Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine heißblütige Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
Vom Netzwerk:
konnte, sah sie nur sein Profil. Seine Haltung war tadellos, er sah in seinem maßgeschneiderten Anzug atemberaubend aus. Es fiel ihm anscheinend leicht, die zahlreichen Glückwünsche entgegenzunehmen.
    Nur einmal berührte er sie. Geradezu beiläufig legte er seine Hand auf ihre Taille, als er sie mit einer dunkelhaarigen, jungen Frau bekannt machte, die ein auffälliges Kleid trug. Der dunkelrote Stoff unterstrich ihre exotische Schönheit. Julianne murmelte ein paar Begrüßungsworte, und kurz war sie verunsichert, weil sie glaubte, einen Hauch Feindseligkeit in den Augen der anderen Frau aufblitzen zu sehen. Das überraschte sie, und erinnerte sie wieder daran, wie wenig sie doch über den Mann wusste, der nun ihr Ehemann war. Offensichtlich waren die beiden miteinander vertraut, denn Michael nannte diesen Gast bei ihrem Vornamen. Antonia .Kein englischer Name, und die dramatisch dunklen Gesichtszüge und ihr Akzent sprachen für ihre ausländische Herkunft.
    »Lady Longhaven«, sagte sie mit zuckersüßer Liebenswürdigkeit. »Meine Glückwünsche.«
    Als die Frau sich entfernte, fragte Julianne sich, wie gut die beiden wohl miteinander bekannt waren. Doch den Gedanken schob sie rasch beiseite, denn er drohte, ihre mühsam aufrechterhaltene Gelassenheit nachhaltig zu erschüttern.
    Sie hoffte jedenfalls, das war nun kein Ausblick auf das Leben, das sie mit Michael führen würde.
    Als der Saal so voller Menschen war, dass man sich kaum mehr bewegen konnte, begann das Orchester zu spielen. Die Veranstaltung wurde nun nicht länger von endlosen Begrüßungen bestimmt, sondern von einer endlosen Aneinanderreihung von Tänzen. Da sie die Braut war, wollte jeder mit ihr tanzen. Die Zeit, die ich mit meinem Tanzmeister verbracht habe, war jede Minute wert, dachte sie, während sie im Laufe der Stunden den x-ten Walzer tanzte. Gelegentlich drückte ihr jemand ein Glas Champagner in die Hand, obwohl sie nur wenig aß. Michael tanzte ebenfalls oft, doch kein einziges Mal mit ihr.
    Langsam schmerzten ihre Füße, und in ihrem Kopf machte sich ein schmerzliches Pochen breit.
    »Du siehst wunderschön aus.«
    Julianne blickte lächelnd zu ihrem Vater auf, mit dem sie gerade tanzte. Doch ihr Lächeln war etwas zittrig. Als Braut schien ihr kein Moment der Ruhe vergönnt zu sein. »Danke, aber ich glaube, du bist in dieser Frage nicht gerade unvoreingenommen. Ich bin ein bisschen müde, wenn du die Wahrheit wissen möchtest. Aber ich hoffe, man sieht es mir nicht an. Es wäre mir schrecklich, die Duchess zu enttäuschen.«
    Ihr Vater war einst blond gewesen und hatte nun stahlgraue Haare. In sein Gesicht hatten sich Falten gegraben, wie man sie von einem Mann seines Alters erwartete, doch seine Augen waren so blau wie eh und je, und er konnte kaum verbergen, wie zufrieden er mit dem Ausgang der Ereignisse war. »Ich denke nicht, dass es irgendjemanden in diesem Saal gibt, der nicht meiner Meinung ist, wenn ich sage, dass du deine Sache gut gemacht hast. Mehr als ein Gentleman hat mir gegenüber gesagt, dein Mann könne sich glücklich schätzen.«
    Sie fragte sich dennoch, ob er wirklich so glücklich war. Das war schwer zu sagen. Michael Hepburn machte auf sie nicht den Eindruck, als sei er ein Mann, der sich mit einer arrangierten Ehe einverstanden erklärte. Trotzdem hatte er genau das getan.
    »Longhaven wird dich stets gut behandeln, mein Liebling.«
    Das hoffte sie auch, denn sie hatte sich schließlich gerade für den Rest ihres Lebens an ihn gebunden. Sie nickte bloß als Antwort, während sie sich durch die Reihen der Tanzenden bewegten. Inzwischen spürte sie, wie ihr etwas schwindelig wurde. Letzte Nacht hatte sie kaum geschlafen, und die Anstrengung in Verbindung mit einigen Gläsern Champagner forderte jetzt ihren Tribut.
    Sie sollte sich langsam zur Ruhe begeben. Doch das brachte noch etwas anderes mit sich, außer der Erschöpfung nach dieser Festlichkeit. Sie erwiderte möglichst neutral: »Ich war mit Harry natürlich vertrauter als mit ihm.«
    »Das waren wir alle«, gab ihr Vater zu, und als er jetzt die Stirn runzelte, vertieften sich die feinen Linien rund um seine Augen. Die Musik wirbelte auf und vermischte sich mit den Stimmen Hunderter Gäste. »Es kommt mir falsch vor, das auf dieser Feier zu sagen, aber ich vermute, es ist nur ganz natürlich, wenn wir jetzt auch an ihn denken.«
    »Du hast vermutlich recht.« Ihr Lächeln wirkte etwas verloren.
    »Ich bin sicher, er würde Michael und dir alles

Weitere Kostenlose Bücher