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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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nahtlos ineinander wie Schlüssel und Schloss, sein bizarrer Humor ölte die Mechanik.
    Sillery räusperte sich, und plötzliche Stille senkte sich über den Konferenzraum.
    Der große Boss sprach. »Es ist ein bisschen voll hier, meine Herren. Mir wäre es lieb, jemand stellte den Antrag, dass alle Personen, die nicht zur Geschäftsleitung gehören, den Raum verlassen.«
    Ich stand auf und sagte: »Ich werde Ihnen diese Mühe ersparen, Sillery. Kommt, Jungs. Sillery, wir sehen uns vielleicht noch mal wieder.« Ich verließ mit meiner Leibwache den Raum.
     
    Das Institut zur Verbreitung Psychoanalytischen Wissens , eine profitlose New Yorker Körperschaft, war – so stellte sich heraus – eine schäbige Drei-Zimmer-Wohnung in Yonkers. Im Empfangsraum hackte eine verhärmte ältere Frau auf einer Schreibmaschine herum. Die Atmosphäre ließ mich an Dickens denken. Auf einem wackeligen Tisch lagen gedruckte Broschüren voller Fliegendreck zur Ansicht aus.
    »Ich komme von Fowler Schocken Inc.«, sagte ich zu ihr. Sie sprang auf. »Verzeihen Sie, Sir! Ich habe Sie nicht bemerkt. Wie geht es Mr. Schocken?«
    Ich erzählte ihr, was passiert war, und sie begann zu schluchzen. Er sei ein so guter Mensch gewesen und hätte so großzügig für »die Sache« gespendet. Was um alles in der Welt sollten sie und ihr Bruder nun anfangen? Der arme Mr. Schocken! Die arme Frau! Der arme Bruder!
    »Vielleicht ist noch nicht alles verloren«, sagte ich zu ihr. »Wer leitet diesen Laden hier?« Sie brachte unter Schluchzen hervor, dass ihr Bruder hinten im Büro sei. »Bitte, bringen Sie ihm die Nachricht vorsichtig bei, Mr. Courtenay. Er ist so sensibel und empfindlich …«
    Das versprach ich ihr und betrat das Zimmer. Der Bruder lag stockbetrunken quer über seinem Schreibtisch. Ich weckte ihn unsanft; er schaute mich aus trüben, zynischen Augen an. »Was ist los?«
    »Ich komme von Fowler Schocken Inc. und möchte mir die Bücher anschauen.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Nur der alte Herr persönlich hat Einsicht in die Bücher.«
    »Er ist tot«, sagte ich. »Hier ist das Testament.«
    Ich zeigte ihm den entsprechenden Abschnitt im Testament und meinen Ausweis.
    »Ja«, sagte er. »Die schönen Zeiten sind vorbei. Oder behalten Sie uns? Sehen Sie, was das heißt, Mr. Courtenay? Er fordert Sie auf …«
    »Das habe ich durchaus verstanden«, sagte ich. »Die Bücher bitte.«
    Er holte sie aus einem Geheimfach hinter einer ganz normalen Tür.
    Innerhalb von drei Stunden harter Arbeit gelangte ich zu der Erkenntnis, dass die einzige Aufgabe der Stiftung darin bestand, sechsundfünfzig Prozent der Aktien einer gewissen Allgemeine Phosphat-Reduzierungs-Gesellschaft in Newark zu verwalten und Fowler Schockens Anweisungen entsprechend zu handhaben.
    Ich ging hinaus in den Korridor und sagte zu meiner Leibwache. »Kommt, Jungs, jetzt geht’s nach Newark.«
    Ich will Sie nicht mit den Einzelheiten langweilen. Über drei Stationen lief der Weg eingleisig, dann spaltete er sich. Eine Spur endete zwei Stufen weiter in der Frankfort Agentur für gebrauchte Maschinenwerkzeuge , im Besitz von zweiunddreißig Prozent jener Aktien von Fowler Schocken Inc., die zur »öffentlichen Versteigerung« gekommen waren. Die andere Spur teilte sich eine Stufe weiter und endete schließlich bei der Vereinigten Konzessions-Corp. und dem Waukegan-College für Zahnmedizin und Zahnorthopädie , die über die restlichen Anteile verfügten.
    Zwei Wochen später betrat ich morgens mit meiner Leibwache den Konferenzraum.
    Sillery präsidierte. Er sah hager und müde aus, als hätte er in den letzten Wochen nicht geschlafen, sondern krampfhaft nach etwas gesucht.
    »Courtenay!«, schnarrte er mich an. »Ich dachte, Sie wüssten, dass Ihr Regiment draußen zu bleiben hat!«
    Ich nickte dem ehrlichen, naiven Harvey Bruner zu, den ich bereits eingeweiht hatte. Er war Schocken und mir gegenüber loyal und sagte: »Herr Präsident, ich stelle den Antrag, dass sich alle Mitglieder vom Betriebsschutz eskortieren lassen dürfen, sofern sie das für ihren persönlichen Schutz für angebracht halten.«
    »Ich unterstütze den Antrag, Herr Präsident«, sagte ich. »Holt sie herein, Jungs, ja?« Grinsend begannen meine Leibwächter kistenweise Aktien hereinzuschleppen.
    Augen traten vor, Kiefer klappten herunter, während der Berg anwuchs. Es dauerte lange, bis die Aktien gezählt und für echt befunden waren. Zuletzt hieß es: 5.73 x 10 13 gegen 1.27 x 10

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