Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
etwas dagegen zu unternehmen. Das Selbstmitleid verschwand aus seiner Stimme, er wurde beinahe angriffslustig. Was für einen Unterschied machte es denn schon? Es war doch schließlich nur eine Vorarbeit, ohnehin rein hypothetisch. Das spielte doch überhaupt keine Rolle. Außerdem würde das ganze Unternehmen letztlich vielleicht doch noch im Sand verlaufen. Warum sollte er es nicht auf die leichte Schulter nehmen? Es gab so viele andere Leute, die es sich nicht besonders schwer machten und mit allem durchkamen.
»Nein«, sagte ich. »Da irren Sie sich, und Sie sollten es eigentlich wissen. Werbung ist eine Kunst, aber sie ist abhängig von Wissenschaft, von Tests und von Kundenforschung. Sie haben die Stützpfeiler unter unserem Projekt weggezogen. Wir retten, was zu retten ist, und beginnen von vorn.«
Er machte einen letzten schwachen Versuch. »Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie das tun, Mr. Courtenay. Ich habe lange mit Mr. Runstead zusammengearbeitet. Ich weiß, wie er denkt, und er ist mindestens ebenso fähig wie Sie. Er meint, Papierkrieg sei nur eine Menge überflüssiger Unsinn.«
Ich kannte Matt Runstead besser. Ich wusste, dass er ein fähiger Mann war. »Womit«, fragte ich scharf, »wollen Sie diese Behauptung stützen? Mit Briefen? Memos? Mit geschnittenen Anrufen?«
»Ja, etwas in der Art muss ich haben«, sagte er und wühlte in seinem Schreibtisch. Er kramte in Briefen und Memos und spielte minutenlang unvollständige Aufzeichnungen ab, während sich der Ausdruck von Furcht und Frustration auf seinem Gesicht vertiefte. Schließlich sagte er verstört: »Ich kann nichts finden, aber ich bin sicher …«
Natürlich war er sicher. Unsere Kunst besteht ja gerade darin, den Kunden zu überzeugen, ohne dass er es merkt. Runstead hatte diesem Schwächling eine unrealistische Arbeitsmethode eingeimpft und ihn dann an mein Projekt gesetzt, damit er es gründlich vermasselte.
»Sie sind entlassen, Harris«, sagte ich. »Hauen Sie ab und lassen Sie sich nicht wieder blicken. Ich würde Ihnen raten, sich einen Job außerhalb der PR-Branche zu suchen.«
Ich ging ins Büro und verkündete: »Sie sind entlassen, meine Herren, allesamt. Nehmen Sie Ihre persönlichen Sachen und verlassen Sie das Büro. Die Schecks werden Ihnen per Post zugeschickt.«
Sie starrten mich mit offenem Mund an. Neben mir murmelte Kathy: »Mitch, ist das denn wirklich nötig?«
»Allerdings, verdammt nötig. Hat einer von ihnen dem Hauptbüro einen Tipp gegeben, was hier gespielt wird? Nein; sie haben sich einfach gehen lassen und eine ruhige Kugel geschoben.« Ham Harris drückte sich an uns vorbei zur Tür, Verletzung und Bestürzung standen auf seinem Gesicht. Er war so sicher gewesen, dass Runstead ihm die Stange halten würde. In einer Hand trug er die vollgestopfte Aktentasche, in der anderen den Regenmantel. Er sah mich nicht an.
Ich ging in sein verwaistes Büro und setzte mich über den direkten Draht mit New York in Verbindung. »Hester? Hier spricht Courtenay. Ich habe gerade unsere gesamte Zweigstelle in San Diego entlassen. Verständigen Sie bitte das Personalbüro und veranlassen Sie, dass man die Leute auszahlt. Und jetzt verbinden Sie mich mit Mr. Runstead.« Ich trommelte ungeduldig eine lange Minute mit den Fingern auf den Tisch, dann sagte Hester: »Tut mir leid, Mr. Courtenay, dass Sie warten mussten. Mr. Runsteads Sekretärin sagt, er sei nach Little America geflogen. Er hat die Sache mit der A.I.G. erledigt und sich nun einen kleinen Urlaub verdient.«
»Einen kleinen Urlaub. Ach du lieber Gott. Hester, buchen Sie einen Flug von New York nach Little America. Ich nehme die nächste Düsenmaschine. Ich will den Boden möglichst gar nicht erst berühren, ehe ich zum Pol weiterfliege, verstanden?«
»Ja, Mr. Courtenay.«
Ich legte auf und sah, dass Kathy mich anstarrte. »Weißt du, Mitch«, sagte sie, »ich habe dich vor längerer Zeit lieblos behandelt und immer auf deiner schlechten Laune herumgehackt. Inzwischen kann ich verstehen, wie es dazu kommt, wenn dies ein typischer Geschäftsvorgang ist.«
»Er ist nicht typisch«, erwiderte ich. »Dies ist der schlimmste Fall schamloser Obstruktionspolitik, der mir jemals untergekommen ist. Aber beileibe kein Einzelfall. Jeder versucht, jeden in ein schlechtes Licht zu rücken. Liebling, ich muss jetzt zum Flugplatz, willst du mich begleiten?«
Sie zögerte. »Macht es dir etwas aus, wenn ich bleibe und mir die Stadt noch ein wenig anschaue?«
»Nein,
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