Eine Hexe zum Verlieben 3: Jaguare Küsst man nicht - Ein Elionore Brevent Roman (German Edition)
nicht entscheiden kann, ob er vor oder hinter mir laufen soll. Ich nehme ihm die Entscheidung ab und gebe seinem Katzenhinterteil einen Schubs. Er ist der bessere Pfadfinder von uns.
Lautlos schleicht er voran und ich folge ihm.
Kapitel 28
Wir kommen nicht weit. Es sind viele, sie haben echte Maschinenpistolen, die lässige hundert Schuss pro Minute abfeuern können. Dagegen fühle ich mich mit der Beretta und dem Messer wie ein kleines Streichholz im Fegefeuer. Außerdem wissen die schäbigen Blutsauger, dass wir an ihnen vorbeimüssen. Denn auch wenn sie meine Magie nicht sehen können, den Sog des Portals spüren sie vermutlich so deutlich wie ich. Vincent hatte mehr als recht: Die Zeit läuft uns davon.
Der dicht gewebte Schutzzauber schützt uns zwar gut und zuverlässig, dennoch stecke ich kurz die Waffe zurück in das Holster und kniee mich auf den Boden, um noch einen Verschleierungszauber zu weben.
Die Blutsauger registrieren jeden Herzschlag und sämtliche Gehirnströme, die so ein Gehirn bei seiner Arbeit nun mal produziert auf eine Entfernung von zwei Kilometern. (Die Gehirnströme kann nämlich nur Pax verschleiern und der ist ja weg, womit ich wieder bei der Frage bin: Wo steckt der Kerl nur?) Und selbst wenn sie mich durch den Schutzzauber nicht wahrnehmen sollten, würde ich alleine durch die Geräuschkulisse, die ich bei meiner üblichen Fortbewegung so produziere, unsere Tarnung auffliegen lassen.
Mit dem ganzen Adrenalin im Körper brauche ich ein paar Sekunden, um mich zu sammeln und eine zuverlässige Verbindung zu Mutter Erde aufzubauen, dann aber fließt die Energie und wenige Minuten später umgibt Vincent und mich ein leichter Nebel. Dieser Nebel schluckt erstmal sämtliche Geräusche, aber auch er macht uns nicht gänzlich unsichtbar.
Was wiederum ganz gut ist, denn wenige Sekunden später stößt Pax zu uns. Er sieht aus, als hätte er versucht, einen Bus mit bloßen Händen aufzuhalten.
«Oh scheiße», flüstere ich. Ich bin ja hart im Nehmen, was jede Form von offener Wunde angeht, aber freigelegte Schädelknochen finde ich dann doch echt unappetitlich. «Du», flüsterte ich und deute auf die klaffende Wunde an seiner Stirn.
«Ich weiß. Tut weh. Themawechsel.»
Vincent umrundet Pax und schleicht von links nach rechts.
«Wir müssen hier raus», bringe ich die aktuelle Sachlage mal schnell auf den Punkt. Und das dringend. Der Sog des Portals ist in den letzten Minuten immer stärker geworden, das heißt, wir befinden uns vermutlich kurz vor dem Höhepunkt des Zaubers. Womit das Portal sich bald (und ich meine wirklich BALD) wieder schließen wird.
«Mach die Zeitschleifennummer noch mal», sage ich knapp.
Er sieht mich an. «Lauf du mal einen Marathon und dann sagt dir einer danach: ‹Hey sorry, ich habe vergessen, die Zeit zu stoppen. Kannst du bitte noch mal?›»
«Du kannst also nicht mehr.»
«Nein», sagt er scharf. «Ich kann nicht mehr.»
Die Raubkatze zu unseren Füßen faucht nervös.
«Da kommen wir nicht durch?»
Pax lacht kurz auf und schüttelt den Kopf, um sich danach mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Stirn zu greifen.
«Sie sind überall. Und sie haben MPs 60 dabei.»
Sie erinnern sich? Wenn ICH nicht rechtzeitig zum Schließen des Portals wieder zu Hause bin, bekommen wir die nächsten Probleme gleich frei Haus geliefert.
Ich denke so intensiv nach, dass ich damit den Schutzzauber zum Erbeben bringe, und in diesem Moment wird mir erst bewusst, dass Pax direkt neben mir steht. So dicht, dass ich die feinen Fältchen um seine Augenpartie glasklar erkennen kann und das Weiß seines Schädelknochens, das durch die klaffende Wunde blitzt. Mein Schutzzauber hat ihn nicht als Feind erkannt. Entweder hat mein Schutzzauber ihn gar nicht erkannt (was ich nicht glaube, der ist gut und tritt sogar einem Eichhörnchen in den buschigen Hintern, wenn er mich beschützen soll), oder … er hat Pax als etwas identifiziert, was mit mir verbunden ist. So zumindest funktioniert es bei meiner Mutter und Vincent. Die können durch meine Magie spazieren, als wäre nichts gewesen.
Pax lehnt sich jetzt gegen den großen Baum in seinem Rücken und Vincent presst sich leise schnurrend gegen seine Beine. Ob das Prinzip Liebe gegen Schmerz jetzt allerdings auch hilft, wage ich bei dem Loch im Schädel zu bezweifeln, aber Vincents Bemühungen bringen mich auf einen Gedanken.
Kurzerhand greife ich in die Hosentasche und ziehe das Elfenkästchen hervor. Was auch immer da
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