Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
jetzt grellblauen Augen in den Himmel, die Fänge, das Erbe seines Vaters, ragen ein kleines Stück über den Rand seiner Lippen, während kraftvolle Magie um ihn herumzirkuliert wie kühle Luft um einen Ventilator auf höchster Leistungsstufe. Und es liegt noch mehr in der Luft. Eine allgemeine Verwirrung wabert um uns alle herum. Ich kann fast die blinkenden Fragezeichen durch die Luft fliegen sehen, als einer der Vampire hervortritt, sich die Krawatte richtet, ein wenig die Lippen spitzt und mit den Augen rollt.
«Es gibt ein Problem», sagt er dann mit schnurrender, tiefer Stimme und versenkt die Hände in den Taschen seines Armani-Anzuges. Das soll ihm wohl einen lässigen Anschein geben, aber er ist genauso verwirrt wie wir alle, insofern fällt die Maskerade umgehend auf, und Nicolas brummt etwas, was ich nicht verstehe. Aber der Vampir versteht es. Er bleckt die Fänge und zischt einmal aus tiefstem Herzen in seine Richtung.
Vincent packt mich augenblicklich und zieht mich hinter sich, jeder Muskel in seinem Körper zum Zerreißen gespannt. Hm, die Stimmung könnte besser sein. Zumal wir ja offensichtlich alle in einem Boot sitzen, das dem Weltuntergang oder ähnlich Unerfreulichem entgegenschippert.
«Jetzt mal Schluss hier mit dem männlichen Dominanzgehabe!» Henriette ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und stellt sich vor die beiden anderen Hexen und meine Mutter. «‹Wir haben ein Problem› ist ja wohl eine sehr niedliche Umschreibung für das alles hier. Wir haben ein Störfeld, eine unklare Aussage über einen URVAMPIR», dieses Wort spricht sie sehr akzentuiert aus, als wolle es ihr nicht so leicht von den Lippen kommen, «eine Elfenprophezeiung und einen kopflosen Angehörigen Ihrer Gattung. Wir haben ein Problem, wenn die Grünen es nicht mehr in den Landtag schaffen. Das hier», sie hebt die Arme, «ist grandiose, dampfende Kacke!»
So! Henriette hat dann mal kurz die Sachlage auf den Punkt gebracht, und ich nicke hinter Vincents Schulter hervor. Allerdings nickt auch der Vampir. Und auch Vampir zwei und drei wippen bedächtig mit dem Kopf. Wir sind uns wohl wenigstens bei der Größenordnung des Problems einig.
«Wir werden jetzt folgendermaßen vorgehen: Sie erklären uns, wer Sie sind und auf welche Art Sie autorisiert sind, sich mit alle dem auseinanderzusetzen, und dann erklären wir Ihnen, was wir herausgefunden haben.»
Henriette hat alles im Griff. Meine Erdlinie umschnurrt ihre roten Turnschuhe, die Hexen haben allesamt kampfbereit die Arme vor der Brust verschränkt, nur ich stehe immer noch hinter Vincent herum, was ich erstmal ändere, indem ich mich an ihm vorbeischlängle und seinen festen Griff ignoriere.
«Nun, sehen Sie, es existieren viele der Unsrigen, auch wenn Sie diese Tatsache gerne und häufig versuchen zu ignorieren», setzt Herr Armani an, kommt aber nicht weit.
Jetzt mischt meine Mutter sich ein: «Die Ihrigen sind allesamt Idioten und schäbiges Pack. Die muss man als halbwegs normal veranlagtes magisches Wesen ignorieren, sonst gäbe es Mord- und Totschlag. Aber das ist schon immer so gewesen und nicht unser heutiges Thema.»
Göttin, jahrelang bin ich umgeben von Wesen, die um den heißen Brei herumreden, und heute bemühen sich alle, mal auf den Punkt zu kommen. Das gefällt mir und ich sage anerkennend: «Richtig, Mutter! Also, Blutsauger, wer bist du und was autorisiert dich hier mitzureden?»
Der Vampir guckt jetzt zwar etwas indigniert aus dem Armani, setzt uns aber tatsächlich in Kenntnis: «Meine Name ist Douglas McGee und ich bin Vorsitzender des Rates zum Schutz der vampirischen Lebensform.»
Meine Mutter prustet empört los: «Sie müssen Ihre Lebensform schützen? Dass ich nicht lache. Man muss alle anderen Lebensformen vor Ihnen schützen.»
Henriette klappt den Mund auf, wohl um meine Mutter zur Ordnung zu rufen, als Pax leise, aber sehr bestimmt sagt: «Erzähl es ihnen», woraufhin Henriette den Mund wieder zuklappt.
Ist ein bisschen wie beim Tennis. Die Köpfe wanderten erst zwischen dem Vampir, Henriette und meiner Mutter hin und her und jetzt starren alle Pax an. Gemischtes Doppel, sozusagen.
«Nun ja, das versuche ich ja. Also, die Sachlage ist die …» Der Vampir kratzt sich am Kopf und guckt meine Kastanien an. Alle Blicke ruhen wieder auf ihm. «Es gibt ja nun keine Aufzeichnungen, wo die Gattung der Vampire herkommt. Bei Wandlern weiß man das, bei Hexen ist es auch ziemlich klar. Ihr magischen Wesen seid mythologisch und
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