Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)

Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desire de Marlon
Vom Netzwerk:
auch den Geheimgang wieder verschlossen hatte, begab sie sich zurück in die Kapelle um im Gebet ihren Seelenfrieden wieder zu finden.
    Aber sie war und blieb wütend!
    Gegen Morgen brachte sie Mortimer einen großen Korb mit Brot, Käse und Wasser, doch sie wollte ihn noch eine Weile schmoren lassen…
    Drei Tage arbeiteten die Nonnen wie besessen an der Renovierung der Kapelle, allen voran die Mutter Oberin.
    Der Herzog ließ überall nach Mortimer suchen, auch im Kloster, doch er blieb verschwunden!
    Und da niemand, außer der Mutter Oberin vom Geheimgang wusste, vermutete auch niemand den Jungen ausgerechnet dort! Dieser Gang war nur den Äbtissinnen bekannt, und das schon seit vielen Jahren! Jede Oberin schrieb einen Brief an ihre Nachfolgerin, in der die genaue Lage des Ganges und seine Bestimmung aufgeführt waren.
    Dietlinde musste das auch noch tun!
    Aber Mortimer und seine Streiche hatten ihr dazu noch keine Zeit gelassen!
    Nun, das konnte auch noch warten.
    Jetzt musste erst einmal die Kapelle in Ordnung gebracht werden. Mutter Dietlinde nahm die neuen Altarkerzen aus ihrem kostbaren Vorrat.
    Weiß! Ja, weiß mussten sie sein!
    Wieder überkam sie diese eiskalte Wut! Sie und ihre Schwestern waren bereit die Streiche zu ertragen, aber wer sich an unserem heiligen Herrn und an der Mutter Gottes versündigte, verdiente die Hölle! Kaum dachte sie an diese Schandtat, ergriff ein rasender Schmerz ihr Herz und sie sank tot zu Boden!
    Und ihr Geheimnis nahm sie mit in ihr Grab!
    Unterdessen schrie sich Mortimer im Geheimgang die Kehle heiser.
    Seine Flüche und üblen Beschimpfungen hallten ungehört von den dicken Steinwänden wider.
    Die Stunden vergingen, ohne dass die Nonne zurück kam!
    Aus den Stunden wurde ein Tag, und dann eine endlos scheinende Nacht!
    Der Korb mit dem Essen war leer, ebenso das Wasser.
    Mortimers Kehle war rau und trocken von seinen Schreien, aber niemand brachte ihm etwas zu essen oder zu trinken.
    Und wieder ging ein Tag zu Ende! Mortimer musste mal!
    Sogar dringend, nur wollte er sich die Luft in dem engen Raum nicht verderben.
    Wer weiß, wie lange diese selbstgerechte Schwester ihn hier schmoren lassen wollte!
    Gewiss vermisste sein Vater ihn schon und ließ ihn suchen!
    Dann konnte diese Alte was erleben! Genüsslich malte sich Mortimer aus, wie sie vor seinem Vater und ihm kniete und um Gnade bettelte!
    Ja! Wie ein Wurm sollte sie vor ihm im Staub kriechen! Und er würde sich eine besonders grausame Strafe ausdenken! Vielleicht sollte er das ganze Kloster niederbrennen lassen?
    Oder alle Schwestern sollten kahl geschoren werden und nackt auf dem Marktplatz angekettet werden!
    Ach nein! Das wäre kein so lustiger Anblick!
    Irgend etwas würde ihm schon noch einfallen…
    Mortimer glitt in einen unruhigen Schlaf. Hier unten kam kein Tageslicht herein und so hatte er keine Ahnung, ob es Tag oder Nacht war.
    In dem spärlichen Lichtschein, der durch kleine Ritzen herein drang konnte er die Umrisse von Kisten und Säcken erkennen. In einer dieser Kisten fand er ein paar Kerzenstummel, einen Feuerstein und einige alte Pergamentrollen.
    Als seine Kräfte langsam dahin schwanden, begann er einen Abschiedsbrief an seinen Vater zu schreiben.
    Erst schrieb er voller Wut!
    Aber ein paar Tage später bat er nur noch um Vergebung und dass man ihn nach Hause holen solle!
    Er war nur noch ein kleiner Junge, der sich durch seinen Übermut in eine üble Klemme gebracht hatte und dies nun bitter bereute!
    Mortimer wusste nicht mehr wie lange er schon gefangen war!
    Und seinen Hunger spürte er auch nicht mehr! Aber der Durst war entsetzlich! Seine Gedanken waren wirr, mal glaubte er zu hause zu sein, dann wieder war er in seinem Gefängnis, und wieder einen Augenblick später war er in einem Verließ, umgeben von wilden Wikingern, die ihn foltern wollten!
    Mortimer hatte jedes Zeitgefühl verloren, als er drei Wochen nach seiner Gefangennahme für immer einschlief…
    Niemand wusste auch nur das Geringste von dem einsamen Tod des Jungen. Wirklich vermisst wurde er nur von seinem Vater, der noch Monate lang alle umliegenden Wälder und Dörfer absuchen ließ, natürlich ohne Erfolg.
    Ein Jahr später ließ er einen Grabstein auf dem Familienfriedhof aufstellen…
    Jahrhunderte vergingen.
    Das Kloster war schon lange umgebaut und modernisiert worden, jedoch ohne dass die Kapelle und die Bibliothek verändert worden wäre.
    Inzwischen war eine Internatsschule für Mädchen daraus geworden.
    In

Weitere Kostenlose Bücher