Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
das zu bedeuten? Warum liegt er auf deiner Terrasse herum? Was ist hier los?», fragt er und legt den Kopf schräg.
«Keine Ahnung, das wird sich zeigen, weiß ich nicht und los ist hier einiges», antworte ich knurrig, dann schubse ich Nicolas ein Stück weit zur Seite und mache mich daran, einen Bannzauber zu weben. Augenblicklich ist meine Erdlinienmagie hellwach und zischt um den alten Toyota herum. Hätte sie Fell, würde es ihr jetzt zu Berge stehen. Was nur bedeuten kann, dass der Vampir erst auf meiner Terrasse gelandet ist, während ich mein Handy gesucht habe, sonst hätte sie wohl vorher schon mal Alarm geschlagen.
Hat ihn jemand dort hingelegt? Ohne dass ich es mitbekommen habe? Welch schauerlicher Gedanke, der auch gleich meine Erdlinie animiert, einmal griffig und mit Getöse gegen die Mülltonnen zu poltern.
Nicolas macht einen Satz und bringt sich neben der Garage in Sicherheit, und bei meinem nächsten Blick in diese Richtung steht auch Vincent neben ihm. Unsere Augen treffen sich und er fragt leise: «Was machst du da?»
«Bannen!», knurre ich. «Negative Energie muss man bannen, sonst kommt noch mehr dazu. Und er ist ein Mordopfer, also angefüllt mit negativer Energie», erkläre ich knapp.
Vincent und Nicolas sagen unisono «Aha» und verhalten sich dann so lange still und unsichtbar, bis ich die negative Energie zum Neutralisieren zu Mutter Erde geschickt habe. Dann packe ich die blaue Plane, die Nicolas vorhin hat fallen lassen, und zerre sie über den toten Vampir auf der Ladefläche. Ein schrecklicher Anblick. Ihm fehlt tatsächlich der Kopf. Weg, genau wie Maria, die aber hoffentlich nur durch den Hegewald streift.
Um mir weitere Gedanken zum Thema verschwundene Personen und Körperteile zu machen, bleibt mir allerdings keine Zeit. Denn im nächsten Augenblick bricht in meinem Garten die Hölle los.
Kapitel 16
Erst tauchen drei Hexen wie aus dem Nichts aus, dann drei böse aus der Wäsche guckende Vampire. Das Ganze wird noch garniert mit meiner übellaunigen Mutter, die gleich in den ersten fünf Minuten dreimal versucht, Vincent zur Rede zu stellen, während die böse guckenden Vampire Missgunst ausstrahlen und Arschlochverhalten zur Schau stellen und zwei Hexen wild kichern. Das ist der Situation nicht angemessen, weshalb die Vampire die Zähne blecken, aber Rosa und Sophia sind offensichtlich immer noch leicht bekifft. Alle schauen einmal unter die Plane, äußern sich empört, verwundert oder gucken nur böse und dann taucht ganz plötzlich auch noch Pax auf. Endlich.
Was erstaunlicherweise ganz unerwartet für Ruhe sorgt. Pax kann sehr mächtig und Furcht einflößend sein. Also er kann es nicht nur sein, er ist es. Mir fällt es wohl nicht mehr so auf, schließlich bin ich ja auch mit anderen Gedankengängen seine Person bezogen befasst. Aber wie er da urplötzlich so ganz gelassen in meinem Garten herumsteht, eine Hand auf dem silbernen Knauf seines Stockes, fallen mir meine ersten Gedanken ein, die mir bei seinem Anblick überfallartig durch den Kopf geschossen sind. Der Hauptgedanke hatte etwas mit umgehender Flucht zu tun, dicht gefolgt von: «Der ist kein Mensch. Und auch nichts anderes.»
Vermutlich haben alle Anwesenden jetzt mit ähnlichen Gedankengängen zu tun, da die meisten Pax nicht kennen, womit sie erstmal vom Hauptproblem, nämlich kopfloser Vampir, abgelenkt sind.
Bis auf meine Mutter schweigen alle (sie brummt allerdings auch erstmal nur erbost um sich herum) und verlegen sich vorübergehend aufs Herumstehen, was mir die Gelegenheit gibt, mich genauer umzusehen. Die Situation ist ja doch durchaus unübersichtlich.
Neben mir steht Vincent mit eiskalter Miene, eine Hand auf meiner Schulter, womit mich seine Gestaltwandlermagie umsummt. Neben ihm steht Nicolas. Es ist sein erstes Zusammentreffen mit seiner «Sippe» nach dem ganzen Drama vor über einem Jahr.
Ich rieche Angst. Und die Angst kommt eindeutig aus den Reihen der drei sehr gut gekleideten Vampire. Die Vampire, die Nicolas als Versuchskaninchen fast umgebracht haben, waren ein paar versprengte Wahnsinnige. Dennoch haben die anderen Vampire sich nicht wirklich vor Aktionismus überschlagen, um Nicolas zu retten. Das schäbige Volk, das!
Wenigstens haben sie aufgehört, ihm nach dem Leben zu trachten, aber sie sind nicht doof, und ein Blick auf Nicolas dürfte auch dem dämlichsten Vampir deutlich machen, dass Vampirmagie in Kombination mit Hexenmagie kein Pipifax ist.
Nicolas starrt mit seinen
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