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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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ausschließlich für Angestellte bestimmt, und zwar für Angestellte, die AAAA-Arbeitskontrakte oder noch bessere hatten; grob gesagt, die Starklasse also. Die übrigen Anteile mussten laut Vorschrift auf dem offenen Markt verkauft werden. Wie üblich hatte Fowler Schocken diese Aktien durch Strohmänner an den obskuren Börsen, an denen sie angeboten wurden, selbst aufgekauft.
    Unter eigenem Namen besaß er bescheidene .75 x 10 13 Anteile und verteilte den Rest mit großzügiger Hand. Ich selbst besaß, weil ich noch ziemlich jung war, ungeachtet der Tatsache, dass ich die zweitbeste Position der Organisation innehatte, durch Boni und Leistungsprämien nur etwa .857 x 10 10 Anteile. Der erste Mann am Konferenztisch war vermutlich Harvey Bruner. Er war Schockens ältester Gesellschafter und hatte im Laufe der Jahre .83 x 10 13 Anteile gesammelt. Nominell stand er damit über Fowler – aber er wusste natürlich, dass notfalls für die restlichen 3.5 x 10 13 + 1 Anteile waggonweise Beauftragte einlaufen und mit geheimnisvoller Einstimmigkeit Fowler unterstützen würden. Außerdem war er loyal. Er schien sich für den Erben zu halten, und einige naivere Leute aus der Forschungs- und Entwicklungsabteilung hängten sich bereits an ihn, ausgemachte Narren. Bruner war ein äußerst unkreativer, ungemein ehrlicher Karrengaul. Unter seiner schwerfälligen Regie würde ein so kompliziertes Unternehmen wie Fowler Schocken Inc. innerhalb eines Jahres zusammenbrechen.
    Wäre ich eine Spielernatur gewesen, so hätte ich mich an Sillery gehängt, den Medium-Chef, dem gab ich die größten Chancen, den Schocken-Block zu erben; ich selbst rangierte unter ›ferner liefen‹. Und dieser Meinung waren offenbar auch die meisten anderen, mit Ausnahme des wütenden Bruner und ein paar Begriffsstutziger. Sillery wurde umringt von einem ehrerbietigen kleinen Gefolge, das sich zweifellos an einige Bemerkungen Fowlers erinnerte, wie zum Beispiel: »Das Medium, meine Herren, ist die elementare Basis!« und »Für Media braucht man Grips, zum Texter Talent.« Ich wurde praktisch wie ein Aussätziger behandelt und saß am Ende des Tisches, während meine Leibwache schweigend das Geschehen beobachtete. Sillery warf meinen Leuten einen Blick zu, der mehr als eindeutig besagte: »Das hat nun ein Ende; dieser Exzentriker fliegt als Erster.«
    Diejenigen, auf die wir warteten, erschienen zuletzt. »Die Herren von der Amerikanischen Schiedsgerichtsgesellschaft, Abteilung Testamentseröffnung, sind da, meine Herren.«
    Traditionsgemäß gaben sie sich, als wohnten sie einem Begräbnis bei. Entweder waren sie durch ihren Beruf sehr abgehärtet, oder aber es fehlte ihnen jeglicher Humor – jedenfalls verzogen sie keine Miene, als Sillery eine angemessene kleine Begrüßungsansprache hielt, von ihrer traurigen Pflicht sprach und davon, dass wir ihnen lieber unter glücklicheren Umständen begegnet wären.
    In schnellem, murmelndem Ton verlasen sie das Testament und verteilten Abschriften. Als Erstes las ich: »Meinem lieben Freund und Gesellschafter Mitchell Courtenay hinterlasse und vermache ich meinen Ring aus Eichenholz mit Elfenbeineinlage (Vermögensverzeichnis Nr. 56.987) und meine fünfundsiebzig Aktien für das Institut zur Verbreitung Psychoanalytischen Wissens , mit der Verfügung, dass er seine Freizeit der aktiven Teilnahme an dieser Organisation und der Förderung ihrer edlen Ziele widmet.«
    »Na, Mitch«, sagte ich mir, »aus und vorbei.« Ich warf meine Abschrift auf den Tisch und lehnte mich zurück, um geschwind meine flüssigen Mittel zu überschlagen.
    »Harte Worte, Mr. Courtenay«, sagte ein mutiger, mitleidiger Mann aus der Forschungsabteilung, den ich kaum kannte. »Mr. Sillery scheint mit sich zufrieden zu sein.«
    Ich warf einen Blick auf das Erbe Sillerys – Paragraph eins. Er erbte Fowlers persönliche Anteile und ein beträchtliches Paket an Wertpapieren des Managerial-Investment-Syndikats , der Underwriters-Holding-Gesellschaft und einiger anderer Firmen.
    Der Mann aus der Forschungsabteilung studierte meine Abschrift des Testaments. »Wenn Sie gestatten, Mr. Courtenay, dass ich mich dazu äußere«, sagte er zu mir, »ich meine, der alte Herr hätte Sie besser behandeln können. Ich habe noch nie von diesem Institut gehört, und ich bin mit dem Gebiet der Psychoanalyse ziemlich vertraut.«
    Ich glaubte Fowler neben mir kichern zu hören und richtete mich kerzengerade auf. »Dieser alte …«, keuchte ich. Es passte

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