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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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ihrer Haut wohlfühlte.
    Jennifer stellte fest, dass sie ihre Gäste beim Essen beobachtete, alles, was sie zueinander sagten, mit kriminaltechnischer Genauigkeit analysierte und prüfte, wobei sie nach Hinweisen auf ihr bisheriges Leben suchte. Bill, bemerkte sie, schaute seine Frau kaum an und sprach überhaupt nicht mit ihr. Violet schien das nicht aufzufallen, und Jennifer fragte sich, ob sie sich seiner Gleichgültigkeit nicht bewusst war, oder ob sie nur stoisch war.
    Obwohl Yvonne sich scherzhaft über Francis beklagte, ließ sie ihn nicht aus den Augen. Sie machte sich auf seine Kosten lustig, während sie ihm ein herausforderndes Lächeln zuwarf. So gehen sie miteinander um, dachte Jennifer.
    »Ich wünschte, ich hätte mein Geld in Kühlschränke gesteckt«, sagte Francis gerade. »In der Zeitung stand heute Morgen, dass dieses Jahr eine Million davon in Großbritannien verkauft werden sollen. Eine Million! Vor fünf Jahren waren das noch … hundertsiebzigtausend.«
    »In Amerika müssen es zehn Mal so viele sein. Ich habe gehört, dass die Leute sie alle zwei Jahre austauschen.« Violet spießte ein Stück Fisch auf. »Und die sind riesig – doppelt so groß wie unsere. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    »In Amerika ist alles größer. Zumindest wollen sie uns das gern weismachen.«
    »Einschließlich der Egos, wenn man von denen ausgeht, auf die ich gestoßen bin.« Dominics Stimme wurde lauter. »Erst wenn ihr einen Ami-General kennengelernt habt, wisst ihr, was ein unerträglicher Besserwisser ist.«
    Anne lachte. »Dom war ein bisschen verstimmt, als man ihm sagte, wie er seinen eigenen Wagen zu fahren hat.«
    »›Sagen wir mal so, Ihre Wohnungen sind ziemlich klein. Diese Wagen sind ziemlich klein. Ihre Rationen sind ziemlich klein …‹«, äffte Dominic ihn nach. »Die hätten erleben sollen, wie es mit der Rationierung war. Natürlich haben die keine Ahnung …«
    »Dom dachte, er würde ein bisschen Spaß mit ihm haben und hat sich den Morris Minor meiner Mutter ausgeliehen. Hat ihn damit abgeholt. Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen.«
    »›Das ist hier Standard, Kamerad‹«, habe ich ihm gesagt. ›Für einen Besuch bei Würdenträgern benutzen wir den Vauxhall Velos. Darin hat man zehn Zentimeter mehr Beinfreiheit‹. Er musste sich förmlich zusammenfalten, damit er hineinpasste.«
    »Ich habe mich ausgeschüttet vor Lachen«, sagte Anne. »Ich weiß nicht, warum Dom am Ende nicht den größten Ärger bekommen hat.«
    »Wie läuft das Geschäft, Larry? Wie ich hörte, brichst du in ungefähr einer Woche wieder nach Südafrika auf.«
    Jennifer beobachtete, wie ihr Mann sich auf seinem Stuhl zurücklehnte.
    »Gut. Sehr gut sogar. Ich habe gerade einen Vertrag mit einer Motorenfirma abgeschlossen, die Bremsbeläge anfertigen soll.« Er legte Messer und Gabel nebeneinander auf seinen Teller.
    »Was genau machst du eigentlich? Ich bin mir nie ganz sicher, was dieses neumodische Mineral ist, das du verwendest.«
    »Jetzt tu nicht so, als würde dich das interessieren, Violet«, sagte Bill von der anderen Seite des Tisches. »Violet interessiert sich nur selten für etwas, das nicht rosa oder blau ist oder ›Mama‹ ruft.«
    »Vielleicht, liebster Bill, heißt das einfach, dass sie zu Hause nicht genügend Anreiz hat«, parierte Yvonne, und die Männer lachten ausgelassen.
    Laurence Stirling hatte sich an Violet gewandt. »Eigentlich ist es überhaupt kein neues Mineral«, erklärte er gerade. »Hast du die Römer in der Schule durchgenommen?«
    »Klar. Ich kann mich jetzt natürlich nicht mehr an alles erinnern.« Ihr Lachen klang schrill.
    Laurence senkte die Stimme, und am Tisch wurde es still, damit man ihn besser hörte. »Tja, Plinius der Ältere hat beschrieben, wie ein Stück Stoff in einer Festhalle ins Feuer geworfen und wenige Minuten später wieder herausgeholt worden war, ohne den geringsten Schaden genommen zu haben. Manche glaubten an Hexerei, er aber wusste, dass es etwas Außergewöhnliches war.« Er zog einen Stift aus seiner Tasche, beugte sich vor und kritzelte auf seine Damastserviette. Er schob sie ihr hin, damit sie es besser sehen konnte. »Der Name Chrysotil, die gebräuchlichste Form, ist abgeleitet vom griechischen Wort ›chrysos‹, was Gold bedeutet, und ›tilos‹, die Faser. Selbst damals wusste man schon, dass es einen enormen Wert hatte. Ich – das heißt, meine Firma – baue es nur ab und führe es den unterschiedlichsten Verwendungen zu.«
    »Du

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