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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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und hielt sie ganz fest. Sie drückte ihn innig.
    »Was machst du denn hier?« Sie küsste ihn. »Ich dachte, du kommst heute Nacht nicht heim.«
    Grays Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie war seinetwegen so glücklich. »Ich habe dich zu sehr vermisst.«. »Wirklich?«
    »Darf ein Mann seine Frau etwa nicht mehr vermissen?«
    »Doch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das sogar eine Regel ist.«
    »Und wenn nicht, machen wir eine daraus.« Er küsste sie wieder. Er liebte es, ihre Lippen auf den seinen zu spüren und wie sie ihn umschlang. Wie konnte es sein, dass sein rostiges verstaubtes Herz wieder solche Freude empfinden konnte? Genau genommen hatte er solche Empfindungen noch nie gehabt. Bei Kerren war alles anders gewesen. Er war stolz auf seine neue Frau. Ihre Schönheit und ihr Charme schienen seine eigene Bedeutung zu verstärken. »Du warst fleißig, wie ich sehe.«
    »Ist es nicht schön geworden? Großes Ehrenwort: Ich habe die Möbel nicht selbst verrückt.«
    »Gut. Und ja, es ist toll.« Schmutzspuren glänzten in ihrem Gesicht, und sie roch nach Tannenduft, aber sie war einfach wunderbar. Er kam sich vor, als hätte er eine Elfe gefangen, und wenn er nicht gut aufpasste, könnte sie wieder davonfliegen.
    »Maureen kam vorbei«, erklärte Lucinda. »Und dann hat sie einen Rundruf per Telefon gestartet. Mit dem Ergebnis, dass alle diese Frauen auf einmal hier auftauchten!« Sie lachte. Ihre Freude machte Gray glücklich. »Die zwei Zimmer oben sehen immer noch schlimm aus, aber die Bibliothek … Wieso hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass du Seelenbücher hast?«
    »Du hast Grit und Dutch kennengelernt?«
    »Ja. Die beiden sind hinreißend.«
    »Dieses Adjektiv hätte ich jetzt zwingend nicht benutzt.« Gray murmelte irgendetwas in sich hinein.
    »Komm schon.« Sie schlug ihm zum Spaß auf die Schulter. »Sie waren total happy, als wir die Bibliothek sauber gemacht haben. Ich habe für beide einen Bücherständer gefunden.« Sie hielt inne. »Sie haben behauptet, du hättest ein Labor im Hof. In diesem großen Schuppen. Stimmt das?«
    »Ja«, sagte er. »Aber du hast nicht …«
    »Natürlich nicht. Der Ort, an dem ein Zauberer seine magischen Formeln zusammenstellt, ist ein Heiligtum. Das darf nur er betreten.«
    »Genau. Auf jeden Fall keine Weiber.«
    »Hey, du …«
    Er wirbelte sie wieder herum. Sie klammerte sich an ihm fest, und sie fingen beide an zu lachen.
     
    Ember war im Türrahmen stehen geblieben. Die Liebe hatte diese beiden zerbrochenen Seelen wieder aufgerichtet, und das war eine große Freude. Sie hoffte nur, dass ihnen aus dieser neuen Verbindung die Stärke erwuchs für das, was noch kommen sollte. Und obwohl sie nicht wusste, was genau passieren würde, wusste sie, es war bald so weit.
    Weise mir den Weg, Schöpfermutter, betete sie, und schenke mir die Kraft, ihn zu gehen.
     
    Er hatte nicht vorgehabt, sie zu töten.
    Verdammt.
    Er zerrte die Leiche in die Küche und legte sie vor den Herd. Denken, er musste nachdenken. Er marschierte auf die andere Seite der Arbeitsplatte und begann auf und ab zu gehen.
    Warum musste sie ihn auch angreifen!
    Es war ganz allein Cathleens Schuld, dass er ihr den Hals zugedrückt hatte. Sie wollte die schlimmste Rache für die Calhouns. Dieser Hass war ihr von ihrer Mutter eingepflanzt worden. Sie hatte immer Grit die Schuld am Tod ihres Mannes gegeben.
    Er war neugierig genug gewesen, um die Archive in der Bibliothek zu durchforsten. Der Bericht war schnell gefunden. Jed Little hatte mehr für Whiskey übrig als für Selbstachtung. Seine Akte bestand aus einer langen Liste von Festnahmen wegen Trunkenheit und häuslicher Gewalt, und er hatte mehrfach einen Verweis erhalten, wegen Belästigung von Dove Calhoun. Heute nannte man so etwas Stalking.
    An dem Abend, bevor sich Jed die Kante gegeben hatte und in den See gegangen war, hatte er versucht, Dove zu entführen, woraufhin Grit ihn verprügelte. Und dann wurde er vom Hüter verbannt – binnen vierundzwanzig Stunden musste Jed die Stadt verlassen. Cora hatte daraufhin eine Beschwerde eingereicht und den Hüter beschuldigt, ihren Mann verhext und ihn dazu gebracht zu haben, Selbstmord zu begehen.
    Während er Cathleens schweineartigen Körper anstarrte, spürte er Übelkeit in sich aufsteigen. Er wandte sich ab, lehnte sich an den Herd und versuchte, tief ein- und auszuatmen. Es war nicht so, dass er die Calhouns hasste. Grit war der Hüter gewesen, als er noch klein war, und er hatte

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