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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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manchmal auch genetisch recht einfach zu erklären. Das ist bei uns … ein wenig komplizierter.» Er klingt jetzt definitiv etwas herablassend.
    Henriette schnippt mit dem Finger, wohl um den Armani-Vampir in ein höheres Redetempo zu wuppen. Aber der lässt sich nicht beschleunigen und rollt stattdessen noch ein wenig mit den Augen.
    «Wo wir herkommen, ist ein gut gehütetes Geheimnis, deshalb wissen es die normalen Vampire im Allgemeinen auch nicht. Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber, zumindest dachten wir das.»
    Meine Mutter tippt sich an die imaginäre Uhr am Handgelenk und Sophia hat begonnen, ein leises Lied zu summen.
    «Es ist nämlich so, dass wir ja eigentlich nur in Ruhe gelassen werden wollen. Wir wollen ja niemandem etwas tun. Dass wir nun zufällig menschliches Blut konsumieren, ist eine schicksalhafte Begebenheit, die wir nicht ändern können. Wir haben uns diesbezüglich auch hervorragend angepasst und halten uns sogar an den Verschleierungskodex. Für Freigeister wie uns übrigens eine schwere Einschränkung.»
    Er guckt beleidigt und scheint intensiv über seine nächsten Worte nachzudenken, als erneut Pax’ Stimme ertönt. Alle Köpfe fliegen nach rechts. Er hat wohl beschlossen, dass wir das Recht haben, noch vor Mitternacht an ein paar Informationen zu gelangen. «Sie alle entstammen einer Blutlinie. Er hat sie erschaffen und so lange gewütet, bis man ihm Einhalt geboten hat.»
    «Inzucht, das erklärt doch alles», murmelt meine Mutter.
    «Sag, was er war. Sag es!» Der Armani-Vampir ist plötzlich ganz aufgeregt, und Pax verengt die Augen.
    «Es gab eine Allianz, die Schlimmeres verhindert hat …»
    «Sag es!», zischt der Vampir und zappelt aufgeregt hin und her. «Nicht wir sind schuld. Neeiin!»
    «Schuld ist niemand, Douglas. Wir hätten ihn nur vielleicht gleich umbringen sollen. Das hätte die Sache vereinfacht.»
    «Hä?», grunzt Vincent neben mir, und automatisch nickt mein Kopf wieder, wie auch die Köpfe aller anderen Anwesenden bis auf die der Vampire, die schon Bescheid wissen. Wir anderen dümpeln ja immer noch im Tal der Ahnungslosen vor uns hin, was wir so zum Ausdruck bringen.
    «Wenn ihr uns nicht augenblicklich erklärt, was hier los ist, werde ich einen Zauber weben, den ihr eurer Lebtag nicht vergessen werdet. Mein Kind soll dort hin und was auch immer er ist eliminieren! Ich werde euch allen …»
    Meine Mutter hat schon die Hände gehoben, als der Vampir mit großen Augen weiterspricht. Was sehr klug von ihm ist, denn meine Mutter ist in diesem Zustand höchst gefährlich.
    «Er hat zerstört und getötet. Er hat sich Blutopfer darbringen lassen und irgendwann hat er beschlossen, die ganze Welt ihm Untertan zu machen. Und auch wenn Sie es nicht glauben, uns lag und liegt etwas an dieser Welt, und so bildeten sich immer mehr Untergrundbewegungen, die versuchten, ihn zu stoppen. Aber er war sehr mächtig, deshalb brauchten wir Hilfe – von dort, wo er herkam. Wir haben ihn nur nicht töten können. Damals bestand die nicht unbegründete Angst, dass unser Volk, da wir ja alle von ihm abstammen, sich auflösen könnte. In Luft und Wohlgefallen. Aus diesem Grund wurde er damals in einen tiefen Schlaf gelegt, in dem er noch die nächsten zehntausend Jahre liegen könnte, wenn es nicht ein paar Abtrünnige gäbe, die auf Umwegen davon erfahren haben. Dabei schien das Geheimnis so sicher zu sein. Aber einige fanden den Gedanken an einen allmächtigen Urvampir wohl recht verlockend.» Seine Stimme wird gegen Ende leiser und er starrt jetzt nicht mehr meine Kastanien an, sondern Pax.
    «Sie, die von Douglas so freundlich als Abtrünnige titulierten, haben begonnen, ihn mit Blut anzufüttern und so aus seinem Schlaf zu erwecken. Und wie es scheint, waren sie recht erfolgreich.» Pax’ Stimme trieft vor unpassendem Sarkasmus.
    «Und was hast du damit zu tun?», fragt meine Mutter mit schneidender Stimme in die entstandene Stille hinein.
    Pax dreht sich zu ihr und schenkt ihr einen langen Blick aus seinen tiefgrauen Augen. «Ich, Smilla, war vor achthundertvierundneunzig Jahren dabei, ihn in seine Schranken zu weisen.»
    Alles umfassende Stille. Selbst der leichte Wind erstarrt. Dann fragt meine Mutter ungerührt mit schneidender Stimme: «Warum?»
    «Weil das, was dort liegt, ein gefallener Engel ist.»
    Die Runde huldigt diesen Worten weiterhin mit intensivem Schweigen, während mein Herz so heftig schlägt, dass es gegen meine Rippen zu krachen scheint.

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