Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
nicht mehr geehrt und zu sich eingeladen. Bis…. Ja… Bis die Banchee mit ihrem Schrei nach seinem Leben rief!” Viele Aahs und Oohs erklangen im Raum. Schon der Name der Todesfee ließ allen einen Schauer über den Rücken laufen! Peter hatte auch schon davon gehört, schließlich las er Spukgeschichten und er war sogar mit seinen Eltern einmal in Schottland gewesen!
Als die Spannung zum Greifen war, sah Kassandra in die erwartungsvollen Gesichter ihrer jungen Zuhörer.
Und Kassandra , die Hexe erzählte….
Die Sündenesserin vom Hochmoor
Vor etwa Zweihundert Jahren galt im schottischen Hochmoor Viehdiebstahl als sportlicher Zeitvertreib.
Ob Arm oder Reich, jedermann ging diesem Sport nach um seine Geschicklichkeit, seinen Mut und seine Ehre unter Beweis zu stellen.
Leider waren in den harten Wintermonaten viele kleinere und ärmere Clans dazu gezwungen auf diese Weise ihr Überleben zu sichern.
So auch der Clan der MacAlpine.
Seit vielen Jahren lebten die MacAlpine mit dem MacGregorclan in einer wilden und blutigen Fehde.
Keiner wusste mehr so richtig, warum die Fehde überhaupt angefangen hatte, aber ihre Ehre ließ eine Versöhnung nicht zu. Der Laird der MacGregor, der Chef des Clans, war sehr reich, hatte eine große starke Burg, riesige ertragreiche Ländereien, viele Bauern, fette gesunde Rinder und… viele gesunde starke Söhne! Er hatte im Laufe von fünfundzwanzig Jahren sechs Frauen begraben , die ihm 18 legitime Söhne geschenkt hatten.
Seine Nebenfrauen und Mägde schenkten ihm weitere 12 Söhne, die er alle anerkannte und in seinem Haus aufnahm und zu tapferen Kriegern erzog.
All das war dem Laird der MacAlpine ein Dorn im Auge, denn all dies hatte er nicht! Seine Frau, die er zwar von ganzem Herzen liebte, die ihm aber in der ganzen Zeit seiner Ehe nur Mädchen schenken konnte, war wieder schwanger.
Und wie die acht mal davor, hoffte er auch diesmal auf einen Sohn. Nur einen, der den ersten Winter überleben würde!
Keines seiner Mädchen war stark genug gewesen, mehr als ein Jahr zu überleben! Und dieser MacGregor hatte alles im Überfluss!
Der MacAlpineclan dagegen lebte inmitten von Mooren und felsigem Land.
Hier gedieh nur wenig, die Rinder waren mager und nur wenige überlebten die langen, strengen Winter.
Der ganze Clan hungerte und viele starben jedes Jahr.
Der Laird der MacAlpine versuchte durch den Diebstahl von MacGregorrindern Abhilfe zu schaffen.
Die Burg drohte zu zerfallen, die Katen und Hütten der Bauern waren noch schlimmer dran.
Der Laird war in einer üblen Laune. Der letzte Raubzug hatte nur fünf Rinder gebracht, kaum genug um alle satt zu bekommen, geschweige denn um Vorräte für die harten Wintermonate einzulagern! Und oben lag seine Frau in den Wehen. Hoffentlich würde seine Frau ihm diesmal einen kräftigen Knaben schenken!
Auch seine Nebenfrauen und Mägde hatten ihm nur Mädchen geboren.
Der Himmel zürnte ihm und er wusste nicht warum.
Zwei Stunden später brachte ihm die Hebamme eine kleine, sehr schwache Tochter herunter.
“Ihre Frau hatte während der Schwangerschaft zu wenig zu essen. Auch sie ist sehr geschwächt. Hoffentlich überleben die beiden die Nacht.” Bekümmert ging die alte Frau mit dem Baby wieder nach oben.
Der MacAlpine war bitter enttäuscht! Schon wieder ein Mädchen! Und diesmal ging es seiner geliebten Frau nach der Geburt schlechter als je zuvor. In seinem Kummer ließ er sich Whiskey bringen, um im Rausch Vergessen zu finden.
Doch je mehr er trank, um so zorniger wurde er!
Er zürnte Gott und den MacGregor, dem harten Leben und der bitteren Kälte.
Als die Nacht herein brach, ließ er seine Männer aufsitzen und zu einem neuen Überfall auf die fetten Rinder seines Nachbarn ausrücken.
Der Himmel hing voller dicker Wolken.
Es war eisig kalt, Schnee hing in der Luft und ein Sturm zog auf.
Die Männer waren unruhig.
Der Laird hatte noch nie so unüberlegt einen Überfall befohlen. Noch dazu, wo sich der Vollmond immer wieder zwischen den Wolken blicken ließ und so die Männer samt ihrer Pferde weithin sichtbar machte. Denkbar ungeeignet für einen solchen Plan!
Langsam und lautlos ritten zwanzig Männer durch das Moor.
Sie hatten die Hufe der Pferde mit Lumpen umwickelt, damit sie kein Geräusch auf den Steinen machten und sie verraten würde.
Die karierten Plaitdecken fest um die Körper gewickelt sahen die Gestalten auf den zottigen Hochlandponys fast wie Geister, oder Moorhexen aus!
Der Himmel hatte
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