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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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unerhört. Die Rechtsprechung respektiert grundsätzlich das Recht des Informant…«
    »Ich übernehme die Verantwortung. Soll ich es Ihnen schriftlich geben?«
    »Nein, ich bitte Sie! Doch nicht schriftlich! Bitte, Mr. Courtenay – genügt es, wenn ich Ihnen den Namen des Informanten nenne und dann den Raum verlasse? Wir wissen, dass Sie sich im Recht auskennen und ein verantwortungsbewusster Mensch sind.«
    »Mir ist es einerlei, wie Sie es machen.«
    Er grinste besänftigend und flüsterte mir ins Ohr: »Eine Mrs. Worley. Die beiden Familien teilen sich einen Raum. Bitte seien Sie vorsichtig, Mr. Courtenay.«
    »Danke«, sagte ich. Er senkte die Augen und zog sich beunruhigt mit seinen Angestellten zurück.
    »Nun, Fillmore«, wandte ich mich wieder an den Verdächtigen, »er sagt, es sei eine Mrs. Worley gewesen.«
    Fillmore begann zu fluchen, und ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann«, klärte ich ihn auf. »Ihnen ist natürlich klar, dass Sie geliefert sind. Sie wissen doch, was Vogt über den Naturschutz sagt?«
    Der Name sagte ihm anscheinend gar nichts. »Wer ist das denn?«, fragte er verwirrt.
    »Macht nichts. Wechseln wir das Thema. Ich habe eine Menge Geld. Ich kann Ihrer Familie eine großzügige Pension aussetzen, während Sie fort sind, wenn Sie sich kooperativ zeigen und gestehen, dass Sie ein … Natschu sind.«
    Er dachte eine Weile angestrengt nach und sagte dann:
    »Natürlich bin ich ein Natschu. Was soll’s? Schuldig oder nicht schuldig. Ich bin auf jeden Fall geliefert; warum soll ich dann nicht zugeben, dass ich ein Natschu bin?«
    »Wenn Sie ein so überzeugter Natschu sind, dann können Sie mir gewiss einige Passagen aus Osborne zitieren?«
    Er hatte noch nie von Osborne gehört und faselte unsicher langsam drauf los: »Na ja, eine Stelle beginnt so: ›Die erste Pflicht eines Natschu ist, hm, einen allgemeinen Aufstand vorzubereiten.‹ An den Rest erinnere ich mich nicht mehr genau, aber so fängt es jedenfalls an.«
    »Ja, so ähnlich«, sagte ich. »Und nun zu den Versammlungen Ihrer Zelle. Wer gehört dazu?«
    »Ich kenne die Namen nicht«, sagte er etwas gesprächiger. »Wir haben Nummern. Ein dunkelhaariger Bursche ist der Chef und … ääh  …«
    Es war eine bemerkenswerte Vorstellung. Keinesfalls jedoch hatte sein Bericht etwas mit den halbmythischen Helden der Naturschutzbewegung Vogt und Osborne zu tun, deren Bücher in allen Zellen gelesen werden mussten – sofern Ausgaben zur Verfügung standen.
    Wir verließen den Raum.
    Ich sagte zu dem Präsidenten, der ängstlich auf dem Gang wartete: »Ich bin davon überzeugt, dass er kein Natschu ist.«
    Ich war Präsident von Fowler Schocken Inc., und er war eigentlich nur Vorsitzender einer örtlichen Polizeistelle, doch das war einfach zu viel für ihn gewesen. Er gab sich einen Ruck und sagte würdevoll: »Wir sind Hüter des Gesetzes, Mr. Courtenay. Und ein altes Grundprinzip der Rechtsprechung lautet: ›Lieber sollen tausend Unschuldige Unrecht erdulden, als dass ein Schuldiger entkommt‹.«
    »Diesen Grundsatz kenne ich«, sagte ich. »Guten Tag.«
    Einer meiner Leibwächter stöhnte, als ihm das Dringlichkeitssignal ins Ohr tönte und reichte mir das Fon. Es war meine Sekretärin im Schocken-Hochhaus, die mir von einer neuen Verhaftung berichtete, diesmal in Pile City Three, bei Cape Cod.
    Wir flogen nach Pile City Three, das sich auf Säulen über dem Wasser in der Bucht erhob. Ich hasse Pfeilerstädte, denn wie ich bereits erwähnte, leide ich unter Kinetose.
    Es stellte sich heraus, dass dieser vermeintliche Natschu ein Berufsverbrecher war. Er hatte einen Raubüberfall auf einen Juwelenladen begangen, dabei mehrere Nadeln aus Eiche und Mahagoni entwendet und einen Drohbrief hinterlassen, in dem alles Mögliche über die Machtergreifung und die Rache der Natschus stand: Sobald sie an die Regierung kämen, würde ein großer Sturm losbrechen und alle reichen Leute würden getötet werden. Damit wollte er von der Spur ablenken.
    Er war sehr dumm.
    Diese Stadt wurde von der Burns-Agentur bewacht, mit deren Leiter ich eine kurze Unterhaltung hatte. Er räumte zunächst ein, dass es sich bei den meisten Natschu-Verdächtigen des vergangenen Monats um keine wirklichen Natschus gehandelt habe, und gestand im Verlauf des Gesprächs schließlich, dass sich sämtliche Natschu-Verhaftungen des vergangenen Monats als Fehlmeldungen erwiesen hätten. Früher sei in dieser Gegend im Schnitt pro

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