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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Verrückten doch immer seinen Willen, Mr. Schocken?«
    »Sie sind nicht verrückt, mein Junge. Sie brauchen – Hilfe – wie viel…«
    »Ich will mich genauer ausdrücken. Werden Sie mir in einem Punkt glauben?«
    »Natürlich«, sagte er grinsend.
    »Lassen Sie sich selbst und mich bewachen. Taunton hat Killer – schon gut; ich oder Groby oder sonstwer glaubt, dass Taunton Killer hat. Wenn Sie mir soweit glauben, dass Sie sich selbst und mich bewachen lassen, dann verspreche ich, den Mund zu halten und nicht mehr davon zu sprechen. Ich werde sogar zu Ihrem Analytiker gehen.«
    »Gut«, sagte er lächelnd.
    Der arme alte Fowler. Wer konnte ihm schon Vorwürfe machen? Seine eigene Traumwelt wurde von jedem einzelnen Wort, das ich gesagt hatte, torpediert. Mein Bericht war Blasphemie gegen den Gott des Verkaufs. Fowler Schocken konnte und konnte es nicht glauben, dass ich – mein wirkliches Ich – es glaubte. Wie konnte Mitchell Courtenay, Texter, vor ihm sitzen und so entsetzliche Dinge erzählen wie:
     
    Die Interessen von Produzenten und Verbrauchern sind nicht identisch.
    Die meisten Menschen auf der Welt sind unglücklich.
    Arbeiter finden nicht automatisch die für sie am besten geeignete Beschäftigung.
    Unternehmer halten die Regel »hart, aber fair« nicht ein.
    Die Consies sind normal, intelligent und gut organisiert.
     
    Das musste ihn wie Keulenschläge treffen, aber Fowler Schocken war widerstandsfähig. Die Schläge glitten an ihm ab und hinterließen nur leichte Kratzer. Es gab für alles eine Erklärung, und der Verkauf war über alle Irrtümer erhaben. Es war also nicht Mitchell Courtenay, Texter, der da vor ihm saß und all diese Dinge sagte. Es war Mitchell Courtenays böses, ungezähmtes Es oder der diabolische »George Groby« oder sonstwer – nur nicht Courtenay.
    In einer Art Doppelbewusstsein, das Fowler Schocken und seinen Analytiker entzückt hätte, sagte ich zu mir: »Weißt du, Mitch, du redest schon wie ein Natschu.«
    Ich antwortete: »Wieso, das bin ich doch. Wie entsetzlich.«
    »Nun«, erwiderte ich, »das würde ich nicht unbedingt sagen. Vielleicht …«
    »Ja«, sagte ich nachdenklich. »Vielleicht …«
    Ein Grundsatz in meinem Beruf besagt, dass die Dinge unsichtbar sind, es sei denn, sie stehen vor einem Kontrasthintergrund. Wie zum Beispiel die Ansichten und die Haltung von Fowler Schocken.
    Glauben Sie mir, Fowler , dachte ich. Lassen Sie mich bewachen. Ich will nie wieder einem ambivalenten Hirngespinst wie Hedy begegnen. Die Symbolik lag vielleicht auf der Hand, dennoch hat sie mich mit ihren symbolischen kleinen Nadeln verletzt.

15
    Runstead war nicht da, als unsere kleine Prozession das Angestelltenterritorium des Schocken-Hochhauses erreichte. »Wir«, das waren Fowler, ich, Jack O’Shea, Sekretärinnen – und die Leibwache, die ich gefordert hatte.
    Runsteads Sekretärin sagte, er sei unten in der Halle und so warteten wir … und warteten … und warteten. Nach einer Stunde sprach ich die Vermutung aus, er käme vielleicht nicht mehr zurück. Nach einer weiteren Stunde erfuhren wir, dass man auf einem Sockel des Hochhauses, ein paar hundert Meter weiter unten, einen zerschmetterten Körper gefunden hätte. Er sei kaum zu identifizieren.
    Die Sekretärin weinte hysterisch und öffnete Runsteads Schreibtisch und den Safe. Schließlich fanden wir Runsteads Tagebuch aus den letzten Monaten vor seinem Tod.
    Neben Einzelheiten über seine Arbeit, seine Liebschaften und kurzen Abrissen für künftige Werbefeldzüge, Notizen über gute, entlegene Restaurants und so weiter fanden wir Eintragungen wie: »Er war gestern Abend wieder hier. Er sagte mir, ich solle härter rangehen, mehr schockieren. Er flößt mir Furcht ein … Er sagt, die Starrzeliuskampagne brauche mutige Leute. Ich habe Angst vor ihm. Habe erfahren, dass er jeden ängstigte, früher, als er noch lebte … G.W.H. war gestern Abend wieder da … Sah ihn zum ersten Mal bei Tageslicht. Hüpfte und schrie, aber niemand hat etwas bemerkt. Wünschte, er ginge fort … G.W.H.’s Zähne scheinen heute größer und spitzer. Ich brauche Hilfe … Er sagte, ich tauge nichts, sei eine Schande für den Beruf …«
    Nach einer Weile merkten wir, dass »er« der Geist von George Washington Hill war, der Vater unserer Branche, Erfinder der gesungenen Werbung, des Schockeffekts und Gott weiß was noch alles.
    »Armer Kerl«, sagte Schocken mit weißem Gesicht. »Der arme, arme Kerl. Wenn ich doch nur

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