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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Fläschchen mit farbloser Flüssigkeit, das auf dem Pult stand. Das leichte Rasseln des Aluminiumverschlusses klang ebenso schwach wie meine Stimme, als ich sagte: »Ja, Sir.« Ich wusste, was ein kleines Fläschchen mit farbloser Flüssigkeit enthält.
    Es stellte sich jedoch heraus, dass es keine wirklichen Probleme gab. Ich verbrachte drei anstrengende Stunden in dem kleinen Raum, wies dann aber darauf hin, dass ich, falls ich nicht gleich zu den Baracken zurückkehrte, den Morgenappell verpassen würde. Also ließ man mich gehen.
    Ich verpasste den Morgenappell trotzdem. Als ich aus dem Museum trat, empfing mich ein herrlicher Frühlingsmorgen; ich war alles in allem mit dem Leben zufrieden.
    Eine Gestalt löste sich aus dem Nebel und starrte mir ins Gesicht. Ich erkannte den Taxifahrer, der mich zum Museum gebracht hatte. Er sagte munter: »Hallo, Mr. Courtenay«, dann knallte mir der Obelisk, der vor dem Museum stand, oder ein ähnlich schwerer Gegenstand auf den Hinterkopf.

11
    »… erwacht in wenigen Minuten«, hörte ich jemanden sagen. »Ist er bereit für Hedy?«
    »Du lieber Himmel, nein!«
    »Ich hab ja nur gefragt.«
    »Das sollten Sie eigentlich besser wissen. Zuerst gebt ihr ihm Amphetamin, Plasma und vielleicht noch eine Megaeinheit Nikotin. Und dann soll er für Hedy bereit sein? Sie kann es nicht leiden, wenn die Leute immerzu in Ohnmacht fallen. Sie bekommt davon schlechte Laune.«
    Nervöses Gekicher erklang.
    Ich öffnete die Augen und sagte: »Gott sei Dank!« Denn ich erblickte eine graue Decke, genau in dem Farbton, den man nur im »Grübelzimmer« einer Werbeagentur findet. Folglich befand ich mich ohne Zweifel in den Armen von Fowler Schocken Inc. – oder etwa nicht? Ich konnte das Gesicht, das sich über mich beugte, nicht erkennen.
    »Warum denn so erfreut, Courtenay?«, erkundigte sich das Gesicht. »Wissen Sie nicht, wo Sie sind?« Jetzt war es leicht zu erraten. »Bei Taunton!«, krächzte ich.
    Ich merkte, dass meine Arme und Beine mir nicht gehorchten, wusste aber nicht, ob das an Drogen lag oder an einer Plastikhülle. »Hören Sie«, sagte ich mit fester Stimme, »ich weiß zwar nicht, was Sie vorhaben, aber ich rate Ihnen, dieses Spiel zu unterlassen. Offenbar ist dies eine Entführung aus geschäftlichen Gründen. Sie lassen mich entweder frei oder töten mich. Wenn Sie mich ohne Ankündigung töten, ist Ihnen das Cerebrin sicher. Sie werden mich demnach wohl nicht umbringen. Ergo müssen Sie mich letztlich doch laufen lassen, ich schlage also vor, Sie tun es gleich.«
    »Sie töten, Courtenay?«, fragte das Gesicht mit gespieltem Erstaunen. »Wie sollten wir das wohl anstellen? Sie sind doch schon tot. Jeder weiß das. Sie sind auf dem Starrzelius-Gletscher erfroren, erinnern Sie sich nicht?«
    Ich versuchte erneut, mich zu befreien, ohne Erfolg. »Man wird Ihnen das Gehirn ausbrennen«, sagte ich. »Seid ihr denn verrückt? Wer will sich schon das Gehirn ausbrennen lassen?«
    Das Gesicht sagte überheblich: »Sie werden überrascht sein.« Und zu einem Danebenstehenden: »Sag Hedy, dass er bald so weit ist.« Jemand hantierte an mir herum, es klickte, und dann half man mir, mich aufzurichten. Das Ziehen an meinen Gelenken bedeutete, dass ich in einer Plastikhülle steckte, mir meine Kräfte also sparen konnte. Es hatte keinen Sinn zu versuchen, da herauszukommen.
    Ein Summton erklang, und dann wurde ich in barschem Ton aufgefordert: »Verhalten Sie sich respektvoll, Courtenay. Mr. Taunton kommt.«
    B. J. Taunton torkelte betrunken ins Zimmer. Er sah genauso aus, wie ich ihn auf Hunderten von Veranstaltungen erlebt hatte: lebhaft, beleibt, zu gut angezogen  – und betrunken.
    Mit gespreizten Beinen musterte er mich, seine Hände ruhten dabei auf den Hüften; er schwankte nur ganz leicht. »Courtenay«, sagte er. »Pech gehabt. Aus Ihnen hätte wirklich etwas werden können, wenn Sie sich nicht mit diesem verlogenen Schweinehund Schocken zusammengetan hätten. Pech gehabt.«
    Er war betrunken, er war eine Schande für die Branche, unzählige Verbrechen gingen auf sein Konto, dennoch konnte ich einen gewissen Respekt für den Unternehmer nicht aus meiner Stimme verbannen. »Sir«, sagte ich beherrscht, »es muss sich um ein Missverständnis handeln. Niemand hat Taunton in kommerzieller Hinsicht zu einem Mord provoziert – oder?«
    »Nein«, sagte er leicht schwankend und mit schwerer Zunge. »Jedenfalls nicht in juristischem Sinn. Dieser Bastard Schocken hat mir nur meine

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