Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
habe.
Aber sicher ist sicher, fanden alle Beteiligten bis auf meine Mutter, die den Gedanken, wie Pax allein im Urwald zurückbleibt, wohl recht verlockend findet. Tja, und der einzige Anker für Vincent bin dann ich. In spätestens vierundzwanzig Stunden werde ich wissen, ob diese Kraft ausreichend sein wird.
Maria hat sich schon in ihren Jaguar verwandelt und liegt auf dem obersten Absatz meiner Terrasse herum. Und auch Pax ist endlich zu uns gestoßen. Umgeben von seiner heißen Aura der Macht ist er über den Rasen geschlendert, als käme er zum Pokerspielen. Es hat ihn noch nicht einmal behelligt, dass er dabei unseren Energiekreis empfindlich in seiner Ruhe gestört hat. Aber die Hexen hat es gestört und Henriette hat sogar einmal wütend geflucht. Doch auch das hat Pax nicht beeindruckt. Seitdem lehnt er an der Hauswand und beobachtet das magische Ritual.
Der Zauber nimmt langsam Fahrt auf und Henriette nickt mir einige Minuten später kurz und energisch zu. Das Zeichen, mich langsam für den Übertritt bereit zu machen. Mit klopfendem Herzen ziehe ich mich aus dem magischen Kreis zurück und stelle mich neben Vincent, der eine Hand locker in meine Taille legt. Der Körperkontakt hilft ein wenig gegen meine innere Unruhe, auch wenn ich immer noch wütend auf ihn bin … wegen der Panik-Nummer im Badezimmer.
Um halb sechs beginnt sich ein leises Lüftchen über meine Veranda hinwegzubewegen. Zehn Minuten später ist daraus ein heftiger Sog geworden, von dem wir vorerst Abstand nehmen und uns in die entgegengesetzte Richtung meines Gartens verkrümeln, damit wir nicht ausversehen viel zu früh verschwinden.
Aber dann ist es Zeit zu gehen. Wortlos umarmt mich meine Mutter, dann drücken mich alle anderen Hexen der Reihe nach. Die eine mehr, die andere weniger. Nicolas presst mich so fest gegen seinen Brustkorb, dass ich kurzfristig unter Sauerstoffmangel leide, aber kurz bevor ich protestieren kann, lässt er mich wieder los und hilft mir wortlos, den Rucksack zu schultern.
Meine Mutter umarmt sogar Vincent und streicht ihm einmal über die schwarzen Haare. Es verwundert mich etwas, dass sie ihm nicht mit Kastration droht, falls er nicht ordnungsgemäß für meine Sicherheit sorgen sollte. Das holt sie aber sofort bei Pax nach: «Wenn meinem Kind etwas passiert, werde ich dich auf die schlimmsten Arten töten, die du dir vorstellen kannst.»
Sie will ihn also mehrfach ermorden. Nun, der Ex-Engel ist leider ein klein wenig unsterblich, darüber werde ich sie jetzt aber nicht in Kenntnis setzen.
Der Gedanke ehrt sie, und es ehrt Pax, dass er nicht weiter darauf eingeht, sondern nur leise murmelt: « Unser Kind, Smilla.»
«Na dann, Vati, lasst uns starten», sage ich leise und stelle mich an den Fuß der Treppe. Maria stupst mich seitlich ans Knie und Vincent umfasst mich von hinten. Pax steht direkt dahinter. Ich kann ihn nicht sehen, aber seine Aura glüht, wohl durch die direkte Nähe zur Magie, heiß auf.
«Das Portal ist voll eröffnet. Ihr habt genau vierundzwanzig Stunden Zeit. Elionore, wir brauchen dich am Ende der vierundzwanzigsten Stunde wieder hier. Nur mit deiner Hilfe werden wir es wieder versiegeln können. So sei es. Gute Reise!»
Henriettes kraftvolle Stimme verklingt hinter uns und im selben Moment spüre ich den Sog nach mir greifen. Er umschlingt meinen Hals und für den Bruchteil einer Sekunde bekomme ich keine Luft. Der Sog wird augenblicklich zu einem Orkan und ich kneife instinktiv die Augen zusammen. Entfernt spüre ich etwas gegen meine Schulter schlagen, aber ein hohes Surren betäubt meine Sinne, und dann ist es heiß um mich herum.
Durch meine geschlossenen Augenlider dringt glühendes Rot und ich versuche die Hände zu heben, um mein Gesicht vor der brennenden Hitze zu schützen, aber meine Hände sind nicht mehr da … nichts ist mehr da …
Bis ich frontal mit dem Gesicht auf etwas Weichem lande. Jetzt sind meine Hände wieder da, aber leider unter meinem bewegungsunfähigen Körper eingeklemmt. Ich wackele ein wenig mit den Füßen, brumme leise, weil meine Stimmenbänder irgendetwas tun wollen, dann versuche ich vergeblich irgendwie in die Senkrechte zu kommen.
Ich liege platt wie eine Flunder da, eingequetscht von meinem Rucksack, und fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht. Sehr intensiv gebe ich mich dem Versuch hin, nicht in Panik zu verfallen. Ich bin ja keine alleinreisende Frau, sondern mit Begleitschutz unterwegs. Dieser sollte doch in der Lage sein,
Weitere Kostenlose Bücher