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Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)

Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desire de Marlon
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erneut aufschreien. Sie war nicht allein!
    “Wer ist da!” rief sie mit zitternder Stimme und suchte die ganze Kammer mit der Taschenlampe ab.
    Der Schein der Lampe fiel auf einen weißen Nebel, der in einer Ecke schwebte und sich langsam zu der Form eines etwa vierzehn- oder fünfzehnjährigen Jungen verdichtete.
    Sein Haar war schulterlang, blond und gewellt. Seine Kleider waren reich verziert und entstammten einem anderen Jahrhundert. Noch immer wirkte sein Körper leicht durchscheinend und schwebte etwa einen halben Meter über dem Fußboden…
    “Wer bist du?” fragte Sarah mit zitternder Stimme. Ihr war aufgefallen, dass die Lumpen des Skelettes der Kleidung des Jungen ähnelte.
    Seine nebulöse Gestalt wirkte gespenstisch…
    ” Oh mein Gott! Du bist ein Geist!” rief Sarah entsetzt.
    Sie wollte weglaufen, aber ihre Füße waren wie festgenagelt. Laut und heftig klopfte ihr das Herz bis zum Hals.
    Die Geistergestalt kicherte leise bei ihrer offensichtlichen Angst.
    “Früher hatte ich viel Spaß daran die Nonnen zu erschrecken. Aber hier ist schon lange keine mehr runter gekommen. Bist du eine Novizin? Du hast seltsame Kleider an.”
    Die beiden sahen sich neugierig an.
    Sarah´s Angst löste sich in nichts auf, als der Junge… der Geist… nein, der Geisterjunge… anfing zu reden.
    Sie hatte das Gefühl ihn zu kennen, aber woher?
    “Wie heißt du? Was machst du hier und wie kommst du hierher?”
    “Mortimer, Tot sein und wie ich hierher gekommen bin, ist eine lange Geschichte…”
    Und Mortimer erzählte seine Geschichte. Er erzählte alles, ließ nichts aus, verschönte nichts und schimpfte nicht auf die Nonnen wie er es früher immer tat. Seine lange Gefangenschaft hatte ihm viel Zeit zum Überlegen gelassen.
    Seine Streiche erschienen ihm nicht mehr so harmlos, schon gar nicht seine Freveltat in der Kapelle!
    “Damals fand ich es lustig, aber als ich hier saß und auf die Mutter Oberin wartete, hatte ich eine Riesenangst! Bestimmt muss ich deshalb als Geist hier bleiben! Hast du keine Idee, wie ich von diesem Geisterdasein erlöst werden kann?”
    Sarah überlegte und überlegte.
    Aber eine zündende Idee kam ihr nicht. Aus weiter Ferne erklang das Krähen eines Hahnes.
    “Du meine Güte! Es ist schon morgen! Ich muss gehen! Ich sehe in der Bibliothek nach, versprochen! Da sind hunderte Bücher! In einem davon wird schon was über Geister und deren Erlösung stehen. Mach´s gut! Ich komme heute Nacht wieder!”
    Hastig machte sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
    Dabei überlegte sie, wie sie Carolin von ihrer Begegnung mit einem Geist überzeugen sollte. Am besten überhaupt nicht! Sie kam sich sowieso total verrückt vor. Wer glaubte in der heutigen Zeit schon noch an Geister!?
    Draußen war es noch nicht hell und so blieb ihr noch viel Zeit bis zum Aufstehen. Sarah war überzeugt, dass sie vor lauter Aufregung nicht einschlafen könnte, aber schon nach wenigen Minuten schlief sie tief und fest.
    Sie träumte seltsame Dinge, sah sich selbst als Nonne, aber sie war eine alte Frau!
    Und die Schule war noch ein richtiges Kloster!
    Sarah sah sich selbst den geheimen Gang entlang gehen.
    Sie war wütend, sehr wütend sogar, und sie zerrte Mortimer am Arm mit sich. Sarah sah, wie sie den Jungen in die Kammer sperrte und den Schlüssel umdrehte.
    Mit einem Schrei erwachte Sarah aus ihrem Traum…
    Die Sonne stand schon hoch am blauen Himmel und das Bett von Carolin war leer. In Windeseile zog Sarah ihre Schuluniform an und rannte hinunter in den Speisesaal. An einem der Tische an den Fenstern saß Carolin und verspeiste mit großem Genuss ein Honigbrötchen.
    “Na du Schlafmütze! War wohl ´ne lange Nacht da unten im Geheimgang? Ich bin mal kurz aufgewacht und du warst nicht da…” nuschelte Carolin mit vollem Mund. Das lustige Zwinkern ihrer Augen verriet Sarah, dass Carolin ihr den nächtlichen Alleingang nicht übel nahm und so setzte sie sich neben ihre Freundin und erzählte ihr ihren Traum.
    “Caro! Als ich letzte Nacht da unten war, hab ich ihn gesehen! Den Jungen! Mortimer! Verstehst du? Er ist da unten, und dass schon seit Jahrhunderten! Er ist ein Geist!”
    Carolin fing an zu husten, sie hatte sich an ihrem Brötchen verschluckt. Entweder hatte Sarah einen ganz furchtbaren Traum gehabt und war noch ziemlich durcheinander, oder sie versuchte sie tierisch auf den Arm zunehmen!
    Ein Geist! Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!
    Aber ein Blick in Sarahs ernste Augen sagte ihr, dass es

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