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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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bestätigen. Ganz zu schweigen
von der furchtbaren Schweinerei.« Er rieb sich voller Sorge und Ermüdung die
Augen. »Du kannst bleiben, aber bitte verzaubere meine Männer nicht, ohne es
vorher mit mir abzusprechen.«
    »Danke. Ich glaube, ich kenne
etwas, was deine Soldaten sauer schmecken lassen wird.«
    »Würde das die Goblings davon
abhalten, sie zu fressen?«
    »Nichts bezwingt den Appetit eines
Goblings«, antwortete ich, »aber es würde ihren Eifer vielleicht ein wenig
verringern.«
    »Das ist wohl besser als gar
nichts.«
    Ich versprach, das Elixier am
nächsten Morgen zu liefern, und der Hauptmann entließ mich mit einem
bemerkenswerten Mangel an Begeisterung.
    Draußen sprach Gwurm mit Wyst aus
dem Westen. Ich blieb zurück und wartete, bis sie fertig waren. Molch, der
nicht länger still sein konnte, sprach so leise, dass nur ich es hören konnte.
    »Warum bleiben wir?«
    »Weil das mein Auftrag ist«, sagte
ich genauso leise flüsternd.
    »Unser Auftrag ist die Rache. Denk
an deine tote Herrin.«
    Ich schlug ihm mit dem Besen hart
aufs Hinterteil. Er machte einen Satz, vergaß sein Schweigegelübde und fluchte.
»Warum hast du das getan?«
    Ich schlug ihn noch einmal,
diesmal noch härter. Molch schrie auf: »Verdammt! Das hat wehgetan!«
    »Gut. Und jetzt hör mir zu. Ich
schätze deine Meinung. Du kannst sie mir gern mitteilen, wann immer du willst.
Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich treffe die endgültigen
Entscheidungen darüber, was wir tun werden, wohin wir gehen werden und wen wir
töten werden. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, ja, Herrin. Ganz wie du
willst«, grunzte er ohne große Begeisterung.
    Ich ließ Penelope los. Sie klapste
ihn leicht auf sein empfindliches Hinterteil und sprang zurück in meine Hand.
    »Natürlich, Herrin. Ich wollte
nicht respektlos sein.«
    »Doch, das wolltest du. Das werde
ich nicht länger dulden. Wenn du unzufrieden bist, kannst du gehen. Andernfalls
sei still und hör auf, alles zu kritisieren, was ich tue.«
    Er brummelte. Der Dämon in ihm
hasste es, getadelt zu werden - ein unzuverlässiger Vertrauter würde mir jedoch
wenig nützen. Penelope zitterte in meinem Griff, erpicht auf einen weiteren
Schlag.
    »Tut mir leid, Herrin. Du hast
natürlich recht. Ich habe meine Grenzen überschritten, und ich bitte dich
demütig um Vergebung.«
    Es tat ihm nicht ehrlich leid.
Noch war er der Typ dafür, demütig um irgendetwas zu bitten. Aufrichtigkeit von
einer Ente mit einer Prise Dämon zu erwarten war zu viel verlangt. Es genügte,
dass er eine falsche, aber schickliche Bescheidenheit aufrechterhielt.
    Penelope schüttelte sich und
flehte um einen weiteren Schlag, Ich drückte sie fest, und sie gab nach.
    »Sehr gut. Ich bin froh, dass wir
uns verstehen.«
    Ein dünner Soldat, nicht älter als
sechzehn Jahre, war nahe genug gewesen, um unser Gespräch aufzuschnappen. Er
maß Molch mit einem irgendwie schockierten Gesichtsausdruck. Er war weniger
erschrocken als überrascht.
    Mein Vertrauter zischte auf
entschieden unentenhafte Weise: »Es stimmt. Ich spreche. Außerdem verschlinge
ich Seelen, und ich wette, du hast eine leckere kleine Seele.«
    Er machte einen einzigen Schritt
auf den Soldaten zu. Der Junge drehte sich um und stolperte über seine eigenen
Füße. Molch kicherte, während der junge Mann davonhastete.
    Gwurm und Wyst aus dem Westen
trennten sich. Ich machte mir Sorgen, dass der Ritter vielleicht mit mir
sprechen wollte, aber er ging, um die Soldaten auf ihre Ausbildung
vorzubereiten. Gwurm kehrte an meine Seite zurück.
    »Netter Kerl«, bemerkte Gwurm. »Er
wollte sich nur entschuldigen, weil er meinen Charakter allein aufgrund meiner
Spezies beurteilt hat. Sagt, dass es sogar in seinem Orden einen Troll gibt, der
sich als vorbildlicher Kämpe ausgezeichnet hat.«
    Gwurm hatte nach ihrer ersten
Begegnung nicht den kleinsten Anflug von Kränkung erkennen lassen, aber nur,
weil er solche Schwierigkeiten als die Bürde, die er als Troll zu tragen hatte,
akzeptierte, waren sie noch nicht berechtigt. Wysts Entschuldigung zeigte
seinen guten Charakter, und sein guter Charakter ließ mich nur mehr nach ihm
hungern, sowohl auf die sinnliche als auch auf die Fleisch fressende Art.
    Ich hielt den Blick gesenkt und
vergrub solche Sehnsüchte unter dringenderen Sorgen. Aber es war nicht leicht,
und es wurde mit jedem Mal noch schlimmer.
    In der Sicherheit meines Zeltes
lieh ich mir ein weiteres Mal Molchs Körper. Er beschwerte sich nicht über

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