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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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die Sorgenfalten um ihre Augen waren verschwunden. Er schloss sie in die Arme und drückte sie so fest an sich, dass ihre Körper förmlich verschmolzen. Er spürte, wie er wieder hart wurde, und sie lächelte.
    »Ich möchte etwas sagen«, flüsterte er, »aber nichts scheint … bedeutsam genug.«
    Ihr Lächeln war prächtig: befriedigt, liebevoll, schalkhaft und überrascht. »So habe ich mich im ganzen Leben noch nicht gefühlt«, erwiderte sie.
    Sie schauten sich an.
    »Oder doch?«, fragte sie.
    Er nickte. Sie blickte in die Ferne. »Dann … danke.«
    Er lachte, und sie warf sich kichernd an seine Schulter.
    Vier Jahre hatten sich in nichts aufgelöst. Mit neuer Klarheit sah er seinen zukünftigen Lebensweg vor sich. Er würde in London bleiben. Er würde mit Eva Schluss machen, der Freundin in New York. Sie war ein nettes Mädchen, lebhaft und fröhlich, aber er wusste jetzt, dass alle Frauen, auf die er sich in den vergangenen vier Jahren eingelassen hatte, ein blasser Abglanz der Frau neben ihm waren. Jennifer würde ihren Mann verlassen. Er würde für sie sorgen. Sie würden ihre Chance kein zweites Mal verpassen. Plötzlich sah er sie mit seinem Sohn vor sich, sie zu dritt auf einem Familienausflug, und die Zukunft glänzte mit unvorhergesehener Verheißung.
    Die Zukunft.
    Sein Gedankenstrang wurde unterbrochen, als sie eindringlich seine Brust küsste, seine Schulter, seinen Hals. »Dir ist doch klar«, sagte er, rollte sie herum, sodass ihre Beine mit seinen verschränkt waren, ihr Mund nur wenige Zentimeter entfernt, »dass wir es noch einmal machen müssen. Nur um sicherzugehen, dass du dich erinnerst.«
    Sie sagte nichts, schloss nur die Augen.
    Diesmal ließ er sich Zeit. Sein Körper sprach mit ihrem. Er spürte, wie ihre Befangenheit von ihr abfiel, ihr Herz schlug an seinem, die Widerspiegelung jener blassen Tätowierung. Unzählige Male sagte er ihren Namen aus dem reinen, luxuriösen Gefühl heraus, es zu können. Flüsternd sagte er ihr alles, was er je für sie empfunden hatte.
    Als sie ihm ihre Liebe gestand, geschah es mit einer solchen Intensität, dass ihm der Atem stockte. Die Welt drehte sich langsamer, wurde immer kleiner, bis nur noch sie beide da waren, ein Gewirr aus Laken und Gliedmaßen, Haaren und leisen Aufschreien.
    »Du bist das vorzüglichste …« Sie schlug die Augen auf in der scheuen Erkenntnis, wo sie gewesen war. »Ich würde es hundert Mal mit dir machen, nur um der reinen Wonne willen, dein Gesicht dabei zu sehen.« Sie sagte nichts, und er wurde gierig. »Indirekt«, sagte er plötzlich. »Weißt du noch?«
    Danach wusste er nicht genau, wie lange sie dort zusammen gelegen hatten, als wollten sie beide den anderen durch die Haut in sich aufsaugen. Er vernahm die Geräusche der Straße, hin und wieder tappende Schritte auf dem Flur vor dem Zimmer, eine ferne Stimme. Er spürte den Rhythmus ihres Atems an seiner Brust. Er küsste ihren Scheitel, ließ seine Finger in ihren zerzausten Haaren ruhen. Ein perfekter Friede durchdrang ihn bis auf die Knochen. Ich bin zu Hause. Das ist es.
    Sie regte sich in seinen Armen. »Lass uns etwas zu trinken bestellen«, sagte er, küsste ihr Schlüsselbein, ihr Kinn, die Stelle zwischen Kiefer und Ohr. »Eine Feier. Tee für mich, Champagner für dich. Was meinst du?«
    Da sah er es, einen unerfreulichen Schatten, ihre Gedanken verlagerten sich an einen Ort außerhalb des Zimmers.
    »Oh«, erwiderte sie und setzte sich auf. »Wie spät ist es?«
    Er schaute auf seine Uhr. »Zwanzig nach vier. Warum?«
    »O nein! Ich muss um halb fünf unten sein.« Schon war sie aus dem Bett und bückte sich nach ihren Sachen.
    »Moment! Warum musst du unten sein?«
    »Mrs Cordoza.«
    »Wer?«
    »Ich treffe mich mit meiner Haushälterin. Ich bin angeblich einkaufen.«
    »Die kann warten. Ist Einkaufen wirklich so wichtig? Jennifer, wir müssen reden – uns überlegen, was wir als Nächstes tun. Ich muss meinem Redakteur mitteilen, dass ich nicht in den Kongo gehe.«
    Nicht gerade elegant zog sie sich an, als spiele nur noch Schnelligkeit eine Rolle, BH, Hose, Pullover. Der Körper, den er genommen und sich zu eigen gemacht hatte, war nicht mehr zu sehen.
    »Jennifer?« Er glitt aus dem Bett, griff nach seiner Hose, zog sie an und befestigte den Gürtel. »Du kannst nicht einfach gehen.«
    Sie stand mit dem Rücken zu ihm.
    »Wir müssen auf jeden Fall darüber sprechen, wie wir alles klären.«
    »Da gibt es nichts zu klären.« Sie öffnete ihre

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