Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
politisch nicht korrekt, aber durchaus gängige Praxis. Vermutlich sind alle anderen Hexen bekifft und tanzen im Kreis, während meine Mutter zuguckt und die Stellung hält. Meine Mutter kifft niemals, weil das wirklich dramatische Folgen haben kann. Ich trinke nur hin und wieder ein Bier, habe es aber allgemein auch nicht so mit Rauschzuständen.
«Lange Geschichte … Du musst herkommen! Dann erkläre ich dir alles.»
«Ich kann die Damen hier nicht unbeaufsichtigt lassen. Aber sobald sich die Lage entspannt, komme ich zu dir. Und wenn Vincent uns diese wichtige Information bewusst vorenthalten hat, dann gnade ihm die Göttin, weil ich es nicht tun werde!»
Sie legt auf und ich setze mich erstmal auf mein Bett, Brutstätte der Unzucht und Vernachlässigung meiner magischen Pflichten.
Draußen höre ich ein Auto mit hoher Geschwindigkeit die schmale Zufahrt zu meinem Haus hochrasen und aus dem Fenster sehe ich nur Sekunden später Nicolas’ schwarzen Audi auf meinem Hof parken. Vincent geht ihm entgegen und gemeinsam verschwinden sie auf der Terrasse, die vom Bett aus außerhalb meines Sichtfeldes ist. Ich bleibe sitzen und starre einfach so aus dem Fenster.
Für meinen Geschmack sind das a) zu viele Informationen, b) zu viele offene Fragen und c) ein zu toter Vampir auf meiner Terrasse, von dem ich d) keine Ahnung habe, wo er herkommt.
Außerdem ist diese Information mit dem Urvampir offensichtlich erst jetzt in mein Hirn gesickert. Schon allein das Wort klingt total gruselig, und es scheint keine allgemeingültige Gebrauchsanleitung zu geben, wie man dieses Monster wieder ordnungsgemäß ins Bett bringt. Seltsam ist auch die Tatsache, dass die Hexen nichts, aber auch nicht eine klitzekleine Information darüber finden konnten. Und ich versichere ihnen, dass sie jedes geschriebene Wort zu diesem Thema, jede noch so kleine schriftlich notierte Erinnerung auf ihrer Suche aufgespürt hätten.
Was wohl nur bedeuten kann, dass es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. Weil das Ganze entweder schon so lange zurückliegt, dass es auch als Mythos die Zeit nicht überdauert hat, oder schlicht jemand alle Erinnerungen getilgt hat. Dass das geht, weiß ich spätestens seit dem Verschwinden der Elfen aus Deutschland vor über sechshundert Jahren. Sie haben die Menschen die Erinnerungen an sie einfach vergessen lassen. Aber schlussendlich sind sie nur kleine fliegende Geschöpfe, die kein Bier vertragen und hin und wieder etwas schusselig sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, beinhaltet das, was da im Dschungel schlummert, einiges mehr an Gefahrenpotential.
Jemand poltert durch mein Wohnzimmer und eine Sekunde später geht die Schlafzimmertür auf. Vincent trägt jetzt nicht mehr nur eine Jeans, sondern ist in schwere Stiefel geschlüpft und hat sich ein schwarzes Shirt angezogen. Seine schrägen Augen sind dunkel und seine Körperhaltung zeigt mir deutlich, dass er zwischendurch in den Alpha-Modus gehüpft ist.
«Der Kopflose liegt jetzt auf der Ladefläche vom Pick-up. Nicolas telefoniert, um ein paar der Vampire hierher zu ordern. Komm mal mit raus », befiehlt er mir, und ich setze mich auf.
Ne! So nicht! Ich will keine fremden Vampire in meinem Garten. Und überhaupt: Bevor hier irgendetwas passiert, werde ich die negative Energie des toten Blutsaugers bannen. Sonst dauert es nicht lange und in meinem Garten wimmelt es vor schlechten Einflüssen. Ein Grundsatz der Magie ist nämlich: Wo viel negative Kräfte sind, sammeln sich gerne noch mehr davon. Vampire sind zwar von Grund auf Arschlöcher, doch das alleine würde noch nicht ausreichen für einen magischen «Shitstorm». Und dieser Vampir wird sich den Kopf vermutlich nicht selber abgeschlagen haben, somit beinhaltet dieser leblose und vor allem kopflose Körper die negative Energie eines Mordes – und das ist verdammt noch Mal nicht gut.
Und wo steckt dieser verdammte Ex-Engel? Wäre das hier nicht spätestens der Zeitpunkt, an dem er endlich mal wieder auftauchen könnte?
«Ich komme mit, aber bevor hier irgendwelche anderen Vampire auftauchen, kümmere ich mich mal kurz um den, der schon tot ist», sage ich und bin schon auf den Beinen. Ich schlüpfe in meine Klamotten und laufe durch den Garten zu Vincents immer kaputtem Auto. Nicolas steht daneben, hält eine Plastikabdeckplane in den Händen und starrt wie paralysiert auf die Ladefläche.
«Morgen», begrüße ich ihn, und er wirft mir einen düsteren Blick zu.
«Wo kommt der her? Was hat
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