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Eine Handvoll Worte

Titel: Eine Handvoll Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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am Ellbogen.
    »Nein!«, sagte sie. »Nein.« Sie atmete tief durch. »Nur ein Glas Wasser, wenn Sie so nett wären.«
    Douglas warf ihm einen flüchtigen Blick zu. Was ist denn hier los? »Tony … du bleibst kurz bei Mrs Stirling, ja? Ich bin gleich wieder da.« Douglas ging hinein, und als sich die Tür hinter ihm schloss, die Musik leiser wurde, waren sie allein. Ihre Augen waren entsetzt aufgerissen. Sie schien nicht fähig zu sprechen.
    »Ist es so schlimm? Mich zu sehen, meine ich?« Seine Stimme klang etwas spitz – er konnte nicht anders.
    Sie blinzelte, schaute zur Seite, dann wieder auf ihn, als wollte sie prüfen, ob er tatsächlich da war.
    »Jennifer? Soll ich gehen? Tut mir leid. Ich hätte dich nicht belästigt. Nur hat Douglas …«
    »Man hat mir gesagt … man sagte mir, du. Seist. Tot.« Ihre Stimme kam wie ein Hustenanfall heraus.
    »Tot?«
    »Bei dem Unfall.« Sie schwitzte, ihre Haut war bleich und wächsern. Er fragte sich flüchtig, ob sie tatsächlich in Ohnmacht fallen würde. Er trat einen Schritt vor und führte sie an das Balkonsims, zog sein Jackett aus, damit sie sich daraufsetzen konnte. Ihr Kopf sank in ihre Hände, und sie stöhnte leise auf. »Du kannst nicht hier sein.« Es war, als spräche sie mit sich selbst.
    »Wie? Das verstehe ich nicht.« Er fragte sich, ob sie verrückt geworden sei.
    Sie schaute auf. »Wir waren in einem Auto. Es hat einen Unfall gegeben … Du kannst es nicht sein! Es ist unmöglich.« Ihr Blick wanderte zu seinen Händen, als rechne sie beinahe damit, dass sie sich in Luft auflösen würden.
    »Ein Unfall?« Er kniete neben ihr nieder. »Jennifer, das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, war in einem Club, nicht in einem Auto.«
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf.
    »Ich habe dir einen Brief geschrieben …«
    »Ja.«
    »… in dem ich dich bat, mit mir wegzugehen.«
    Sie nickte.
    »Und ich habe am Bahnhof gewartet. Du bist nicht aufgetaucht. Ich dachte, du hättest dich dagegen entschieden. Dann habe ich deinen Brief erhalten, der an mich weitergeleitet worden war, in dem du wiederholt darauf hingewiesen hast, dass du verheiratet bist.«
    Er konnte es so ruhig aussprechen, als hätte es keine größere Bedeutung gehabt, als hätte er nur auf einen alten Freund gewartet. Als hätte ihre Abwesenheit nicht vier Jahre lang sein Leben auf den Kopf gestellt, sein Glück.
    »Aber ich war auf dem Weg zu dir.«
    Sie starrten sich an.
    Sie bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen, ihre Schultern zuckten. Er erhob sich, warf einen Blick hinter sie in den erleuchteten Ballsaal und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen, als wäre sie verbrannt worden. Er war sich der Umrisse ihres Rückens unter dem Kleid bewusst, und sein Atem stockte. Er konnte nicht klar denken. Er konnte überhaupt kaum denken.
    »Die ganze Zeit«, sie schaute zu ihm auf, Tränen in den Augen, »die ganze Zeit … und du warst am Leben.«
    »Ich habe angenommen … du wolltest einfach nicht mitkommen.«
    »Schau!« Sie zog ihren Ärmel hoch und zeigte ihm die gezackte, erhabene silberne Linie auf ihrem Arm. »Ich hatte das Gedächtnis verloren. Monatelang. Ich weiß noch immer wenig von der Zeit. Er hat mir gesagt, du seist ums Leben gekommen. Er hat mir gesagt …«
    »Aber hast du denn meinen Namen nicht in der Zeitung gelesen? Ich habe fast jeden Tag einen Artikel darin.«
    »Ich lese keine Zeitungen. Nicht mehr. Wozu auch?«
    Das volle Ausmaß dessen, was sie gesagt hatte, drang allmählich zu ihm vor, und Anthony war ein wenig unsicher auf den Beinen. Sie drehte sich zur Balkontür um, die halb beschlagen war, und wischte sich dann mit den Fingern über die Augen. Er bot ihr sein Taschentuch an, das sie vorsichtig annahm, als hätte sie noch immer Angst, mit seiner Haut in Berührung zu kommen.
    »Ich kann nicht hier draußen bleiben«, sagte sie, als sie sich wieder gefangen hatte. Schwarze Wimperntusche war unter ihrem Auge verlaufen, und er widerstand dem Bedürfnis, sie wegzuwischen. »Er wird sich fragen, wo ich stecke.« Neue Furchen der Anspannung hatten sich um ihre Augen gebildet; die Feuchtigkeit ihrer Haut war durch etwas Festeres verdrängt worden. Das Mädchenhafte war unterschwelliger neuer Kenntnis gewichen. Er konnte nicht aufhören, sie anzuschauen. »Wie kann ich dich erreichen?«, fragte er.
    »Gar nicht.« Sie schüttelte den Kopf, als versuchte sie, ihn klar zu bekommen.
    »Ich wohne im Regent«, sagte er. »Ruf mich morgen an.« Er griff

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