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Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)

Titel: Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Günak
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leisen Zauber vor sich hin. Aus Ermangelung an anderen Tätigkeiten murmele ich mit und umrunde den, von den Hexen geschlossenen Energiekreis, im Uhrzeigersinn. Dann setze ich mich im Schneidersitz neben meine Veranda auf den Boden und starre ins Nichts, während ich immer noch weiter murmele, denn das lenkt mich etwas von der Kombination aus Angst/Wut/Aggression ab, die mir im Magen drückt.
    Der Zauber klingt aus und Henriette hebt den gezogenen Kreis mit ein paar Handbewegungen auf. «Wir sind gut im Plan, aber es ist nicht leicht. Wir können nicht garantieren, dass ihr tatsächlich direkt vor Ort herauskommt. Die Erdlinie ist heute leider etwas wankelmütig.»
    Will heißen, sie variiert ihren Standort um bis zu zwanzig Kilometer. Erdlinien können so etwas, für uns bedeutet es, dass ich den Kompass und das GPS-Gerät nicht umsonst in meinen Rucksack gepackt habe.
    Henriette zeichnet mit den Fingern fleißig Symbole in die Luft, scheucht das träge über der Wiese hängende Braun meiner Erdlinie ein wenig von links nach rechts, dann hält sie mitten in der Bewegung inne und starrte mich an. «Ziehst du dich noch um?», fragt sie mich leise, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    «Göttin Eli, willst du das Ding durch den Aufzug zu Tode erschrecken?» Meine Mutter steht jetzt direkt vor mir und starrt mich ebenfalls an. Und sie sagt das natürlich nicht leise, sondern sehr laut. Ist ja meine Mutter.
    «So war der Plan. Hast du einen Besseren?», gifte ich sie an und werfe meine nassen Locken zurück. Und wieder einmal habe ich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf meiner Seite. Ich verdrehe ein wenig die Augen uns sage: «Das war ein Späßle, die Damen. Natürlich werde ich mich noch einem Ausflug in den Regenwald angemessen kleiden. Die Sachen sind nur gerade im Trockner. Okay?»
    Zum Glück taucht in diesem Moment Nicolas auf, womit sich jetzt die ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Hexer richtet. Es ist nämlich so, dass Nicolas manchmal, immer dann, wenn er gedanklich sehr mit anderen Dingen beschäftig ist, plötzlich wieder umgeben ist von seiner eiskalten Vampiraura. Er scheint in der Vergangenheit gelernt zu haben, dieses offensichtliche Erbe seines Vaters unter Verschluss zu halten. Aber das klappt nicht immer.
    Jetzt hat er sie im Schlepptau, was die Hexen natürlich augenblicklich in ihren Bann zieht. Hexen sind da ja oftmals etwas hypersensibel, und so starren ihn die Damen in meinem Garten nun leicht erschüttert an. Sie haben bisher nur den Hexer in ihm kennengelernt. Aber er hat definitiv seine andere Seite dadurch nicht verloren, und so reagieren die sanften Gemüter in meinem Garten etwas verschreckt.
    Er steuert mit steinerner Miene auf mich zu, nickt den Damen einmal sehr knapp grüßend zu und bleibt vor mir stehen: «Können wir kurz reden?», fragt er und seine blauen Augen leuchten kalt wie zwei helle Kristalle.
    Wenn auch seine Frisur ihn optisch den menschlichen Lebewesen angeglichen hat und er nicht mehr auf den ersten Blick als Killer zu identifizieren ist, seine Augen stehen jetzt in krassem Kontrast zu diesem Bild.
    Ich komme auf die Beine und nicke ebenfalls knapp in Richtung Einfahrt, der einzige Ort, an dem die Wahrscheinlichkeit eines Gespräches unter vier Augen gewährleistet zu sein scheint. In meiner Küche hockt Maria und wartet auf einen Müsliriegel, im Bad ist mein bösartiger Freund und der Garten ist überfüllt mit Hexen, die Nicolas anstarren.
    «Was ist mit dir? Hättest du den Vampir nicht zu Hause lassen können?», zische ich ihm über die Schulter zu, während er mir folgt.
    «Nein, natürlich nicht. Meine Aufgabe ist es, das Portal vor unliebsamen Besuchern von der anderen Seite zu bewachen. Das, meine Liebe, kann ich als Vampir besser wie als Hexer. Noch Fragen?», antwortet er trocken.
    «Nö», sage ich daraufhin.
    Er hat recht. So einfach ist das.
    Das Portal ist während unserer Stippvisite in Brasilien offen, und es besteht die Möglichkeit, dass eine bösartige Kreatur über diesen Weg in meinem Garten landet. Und Nicolas wurde auserkoren, die Hexen, den Hegewald und die Welt davor zu schützen. Dass er für diese Aufgabe mal schnell seine tödliche Aura einschaltet wie ich sonst meine Kaffeemaschine, finde ich durchaus logisch. Das Schweigen hinter uns im Garten deutet allerdings darauf hin, dass die Hexen weit weniger Verständnis dafür haben.
    Wir bleiben neben den Mülltonnen stehen und Nicolas beginnt mit gesenkter Stimme zu sprechen.

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