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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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in seine Tasche und kritzelte etwas auf eine Visitenkarte.
    Sie nahm sie entgegen und starrte darauf, als würde sie sich die Einzelheiten einprägen.
    »Da bin ich wieder.« Douglas war zwischen sie getreten. Er hielt Jennifer ein Glas Wasser hin. »Ihr Mann spricht mit ein paar Leuten, gleich hinter der Tür, wenn man reinkommt. Ich kann ihn holen, wenn Sie wollen.«
    »Nein … nein, es geht schon.« Sie trank einen Schluck Wasser. »Vielen Dank. Ich muss gehen, Anthony.«
    Wie sie seinen Namen ausgesprochen hatte. Anthony. Er merkte, dass er lächelte. Da war sie, nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. Sie hatte ihn geliebt, um ihn getrauert. Sie hatte versucht, an jenem Abend zu ihm zu kommen. Ihm war, als wäre das Elend der letzten vier Jahre wie weggewischt.
    »Ihr kennt euch?«
    Anthony hörte Douglas wie aus weiter Ferne reden, sah, wie er zur Tür ging. Jennifer nippte an ihrem Wasser, ohne den Blick von seinem Gesicht zu lösen. Er wusste, dass er in den kommenden Stunden alle Götter verfluchen würde, die ihren Spaß daran gehabt hatten, dass ihrer beider Leben voneinander weg drifteten, und um die verlorene Zeit trauern würde. Vorerst jedoch empfand er nur eine überschäumende Freude, dass ihm etwas, das er für immer verloren zu haben geglaubt hatte, wieder zurückgegeben worden war.
    Es war Zeit für Jennifer, zu gehen. Sie stand auf und glättete ihr Haar. »Sehe ich … einigermaßen aus?«
    »Du siehst …«
    »Sie sehen wunderbar aus, Mrs Stirling. Wie immer.« Douglas hielt ihr die Tür auf.
    Ein kleines Lächeln, und was es ihm sagte, zerriss Anthony das Herz. Als sie an ihm vorbeiging, berührte sie seinen Arm über dem Ellbogen mit einer schlanken Hand. Dann ging sie in den überfüllten Ballsaal.
    Douglas zog eine Augenbraue hoch, als die Tür hinter ihr zuging. »Jetzt sag bloß nicht, die gehört auch zu deinen Eroberungen? Du hast immer gekriegt, was du wolltest.«
    Anthonys Blick ruhte noch auf der Tür. »Nein«, erwiderte er leise. »Nicht immer.«
    * * *
    Auf der kurzen Heimfahrt schwieg Jennifer. Laurence hatte einem Geschäftskollegen, den sie nicht kannte, angeboten, ihn mitzunehmen, was bedeutete, sie konnte ruhig dasitzen, während die Männer sich unterhielten. »Natürlich hat Pip Marchant wieder seine alten Tricks angewandt, sein ganzes Kapital an ein Projekt gebunden.«
    »Er ist der Zukunft verpflichtet. Sein Vater war genauso.«
    »Ich gehe davon aus, wenn man nur weit genug in deren Stammbaum zurückgeht, trifft man auf die Südseeblase.«
    »Ich glaube, da werden Sie mehr als nur einen Börsenschwindel finden! Alle mit heißer Luft gefüllt.«
    Im Innenraum des großen schwarzen Wagens schwebte dichter Zigarrenrauch. Laurence war geschwätzig, selbstherrlich, wie so oft, wenn er von Geschäftsmännern umgeben oder in Whisky getränkt war. Sie hörte ihn kaum, überflutet von dieser neuen Kenntnis. Sie starrte hinaus auf die stillen Straßen, durch die der Wagen glitt, sah nicht die Schönheit ihrer Umgebung oder hin und wieder jemanden auf dem Weg nach Hause, sondern Anthonys Gesicht. Seine braunen Augen, die auf sie gerichtet waren, sein Gesicht mit etwas mehr Runzeln, aber vielleicht besser aussehend, entspannter. Sie spürte die Wärme seiner Hand noch immer im Rücken.
    Wie kann ich dich erreichen?
    Am Leben, die vergangenen vier Jahre. Lebendig, atmend, Kaffee trinkend und Schreibmaschine tippend. Am Leben. Sie hätte ihm schreiben, mit ihm sprechen können. Zu ihm gehen.
    Sie schluckte und versuchte, das tumultartige Gefühl zu hemmen, das sich in ihr zu erheben drohte. Sie würde noch Zeit genug haben, mit allem fertig zu werden, was dazu geführt hatte, dass sie nun in diesem Wagen saß mit einem Mann, der es nicht mehr für nötig hielt, ihre Anwesenheit überhaupt zu registrieren. Jetzt ging es nicht. Ihr Blut sprudelte in ihr. Am Leben, sang es.
    Der Wagen hielt in der Upper Wimpole Street an. Eric stieg auf seiner Seite aus und öffnete die Beifahrertür. Der Geschäftsmann erhob sich, an seiner Zigarre paffend. »Herzlichen Dank, Larry. Sind Sie diese Woche im Club? Ich lade Sie zum Essen ein.«
    »Ich freue mich darauf.« Der Mann ging schwerfällig auf seine Haustür zu, die aufging, als hätte jemand auf seine Ankunft gewartet. Laurence schaute seinem Kollegen nach, bis er verschwunden war. »Nach Hause, bitte, Eric.« Er veränderte seine Sitzhaltung.
    Sie spürte, wie er sie anschaute. »Du bist so still.« Bei ihm klang es immer missbilligend.
    »Ach

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