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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Jahren.«
    Ellie sitzt reglos da. Sie bittet ihn zu wiederholen, was er gerade gesagt hat.
    »Ich verstehe nicht«, sagt sie und steht auf. »Ich habe unter Verfassernamen recherchiert. Ich habe viele Recherchen unternommen. Ohne Erfolg. Nur Ihr Name bei der Times. «
    »Weil er nicht schreibt.«
    »Was macht …«
    »Mein Vater arbeitet in der Bibliothek. Seit … oh … 1964.«

… Tatsache bleibt, dass es sich nicht vereinbaren lässt, Sex mit dir zu haben und das Somerset-Maugham-Stipendium zu bekommen.
    Mann an Frau, per Brief

24
    K ongo«, sagte Cheryl kurz darauf, nachdem Jennifer die Redaktion verlassen hatte.
    »Wir müssen Seite vier vom Umbruchtisch bekommen.« Don starrte unentwegt auf den Schreibtisch. »Wir nehmen den tanzenden Priester.«
    Cheryl sägte noch immer an Don. »Warum hast du ihr gesagt, dass er in den Kongo gegangen ist?«
    »Soll ich ihr die Wahrheit sagen? Dass er sich in ein verdammtes Koma getrunken hat?«
    Cheryl drehte den Bleistift im Mund, ihr Blick wanderte zur schwingenden Bürotür. »Aber sie hat so traurig ausgesehen.«
    »Das sollte sie auch. Sie hat ihm schließlich den ganzen Ärger eingebrockt.«
    »Aber du kannst doch nicht …«
    Dons Stimme explodierte in der Redaktion. »Dass sie alles wieder aufmischt, ist das Letzte, was der Junge braucht. Verstehst du? Ich tue ihm einen Gefallen.« Er riss die Notiz aus dem Ordner und schleuderte sie in den Papierkorb.
    Cheryl steckte sich den Bleistift hinter das Ohr, schenkte ihrem Chef einen harten Blick und stolzierte an ihren Schreibtisch.
    Ich tue ihm einen Gefallen.
    Verdammt.
    Don holte tief Luft. »Gut, können wir uns von O’Hares Scheiß-Liebesleben lösen und mit dieser verdammten Geschichte vom tanzenden Priester weitermachen? Jemand? Schiebt unverzüglich eine Kopie rüber, oder wir schicken morgen die Zeitungsjungen mit einer Ladung leerer Seiten raus.«
    Im Bett nebenan hustete ein Mann. Es hörte und hörte nicht auf, ein höflicher, abgehackter Zapfenstreich, als steckte etwas hinten in seiner Kehle. Sogar im Schlaf hustete er. Anthony O’Hare ließ das Geräusch in einen fernen Bereich seines Bewusstseins sinken, so wie alles andere auch. Inzwischen kannte er die Tricks. Wie man Dinge verschwinden ließ.
    »Sie haben Besuch, Mr O’Hare.«
    Vorhänge wurden zurückgezogen, Licht flutete herein. Hübsche schottische Krankenschwester. Kühle Hände. Jedes Wort, das sie zu ihm sagte, hatte den Tonfall eines Menschen, der ein Geschenk überreichen will. Ich gebe Ihnen jetzt eine Spritze, Mr O’Hare. Soll ich jemanden holen, der Ihnen in die Toilette hilft, Mr O’Hare? Sie haben Besuch, Mr O’Hare.
    Besuch? Einen Moment lang überflutete ihn Hoffnung, dann vernahm er Dons Stimme durch die Vorhänge, und ihm fiel ein, wo er war.
    »Lassen Sie sich nicht stören, Schätzchen.«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte sie spitz.
    »Ausgeschlafen, ja?« Ein rötliches Mondgesicht irgendwo am Fußende des Bettes.
    »Komisch.« Er sprach in sein Kissen und schob sich in eine aufrechte Haltung. Sein ganzer Körper tat weh. Er blinzelte. »Ich muss hier raus.«
    Seine Sicht wurde klarer. Don stand am Ende des Bettes, die Arme über dem Bauch verschränkt. »Du gehst nirgendwohin, mein Söhnchen.«
    »Ich kann hier nicht bleiben.« Seine Stimme schien direkt aus seiner Brust zu kommen. Sie ächzte und krächzte wie ein Holzrad in einer Fahrspur.
    »Dir geht es nicht gut. Sie wollen deine Leberfunktion untersuchen, bevor du irgendwohin gehst. Du hast uns allen einen Schreck eingejagt.«
    »Was ist denn passiert?« Er konnte sich an nichts erinnern.
    Don zögerte, vielleicht weil er abschätzen wollte, wie viel er sagen konnte. »Du bist nicht zu der großen Besprechung bei Marjorie Spackman gekommen. Als bis sechs Uhr abends niemand etwas von dir gehört hatte, bekam ich ein ungutes Gefühl, habe Michaels die Federführung übertragen und bin zu dir ins Hotel gesaust. Hab dich am Boden gefunden, kein schöner Anblick. Du hast schlimmer ausgesehen als jetzt, und das will etwas heißen.«
    Rückblende. Die Bar im Regent Hotel. Die wachsamen Blicke des Barkeepers. Schmerz. Laute Stimmen. Eine endlose, schlingernde Reise zurück in sein Zimmer, sich an Wänden festhaltend, Treppen hinaufwankend. Sachen fallen zu Boden. Dann nichts.
    »Mir tut alles weh.«
    »Kann ich mir denken. Weiß der Himmel, was sie mit dir gemacht haben. Du hast ausgesehen wie ein Nadelkissen, als ich dich gestern Abend sah.«
    Nadeln. Drängende Stimmen. Der

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