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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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entnehmen konnte. Gray betrachtete die kleine Styroporbox und die fettige Papiertüte. Er würde weder die Torte noch die Donuts herunterbringen.
    Jetzt tippte Cathleen etwas in ihre altmodische Kasse ein. Magie schien sich negativ auf moderne technische Gerätschaften auszuwirken, deshalb unternahmen die meisten Menschen in von Zauberern beschützten Orten gar nicht den Versuch, sich etwas Neues anzuschaffen. Gray zog sein Portemonnaie heraus und zählte rasch sein Geld.
    »Fünf Dollar, elf Cent. Josie hat die Donuts extra ganz frisch gemacht.«
    Gray reichte ihr das Geld und verzog das Gesicht. Das erklärte zumindest das Fett auf der Tüte. Wahrscheinlich hatten die Donuts den ganzen Tag in der Küche gelegen und Josie hatte sie einfach nur noch mal in die Fritteuse geworfen.
    Cathleen zählte sorgfältig, aber mit mürrischer Miene das Rückgeld für ihn ab und knallte dann die Metallschublade der Kasse zu. Immerhin besaß sie so viel Respekt vor ihm, dass sie nicht sofort wieder zu ihrem Stuhl watschelte und sich ihrer Klatschzeitschrift widmete.
    »Wann ist denn die Müllabfuhr das letzte Mal hier gewesen?«, erkundigte sich Gray.
    Überrascht zwinkerte Cathleen, als verstünde sie die Frage nicht. Sie verzog den Mund. »Was?«
    »Ihre Mülltonnen quellen über. Das ist gegen die städtische Verordnung.«
    »Ich werfe meinen Abfall nicht auf die Straße.«
    »Waren Sie in letzter Zeit mal in der Gasse hinter dem Haus?«, erkundigte sich Gray freundlich. »In Nevermore kommt zweimal in der Woche die Müllabfuhr. Es sieht mir aber ganz danach aus, als wäre der Abfall hier schon seit einiger Zeit nicht mehr abgeholt worden.«
    Cathleen leckte sich nervös über die Lippen. Sie sah ihn unsicher an. »Ich kann nichts dafür, wenn meine Angestellten ihren Job nicht anständig machen.«
    »Ehrlich gesagt, doch«, erwiderte Gray im selben freundlichen Ton. »Denn Sie sind die Inhaberin dieses Cafés. Also sind Sie verantwortlich für das Erscheinungsbild dieses Lokals, für Ihre Angestellten und für Ihre Gäste.«
    »Sie hat die Müllabfuhr abbestellt.«
    Ein junger Mann erhob sich von seinem Platz an der Theke und ging auf Gray zu. Er war groß und schlaksig und trug einen roten Overall. Auf der rechten Seite oben prangte ein kleiner goldener Drache mit dem eingestickten Schriftzug »Nevermore Abwasser- und Abfallentsorgung«, darunter der Name »Trent«. Der Mann hatte kurze stachelige Haare mit neonroten Spitzen. Ein flammenartiges Tattoo zierte seinen Hals. Gray sah, dass der Mann mehrere Ohrlöcher hatte. Vermutlich trug er in seiner Freizeit Piercings.
    Trent blieb neben Gray stehen und stützte sich auf die Theke. Er sah Cathleen unverfroren an. »Vor ein paar Monaten rief sie bei uns an und beschwerte sich über die hohen Kosten. Sie sagte dem Boss, sie würde das nicht mehr bezahlen, also kam die Order, hier nicht mehr abzutransportieren.«
    »Warum hat mir niemand darüber Bericht erstattet?«
    Trent sah Gray erstaunt an. »Wieso denn?« Er warf einen Zehner auf den Tresen und grüßte Cathleen zum Abschied.
    »Du bist hier nicht mehr willkommen!«, kreischte sie ihm hinterher. »Von mir wirst du nicht mehr bedient, du kleiner Bastard!«
    Trent grinste und wedelte mit den Fingern vor ihr. »Ich gehe sowieso lieber zu Ember. Hier drin stinkt’s mir zu sehr nach altem Miststück!« Und damit ging er. Die Tür knallte hinter ihm zu. Nur die Türklingel durchbrach die Stille.
    Der Junge hatte Eier in der Hose. Das gefiel Gray. Er wandte sich wieder an Cathleen und genoss ihren wütenden Blick.
    »Cathleen Munch, ich verurteile Sie wegen Verstoßes gegen Artikel drei Punkt eins zwei fünf der städtischen Verordnung, vorschriftsmäßige Abfallentsorgung.« Es überraschte ihn selbst, dass er den richtigen Paragrafen noch im Kopf hatte. Vielleicht war er doch nicht so sehr aus der Übung. »Ich verpflichte Sie dazu, den Abfall aus der Gasse zu entfernen, und informiere Sie hiermit darüber, dass Sie eine Kontrolle zu erwarten haben. Wie per Gesetz festgelegt, haben Sie achtundvierzig Stunden Zeit, Ihrer Pflicht nachzukommen, dann erscheine ich mit meinen Inspektoren. So lange bleibt das Café geschlossen.«
    Cathleen riss die Augen auf, ihre Kinnlade kippte nach unten. Dann fing sie an zu schreien und riss die Arme hoch. »Das können Sie nicht machen! Sie wollen mich ruinieren! Ich will meinen Anwalt sprechen!«
    »Wenn Sie das Gesetz der Drachen nicht befolgen wollen«, erwiderte Gray tonlos, »lassen Sie

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