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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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das wäre unhexenhaft
gewesen und würde nicht viel ändern. Ein Schwert mehr würde die Schlacht kaum
wenden. Bis eine Schwierigkeit von magischerer Natur erschien, war mein Teil
getan.
    Molch nahm seinen Platz an meiner
Seite ein. Gelbes Goblingsekret bedeckte ihn vom Schnabel bis zu den
Schwimmfüßen. Er grinste breit. »So, das hätten wir. Sieht so aus, als würde
keines der kleinen Viecher noch etwas mit uns zu tun haben wollen.«
    Die Haufen von Goblings, die von
Molchs rasiermesserscharfem Schnabel und den gezackten Federn abgeschlachtet
worden waren, lag in der Nähe, und der Rest beschloss, dass das genügte. Ich
erwartete, Molch würde mich um Erlaubnis bitten, sich wieder in den Kampf zu
stürzen, aber er hopste auf den Baumstumpf. Er rollte sich neben mir zusammen
und sah glücklicher aus als ich ihn je gesehen hatte. Zumindest er hatte bei all
dem etwas gewonnen. Ich streichelte ihm über den schleimgetränkten Hals.
    »Sie schlagen sich besser, als ich
erwartet hatte«, bemerkte er. »Die Männer, meine ich.«
    Ich hatte das Gefühl, das
Kreischen der Goblings habe sich um die Hälfte verringert, aber ich nahm auch
an, dass die Hälfte der Armee gefallen war. Die Armee und die Horde waren sich
zu ebenbürtig. Wyst aus dem Westens Ausbildung und mein Beitrag hatten ein
Gemetzel verhindert. Aber wenn die Armee die Horde auf Kosten jedes einzelnen
Mannes stoppte, würde der Sieg den Goblings gehören. Magische Illusionen
konnten erneuert werden. Tote Soldaten aber blieben tot.
    Ich suchte den tobenden Kampf nach
vertrauten Gesichtern ab. Wyst aus dem Westen, mit Gwurm an seiner Seite,
erschien in dem Gewimmel. Der Hauptmann war nicht bei ihnen. Wyst und Gwurm
schlugen Dutzende von Goblings nieder, bis sie wieder von dem Chaos verschluckt
wurden. Ich entdeckte Soldaten, die meine verzauberten Schwerter trugen und
stellte fest, dass sie genauso effektiv waren, wie ich gehofft hatte. Goblings
lösten sich unter den fluchbelegten Klingen auf, aber für jeden getöteten kamen
zehn weitere. Es war ein Wettkampf der Taktik gegen die Anzahl. Nach einer
Weile hörte ich auf zuzusehen und studierte die Sterne, während ich nur aus der
Ferne die Schreie der Goblings, das nasse Schlitzen von Schwertern, die in
Fleisch schneiden, und das Reißen von Zähnen und Klauen hörte. Es war eine
schöne Nacht. Die Untote in mir genoss den Gestank nach Schweiß, Blut und
hässlichem Tod, der vom Schlachtfeld aufstieg.
    In weiser Voraussicht hatte ich
vor dem Kampf gut gegessen, damit mich mein Fluch nicht ablenkte. Dennoch
wisperten dunkle Gedanken. Ich war so beschäftigt damit, sie zu ignorieren,
dass ich beinahe nicht bemerkte, als meine Chance kam.
    Es begann als Kräuseln im Äther,
der umgebenden Magie in der Luft. Mächte wurden beschworen. Das Kreischen der
Horde wurde etwas leiser. Goblings hörten auf zu kämpfen und gruben Löcher,
wobei sie Staubwolken aufwirbelten. Sie verschwanden in der Erde und ließen ein
Feld voller verwirrter Soldaten und Goblingleichen zurück.
    »Geben sie auf?«, fragte Molch.
    Ich kniete mich nieder und legte
eine Handfläche auf die Erde. Die Welt darunter pochte vor roher Magie. Was
oder wer auch immer hinter dieser Horde stehen mochte, er änderte jedenfalls
die Regeln. Sieg durch Niederlage war nicht genug.
    Schleimiges Fleisch blubberte aus
den Löchern. Was einmal zehntausend Goblings gewesen waren, war nun zu einer hässlichen
Verschmelzung geworden, einer Kreatur aus Albträumen, die nur durch die
schwärzeste Magie existieren konnte. Die Soldaten wussten nicht, was sie mit
diesem neuen Gegner anfangen sollten. Bestürzt standen sie da, während Hügel
von Augen, Mündern, Gliedmaßen und Flügeln auf dem Feld wuchsen. Die zahllosen
kleinen Gesichter knurrten.
    Schließlich griff Wyst aus dem
Westen an. Sein verzaubertes Schwert sank bis zu seinem Handgelenk in die
Goblingmasse. Wyst kämpfte, als ihn der Klumpen bis zur Schulter einsaugte.
Dann verschluckte die Horde den weißen Ritter mit einem zufriedenen Geheul am
Stück.
    Mein Herz blieb stehen. Sein
Schlagen war auch nicht unbedingt notwendig, aber dies war das erste Mal, dass
es jemals seinen verlässlichen Rhythmus eingestellt hatte.
    Das Feld explodierte, und das
Monster offenbarte sich in all seiner schreckenerregenden Macht. Die Horde
ragte hundert Fuß in die Höhe. Ranken schössen heraus und zogen Männer in den
Tod. Die Luft war von Schreien und dem Geräusch zersplitternder Knochen
erfüllt.
    Wyst war der Mut der

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