Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Hexe mit Geschmack

Eine Hexe mit Geschmack

Titel: Eine Hexe mit Geschmack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
Spaziergang, Hexe?
Ich würde dich gern sprechen.«
    Ich sprang von Gwurms Schulter.
Wyst trieb sein Pferd vorwärts. Der Seelenlose Gustav lächelte mit Zähnen aus
schimmerndem Quarz.
    »Die Hexe und ich haben gewisse
Dinge zu besprechen. Dinge, die du nicht verstehen würdest, Wyst, da sie nichts
damit zu tun haben, Bösewichte mit Schwertern zu pieken oder mit unfähiger
Prahlerei zu ärgern.«
    Wyst sprang von seinem Pferd und
durchbohrte den Seelenlosen Gustav. Der Zauberer schüttelte den Kopf. »All
diese rechtschaffene Wut - und verflixt noch mal nichts, was du damit anstellen
kannst. Ein Jammer. Ich kann mir vorstellen, wie frustriert du sein musst.«
    Ich legte eine Hand auf Wysts Arm.
»Er hat recht. Wir müssen über Dinge sprechen, die nur Zauberer und Hexen
besprechen können. Bleib hier.« Ich setzte Molch ab. Zu meiner großen
Überraschung protestierte er nicht, dass er zurückgelassen wurde. Penelope nahm
ich mit. Mit meinem Besen fühlte ich mich als bessere Hexe.
    Der Seelenlose Gustav und ich
entfernten uns von den anderen. Jeder Schritt nahm durch den Willen des
Zauberers den Raum von vieren ein, und schnell waren sie bloß noch Gestalten am
Horizont.
    »Es scheint mir unhöflich, dass du
meinen Namen kennst und ich deinen nicht«, bemerkte er.
    »Ich habe keinen Namen.«
    »Alles hat einen Namen, selbst
wenn er nicht gesprochen wird. Aber wie du willst.« Er zuckte die Achseln,
Staub und Steine fielen von seinen Schultern. »Jetzt, da wir uns endlich
getroffen haben: Bin ich so, wie du erwartet hast? Nein. Bemüh dich nicht um
eine Antwort. Ich weiß, was du sagen wirst, bevor du es sagst. Du hast nichts
erwartet?«
    »Bis zu diesem Augenblick hatte
ich nicht groß über dich nachgedacht.«
    »Du verletzt mich zutiefst.«
    Ich zog meinen Hut. »Das war keine
Beleidigung. Bis jetzt warst du nur eine Vorstellung. Eigentlich eher eine Ahnung.
Wichtig, ja, aber keiner übermäßigen Überlegung wert.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt bist du zwar mehr. Aber
immer noch keine übermäßige Überlegung wert, weil ich gesehen habe, was du
bist.«
    Der Seelenlose Gustav runzelte die
Stirn. »Ist das nicht doch eine Beleidigung?«
    »Lediglich eine Beobachtung. Nur
du kannst entscheiden, ob du dich angegriffen fühlst oder nicht.«
    Er fuhr sich mit einem flachen,
grauen Stein als Zunge über seine sandigen Lippen. »In diesem Fall denke ich,
ich sollte.«
    »Wie du willst.« Ich wandte ihm
den Rücken zu. Es war gleichermaßen hexenhaft und ein Zeichen meiner
Selbstsicherheit. Ich fürchtete den Zauberer in diesem Augenblick nicht. Es gab
eine Methode für diese Dinge.
    »Ich hatte bestimmt nicht dich
erwartet«, sagte der Seelenlose Gustav. »Die Magie sagte mir, eine Hexe würde
kommen, und ich wusste, dass du beträchtliches Talent besitzt, weil du meine
Horde besiegt hast. Also hatte ich natürlich ein altes Weib erwartet, mit
Warzen und einem Buckel und Zahnlücken. Aber du bist ein wirklich wunderschönes
Wesen.«
    Ich war nicht überrascht, dass er
mich so sah, wie ich war. Er war ein Meister der Illusion.
    »Ich bin verflucht.«
    Er lachte. »Das sehe ich.
Geschlagen mit kessen Brüsten und weichen Lippen und einem hübschen, festen
Hinterteil. Nie habe ich mich mehr zu jemandem hingezogen gefühlt. Ich nehme
an, das Begehren ist Teil deines Fluchs.«
    »Das ist es.«
    »Hervorragende Arbeit. Mein
Kompliment an seinen Schöpfer.«
    Ein Windstoß fegte unter mich und
hob meinen Rock. Ein Strom von Staub schwebte zwischen meine Füße, um sich vor
mir wieder als der Seelenlose Gustav auszuformen. »Und nette Beine. Schlanke
und geschmeidige Schenkel. Prächtige Waden. Unterschätze nie den Reiz einer
wohlgeformten Wade.«
    »Das Leben steckt im Detail.« Ich
hütete mich, ihm zu verraten, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.
    Jetzt war es an ihm, mir den
Rücken zuzuwenden. »Du bist einen weiten Weg gekommen, um zu sterben, Hexe.
Macht es dir etwas aus, mir zu sagen, warum?«
    Ich dachte an die Grausige Edna
und dass dies sicherlich der Mann war, der sie mir genommen hatte. Meine Wut
wuchs, aber sie gewann nicht die Oberhand. »Gründe sind kaum von Belang. Sie
sind nur Rechtfertigungen dafür, dass wir tun, was wir sowieso tun würden. Und
wer sagt, dass ich den ganzen Weg gekommen bin, um zu sterben?«
    »Die Magie hat ihre Geheimnisse
mit mir geteilt. Ich habe mich um alle Hindernisse auf deinem Weg in meine
bessere Welt gekümmert, bevor sie zu einer Störung werden konnten.«
    »Die Magie

Weitere Kostenlose Bücher