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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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kann
verborgen werden - sogar vor den Augen einer Hexe. Man hält es normalerweise
nur nicht für der Mühe wert.
    Wenn ich mehr erfahren wollte,
musste ich diesen Gobling für eine gründlichere Untersuchung mit zurücknehmen.
Es würde nicht schwierig werden, ihn im Schlaf zu töten, an die Oberfläche zu
ziehen und zurück zum Fort zu fliegen. Ihn dann wieder lebendig zu bekommen,
wäre zwar nützlich gewesen, aber nicht machbar.
    Der Gobling schnüffelte und rührte
sich. Ein winziger, leuchtender orangefarbener Punkt erhellte den Tunnel. Bis
ich begriff, dass es eines der Augen des Goblings war, hatte er sich bereits
hochgerappelt und kam kreischend auf mich zu.
    Der Dämon in Molchs Körper reagierte
ohne einen Gedanken meinerseits. Er stieß meinen Schnabel in die Kehle der
Kreatur. Blut schoss aus der klaffenden Wunde. Es spritzte mir über Gesicht und
Schnabel. Ich schluckte etwas davon und entdeckte, dass Goblingblut gar nicht
so schlecht schmeckte. Es hatte den intensiven Geschmack von Kaninchen mit der
Süße von Wild, obwohl ich den Nachgeschmack nicht mochte. Der Gobling wand sich
eine Minute, zischte und fauchte, bevor er den Geist aufgab.
    Ich biss ein ordentliches Stück
von einem seiner Ohren ab (gar nicht leicht ohne Zähne) und schleppte ihn dann
aus der Höhle. Molchs Körper war stark, vor allem für eine Ente, und ich hätte
den Gobling mit einer Pause hier und da leicht im Flug zurücktragen können.
    Ich war so zufrieden mit meinem
Fang, dass ich beinahe das Grunzen nicht bemerkt hätte, das tiefer aus dem
Tunnel drang. In einiger Entfernung erschienen Umrisse. Jeder von ihnen trug
zwei winzige Punkte orangefarbener Augen. Sie knurrten heißhungrig.
    Ich zählte fünf Kreaturen.
Vermutlich warteten sogar noch mehr und krochen vorwärts. Sie waren vorsichtig,
was günstig für mich war. Ich konnte mich nicht gegen alle wehren. Also
schleifte ich meine Beute in Richtung Oberfläche, und sie folgten mir und kamen
immer näher. Ich war schon auf halbem Weg aus der Erdhöhle heraus, als sich
einer an den Fuß des Leichnams klammerte und ihn mit einem Knurren aus meinem
Schnabel zerrte.
    Hände hätten die ganze Sache
leichter gemacht. Ich nehme an, Molch war daran gewöhnt, keine zu besitzen,
aber es waren wirklich praktische Werkzeuge. Ich stürzte mich auf den Gobling
und knipste ein Stück seines Fingers ab. Die Kreatur ließ los und zog sich
zurück. Ich verschluckte den Finger hastig, packte den Leichnam am Arm und
beförderte ihn aus der Dunkelheit ins Licht, wohin mir die Goblings nicht
folgen würden.
    Dort blieb ich sitzen und
versuchte, zu Atem zu kommen. Goblings schmecken sehr gut. Kein Wunder, dass
sie sich gegenseitig verschlingen. Ich war versucht, zurückzugehen und mir
einen weiteren als Zwischenmahlzeit zu schnappen. Stattdessen biss ich
demjenigen, den ich hatte, den großen Zeh ab und kaute langsam. Ich fragte
mich, wie im Vergleich dazu Menschen schmeckten. Ein Instinkt sagte mir, dass
sie sogar noch besser sein mussten. Und das Aroma von Wyst aus dem Westen lag
sicherlich weit über dem unbedeutenderer Männer. Aber dies war vielleicht auch
eine Annahme meiner wachsenden Zuneigung.
    Eine Stimme unterbrach meine
Grübeleien. »Eine Ente, die einen Gobling frisst. Das ist ein Anblick, den ich
nie erwartet hätte.«
    Eine graue Füchsin saß auf einem
flachen Stein. Sie lächelte. Das taten Füchse meistens.
    »Ich habe einen Dämon in meinem
Körper«, antwortete ich.
    »Ja, und eine Hexe im Geist.«
    Ich wusste nicht, dass ich
überrascht aussah, aber so muss es gewesen sein.
    Die Füchsin lächelte breiter. »Oh,
ich habe schon eine oder zwei Hexen in geliehenen Körpern gesehen. Eine hat
sich sogar mal meinen geborgt.«
    »Du bist sehr aufmerksam, wie ich
sehe.«
    »Na ja, ich bin eine Füchsin. Und
eine sehr schlaue noch dazu, wenn ich so sagen darf.«
    Ich saß auf meinem Gobling.
»Nicht, dass ich an dir zweifeln würde, aber was tut eine sehr schlaue Füchsin
hier in dieser Gegend, wenn alle anderen Lebewesen genug Verstand hatten,
anderswo hinzugehen?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich
Verstand habe. Ich habe lediglich für mich beansprucht, schlau zu sein, aber
das Problem daran ist, dass ich mich schnell langweile. Deshalb habe ich, als
die Goblings daherkamen, ein Spiel begonnen. Sie steigen jede Nacht aus ihren
Höhlen und durchkämmen den Wald nach etwas Fressbarem, und ich tue mein Bestes,
um mich nicht in ihren Mägen wiederzufinden.«
    »Ein gefährliches

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