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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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nahm mich mit in seine Büro-Schlafzimmer-Bad-Kabine, die einen Sektor höher lag, und blätterte in einem Register. »Die Starrzelius-Gletscher-Wanderung«, sagte er. »Du lieber Gott. Er ist allein unterwegs. Ging um 7 Uhr morgens, holte sich den Elektroanzug mit Radioanlage und Verpflegung. Er müsste in fünf Stunden zurück sein. Haben Sie sich schon eine Unterkunft besorgt, Mr. …?«
    »Noch nicht. Ich will Runstead nachgehen. Es ist dringend.« Und das war es in der Tat. Ich würde einen Schlaganfall bekommen, wenn ich ihm nicht bald an die Gurgel gehen konnte.
    Der leicht indignierte Reiseleiter brauchte etwa fünf Minuten, um mich davon zu überzeugen, dass es am einfachsten sei, wenn ich bei ihm buchte; er würde dann schon alles für mich regeln. Sonst müsste ich erst von Pontius zu Pilatus rennen, um nur die notwendige Ausrüstung zu leihen; dann würde ich wahrscheinlich am Kontrollpunkt zurückgewiesen werden. Und fände anschließend die Verleiher nicht wieder, und würde so meinen Urlaub vertrödeln. Ich unterschrieb, und er strahlte. Er gab mir ein Zimmer im gleichen Sektor – ungemein luxuriös. Der Raum war fast zwölf mal achtzehn Meter groß, lief allerdings ein wenig keilförmig zu.
    Innerhalb von fünf Minuten übergab er mir bereits meine Ausrüstung. »Netzgerät – das wird so angeschnallt. Das einzige Teil, womit etwas schiefgehen kann; wenn das Funkgerät ausfällt, nehmen Sie eine Schlaftablette, und machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden zwar frieren, aber wir finden Sie, bevor Gewebeschäden eintreten. Stiefel. Die werden so angezogen. Handschuhe. So befestigen. Overall. Kapuze. Schneebrille. Peilfunk. Sie sagen der Wache am Kontrollpunkt lediglich ›Starrzelius-Gletscher‹, dann stellt er das Gerät ein. Zwei einfache Schalter mit der Aufschrift ›Hin‹ und ›Zurück‹. Hin ist: ›pieppiep‹  – steigend. Zurück: ›piep-piep‹ – fallend. Sie brauchen nur daran zu denken: den Gletscher hinauf, und der Ton steigt; den Gletscher hinunter, und der Ton sinkt. Notsignal – ein großer roter Griff. Sie brauchen nur daran zu ziehen, schon senden Sie. Die Flugzeuge sind in fünfzehn Minuten draußen. Sie müssen die Unkosten für Suche und Bergung tragen, ich würde den Griff also nicht unbedingt ziehen, wenn Sie nur einen bequemen Heimweg haben wollen. Man kann sich ausruhen, ein bisschen Coffiest trinken und dann weitergehen. Die Routen sind auf der Karte eingezeichnet. Hier sind Schneeschuhe. Kreiselkompass. Verpflegung. Mr. Courtenay, Sie sind optimal ausgerüstet. Ich bringe Sie zum Kontrollpunkt.«
    Die Ausrüstung war gar nicht so schlecht. Man hatte mich schon umständlicher verpackt, zum Beispiel gegen den Winterwind in Chicago. Die schweren, massigen Gegenstände wie Funkgerät, Peilung und Verpflegung waren gut verteilt. Die Schneeschuhe ließen sich zu Stöcken zusammenfalten, die mit Stahlspitzen versehen waren, um damit auf dem Eis klettern zu können. Sie steckten in einem Köcher auf meinem Rücken.
    Die Kontrolle war sehr gründlich. Erst wurde mein Herz untersucht, und dann ging man die gesamte Ausrüstung durch; besonders sorgfältig wurde das Funkgerät geprüft. Ich bestand die Prüfung, man stellte das Peilgerät auf den Starrzelius-Gletscher ein und entließ mich mit vielen Mahnungen, nicht zu übertreiben.
    Es war nicht kalt, zumindest nicht in dem Anzug. Einen Augenblick nur öffnete ich das Visier, klappte es aber blitzschnell wieder zu. Vierzig Grad unter null hatte man mir gesagt – eine leere Zahl, bis meine Nase für den Bruchteil einer Sekunde mit der Realität in Berührung kam. Am Fuße des aufragenden Kunststoffpfannkuchens brauchte ich die Schneeschuhe noch nicht; meine Nagelschuhe knirschten im verharschten Schnee. Ich stellte mit Hilfe des kleinen Kreiselkompasses und der Karte die Richtung fest und stapfte schwerfällig durch die weiße Landschaft. Von Zeit zu Zeit drückte ich auf den Knopf des Peilgerätes an meinem linken Ärmel und hörte ein fröhliches, beruhigendes »Piep-piep. Piep-piep. Piep-piep«.
    Ich kam an einer Gesellschaft heiterer, ausgelassener Menschen vorbei und winkte ihnen freundlich zu. Offenbar Chinesen oder Inder. Was für ein Abenteuer das für sie sein musste! Aber wie mittelmäßige Schwimmer, die sich an ein Floß klammern, vergnügten sie sich fast nur im Schatten von Little America. Etwas weiter draußen spielten Leute ein Spiel, das ich nicht kannte. Sie hatten an den Enden eines abgesteckten

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