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Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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harten Blick zur Ruhe und deutete mit seinem
Speer vor seine Füße. »Legt uns eure Reichtümer zu Füßen, und ihr könnt
unbehelligt passieren.«
    »Sehr gut.« Gwurm wedelte mit
seiner Hand in Richtung der Stelle. »Erledigt.«
    Die Elfen sahen ihren Anführer
fragend an. Er starrte die blanke Erde an, als müsse er etwas sehen, was nicht
da war. »Was ist das?«
    »Du sagtest all unsere
Besitztümer, jedes Goldstück, jeden Silberkrümel und sämtliche wertlosen
Kupfermünzen. Nun, das ist alles.«
    Das war die Wahrheit. Niemand aus
unserer Reisegruppe trug Geld bei sich. Hexen, Enten und Besen haben keine
Verwendung dafür. Und Wyst aus dem Westen hatte als weißer Ritter ein
Armutsgelübde abgelegt. Trolle mögen gelegentlich eine Münze oder zwei bei sich
haben, aber nicht an diesem Tag.
    Die Elfen murmelten untereinander
und versuchten, den Fehler in ihren Forderungen zu entdecken. Schließlich
deutete der Halboger mit einem Finger auf Gwurm und sagte: »Ah, aber wir
sagten: das Doppelte!«
    »Das Doppelte von nichts ist
nichts«, erklärte Gwurm. »Aber wenn ihr wollt, können wir euch auch das
Dreifache von nichts geben.«
    »Oh, warum vervierfachen wir es
nicht?«, fragte Molch. »Wir können es uns leisten.«
    »Warum nicht?«, stimmte Gwurm zu.
    Die meisten der Elfen waren
begeistert von dem Angebot, bis ihr Anführer einen seiner Kollegen mit seinem
Speer schlug. »Ihr Idioten!« Er hob den Speer noch einmal, eine Geste, die er
besonders zu mögen schien. »Wenn ihr unseren Wegzoll nicht bezahlt, werdet ihr
unseren Zorn auf euch ziehen. Ihr Narren habt keine Ahnung, was auf euch
zukommt.«
    »Und was bitte schön könnte das
sein?«, erkundigte sich Gwurm.
    Der Halboger blies seine Brust auf,
die für Elfenmaßstäbe zwar ziemlich kräftig war, aber kaum Furcht einflößte. Er
senkte seinen Speer nur, um ihn wieder anzuheben. »Erstens haben wir Yog. Er
kann Feuer spucken. Dann ist da Rof, der Felsen vom Himmel fallen lässt, wenn
er niest. Und Gok kann sich nach Belieben in schreckliche Kreaturen verwandeln,
die ihr nicht einmal erfassen könntet. Und Vop, na ja, Vop spricht mit
Würmern.«
    Der Halbkobold fügte hinzu: »Und
Schnecken. Würmer und Schnecken!«
    »Ja, Vop, ja. Und Schnecken.« Er
verlagerte seinen Speer in die andere Hand, ohne die Waffe zu senken. »Und ich,
Doz der Mächtige, kann Unbelebtes beleben.«
    »Vergiss Sof nicht«, warf ein Elf
ein.
    »Höllische Eingeweide, Gok! Ich
habe versucht, ihn geheim zu halten!«
    »Entschuldigung.«
    »Jetzt ist der Schaden schon
angerichtet. Sof, ihr törichten Vollsterblichen, ist unsere größte Waffe. Er
ist unsichtbar und kann jederzeit von überall her zuschlagen. Einen nach dem
anderen kann er euch niederstrecken, während eure Gefährten hilflos zusehen.«
Er lachte. Unglücklicherweise sind Elfenstimmen furchtbar schlecht geeignet für
unheimliches Gackern.
    »Darf ich ihn töten?«, fragte
Molch.
    »Noch nicht.« Ich tätschelte
seinen Kopf. »Vielleicht später.«
    Ich warf einen Blick zu Wyst
hinüber. Auf seinen Lippen lag die Spur eines Lächelns.
    »Schlagt zu, meine Brüder!«,
schrie Doz der Mächtige. »Zeigt ihnen, was denen geschieht, die sich uns
widersetzen!«
    Die Elfen liefen verwirrt um ihren
Anführer herum.
    Doz senkte seinen Speer und
knirschte mit den Zähnen. »Worauf wartet ihr?«
    »Ah ... na ja, wir haben doch bis
jetzt noch nie zugeschlagen, Doz. Wir wissen nicht genau, wie das geht.«
    »Na gut. Ich zeig es euch. Du
zuerst, Rof.«
    Rof, der Felsen vom Himmel fallen
lassen konnte, wenn er nieste, trat vor. Er atmete ein paarmal kurz ein. Seine
Nase zuckte. Sein Kopf bog sich zurück. Und nichts passierte.
    »Und?«, fragte Doz.
    »Ich kann nicht.« Seine
Nasenlöcher blähten sich. »Vielleicht, wenn meine Allergien Ärger machen.«
    »Na gut, na gut. Yog, röste sie!«
    Rof trat niedergeschlagen zurück,
während Yog sich bereit machte, Feuer zu spucken. Er zog sich zusammen und
spuckte. Eine Flamme tropfte von seinen Lippen und verbrutzelte zu seinen
Füßen. Er beugte sich vor, ballte die Fäuste und spuckte noch einmal. Eine Flammenzunge
stieß aus seinem Mund und schwärzte sein Gesicht.
    »Verdammt, Yog! Ich dachte, du
hättest geübt!«
    Yog war zu beschäftigt, seine
rauchenden Augenbrauen zu löschen, um sich zu entschuldigen.
    Als Nächstes kam Gok, der
Gestaltwandler. Sein Versuch klappte reibungsloser als die seiner Gefährten. In
einem Blitz verwandelte er sich in einen bösartigen, wilden Eber. Er

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