“ brachte sie schließlich hervor. Ihre Stimme war matt und trocken. Wie raschelndes Unkraut. Andrews kritzelte die Antwort.
     
    ES GIBT KEINEN DERARTIGEN ORT
     
    Grimmig fügte er hinzu:
     
    MYTHOS –

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