Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
Aufregung planten die beiden, wie sie vorgehen wollten. Nachts sollte es sein, dann würden alle schlafen und keiner könnte sie aus der Bibliothek verscheuchen.
Zum Glück waren sie beide keine Angsthasen.
Leider warteten in den nächsten Tagen mehrere Klassenarbeiten auf sie, auf die sie sich ebenfalls vorbereiten mussten. Aber in einer Woche begannen die Ferien. Viele der Schüler fuhren nach hause, aber Sarah und Carolin blieben diesmal in der Schule, da ihre Eltern beruflich unterwegs waren. Die ideale Zeit für ihr Vorhaben!
Dann, in einer mondhellen Nacht war es soweit.
Auf leisen Sohlen schlichen die Mädchen in die Bibliothek…
Ihre Taschenlampen warfen unheimliche Schatten an die Wände.
Flüsternd einigten sie sich, dass erst einmal Sarah den Gang erforschen sollte, gesichert durch eine lange Wäscheleine, die sie sich aus dem Trockenraum geliehen hatten.
Sarah band die Leine an ihr Handgelenk, öffnete den Gang und bahnte sich langsam ihren Weg durch die dichten Spinnweben. Der Weg war noch immer in Ordnung! Das war ja fantastisch!
Schnurgerade ging es immer weiter, bis …. ja, wohin eigentlich?
Es war ein seltsamer Raum, kreisrund mit roten Backsteinziegeln gemauert und stockdunkel!
Sarah beleuchtete den Boden, aber alles war schwarz!
Als sie die Wände ableuchtete bemerkte sie, dass die Ziegelwand nicht am vermeintlichen Boden endete, sondern tiefer und tiefer hinunter ging! Sarah wurde blass. Da war gar kein Boden!
Ein tiefes Loch war direkt vor ihren Füßen! Sarah leuchtete nach oben. Die Mauer ging sehr hoch hinauf und ganz oben glitzerten Sterne.
Plötzlich dämmerte ihr wo sie war! Sie war in einem Brunnenschacht!
Und sie wusste auch wo dieser Schacht war, nämlich mitten auf dem Marktplatz der Kleinstadt in der Nähen der Schule! Jetzt konnte sie auch die Steigeisen in der Wand neben sich erkennen.
Sarah hatte genug gesehen.
Sie ging zurück, noch immer ein wenig wacklig auf den Beinen.
Ein falscher Schritt und sie wäre in der Tiefe des Brunnens verschwunden! Sie hatte großes Glück gehabt.
Für heute war ihre Abenteuerlust vergangen…
Noch lange tuschelten die Mädchen in dieser Nacht über Sarahs Entdeckung. Wie aufregend !
Und niemand hatte diesen Gang seit sehr langer Zeit betreten! Sarah glaubte sogar, dass niemand sonst davon wusste!
“Sie hätten ihn doch sonst irgendwie verschlossen, oder nicht? Vielleicht haben sie uns aber auch verboten die Bücher anzufassen, weil sie den Gang geheim halten wollen. Aber nein. Die Bücher sollen doch restauriert werden! Dabei werden sie auch den Gang finden. Aber wir waren die Ersten! Mensch ist das toll!”
Carolin überlegte, wofür der Gang wohl mal da war, doch Sarah wusste, dass im Mittelalter viele Häuser und Klöster geheime Fluchtwege hatten.
“Wegen Belagerungen und Kriege, oder so. Die Zeiten waren nicht immer so toll. Jedenfalls steht in vielen Büchern etwas über Geheimgänge.”
Irgendwann schliefen die beiden ein und träumten von Burgfräulein und Rittern, die durch Geheimgänge die Burg fluchtartig verließen, da feindliche Horden die Burg erstürmten.
Sarah ging von da an noch öfter in den Gang.
Was sie dort suchte, wusste sie erst, als sie die kleine Tür hinter einem dicken Vorhang aus Spinnweben und Staub entdeckte!
Ein großer Schlüssel steckte im Schloss. Sie wollte die Tür öffnen, aber der Schlüssel und das Schloss waren eingerostet!
So sehr sie sich auch bemühte, der Schlüssel wollte sich nicht drehen lassen! Aber Sarah musste da rein!
Derselbe Drang, der sie nachts schlafwandeln ließ, zwang sie dazu diese Tür zu öffnen!
“Verdammt!” rief sie und trat gegen die blöde Tür… und mit einem lauten Knall sprang diese auf!
Sarah stand wie erstarrt..
Dumpfe, abgestandene Luft schlug ihr entgegen. Vorsichtig ging sie näher.
Im Schein der Taschenlampe sah sie allerlei Kisten und Säcke, einen dreibeinigen Hocker und einige Pergamentstücke darauf.
Sarah sah sich genauer um.
Sie hatte das Gefühl, sie müsste etwas bestimmtes suchen. Aber was!?
Sie wusste tief in ihrem Innern dass hier etwas wichtiges war!
Das Licht fiel auf einen Sack, auf dem einige alte Lumpen lagen.
Die sahen aus, wie sehr alte Kleider, aber die Spitze und Verzierungen ließen darauf schließen, dass sie einmal sehr wertvoll gewesen sein müssen.
Sarah trat näher, um sich diese Kleider genauer anzusehen …
Plötzlich schrie sie entsetzt auf! In den Kleidern steckte ein Skelett!
Ein Kichern ließ sie
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