Eine hinreißend widerspenstige Lady
Sie schwang sich auf und packte ihn bei den Schultern. „Komm“, keuchte sie. „Komm zu mir.“
Er richtete sich auf und hockte auf den Knien vor ihr. Sie fuhr mit ihren Händen über seine Brust, hinab über seinen straffen Bauch, zu seiner Männlichkeit, die so ansehnlich erregt und so warm anzufassen war. Sie streichelte ihn, liebevoll und verlangend, und er stieß ein leises, ersticktes Lachen aus. „Ah, na dann, nur nicht so schüchtern“, meinte er, legte ihr seine Hand auf die Brust und drängte sie sanft wieder zurück. Einen Augenblick lang verharrte er reglos und sah sie nur an.
Sie blickte zu ihm auf, und im dunklen Dämmer des flackernden Kerzenscheins war ihr einen Moment lang, als hätte sie das Schattenreich betreten und als sei dies kein gewöhnlicher Sterblicher, der über ihr kniete, sondern ein Halbgott der Unterwelt.
Lächelnd sah er sie an und kam zu ihr, unendlich langsam und bedächtig drang er in sie. Ah ... aber tief, ganz tief, wo sie nach ihm verlangte.
„So?“, fragte er. „Soll ich so zu dir kommen?“
„Ja“, sagte sie, bewegte sich leicht und nahm ihn noch tiefer in sich auf. „Und so.“
Diesmal liebte er sie, als hätten sie alle Zeit der Welt. Langsam bewegte er sich in ihr, und langsam bewegte sie sich mit ihm, hingegeben an die Leidenschaft und das anschwellende Wogen der Lust. Solange es andauerte, war sie die Seine und er der Ihre. Sie hatte es nicht eilig, zum Höhepunkt zu gelangen, dem unabänderlich die Trennung folgen würde.
Er beugte sich über sie und küsste sie auf die Schläfe, so zärtlich, dass sie meinte, ihr würde das Herz brechen. Doch anstatt zu brechen, schlug es ihr nur noch schneller und schwerer in der Brust. Das gemächliche Vergnügen schwoll an zu pulsierendem Verlangen, und abermals verlor sie sich inmitten des Sturms. Doch diesmal war er bei ihr, und der Sturm war aufregend und wild und wunderbar. Sie stürzte sich mit ihm hinein, genau so, wie sie sich mit ihm in gefahrvolle Abenteuer gestürzt und in die dunklen Tiefen der Pyramiden gewagt hatte. Die Welt erstrahlte in goldenem Glanz, der sich auf sie ergoss, sie durchströmte und umfing, ein Glücksgefühl, das ihr wie ein Vorgeschmack auf die Verheißungen eines herrlichen Jenseits schien. Er stieß einen leisen Schrei aus, erbebte schaudernd, und sie spürte, wie er sie warm erfüllte.
Der Sturm flaute ab, und er sank schwer auf sie, und auch sie sank hinab in tiefe Ruhe und Frieden.
Sowie er wieder zu sich kam, wurde Rupert schlagartig bewusst, was er getan hatte.
Das war nun das zweite Mal, dass er sich wie ein unbedarfter Jüngling benommen hatte.
Beim ersten Mal war er die Sache viel zu ungestüm angegangen - so, als wäre dies seine letzte und einzige Gelegenheit, bevor der Tod ihn im nächsten Atemzug holen käme.
Beim zweiten Mal hatte er zumindest die Grundlagen der Beglückung hinbekommen, nur um sich dann im entscheidenden Moment zu vergessen.
Er hatte sich nicht nur auf Daphne fallen lassen, Tollpatsch, der er war - und das, obwohl sie nur auf einer dünnen Binsenmatte auf dem harten, steinigen Boden lag. Nein, er war auch noch in ihr gekommen.
Idiot, Idiot. Riesen-Dummkopf.
Was, wenn ...
Egal. Sich den Kopf zu zerbrechen half nichts.
Er hob sich von ihr und zog sie in seine Arme, dann setzte er sich auf und nahm sie auf seinen Schoß. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter, und er spürte ihren Atem warm auf seiner Haut. Er streichelte ihr Haar, das im Kerzenschein rubinrot und granatfarben funkelte. Sein Blick schweifte abwärts, und auch dort sah er es rubin- und granatrot schimmern.
Er lächelte und vergaß einen Augenblick seinen Groll auf sich selbst. Ihm war keineswegs entgangen, wie sehr seine Liebkosungen sie überrascht hatten.
Sie war eine Frau mit Erfahrung, das schon, aber sie hatte nicht viel Erfahrung, und das wenige war zudem nicht gut gewesen.
Dieser Gedanke stimmte ihn wieder heiter. Es war, als bekomme man all die Vorzüge einer Jungfrau ohne deren Nachteile, sagte er sich.
Und was sein kleines Missgeschick anbelangte - nun, das war jetzt eben geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Aber er würde sich um sie kümmern, das ganz gewiss. Er entspannte sich, lehnte sich an die Wand und schlief sogleich ein.
„Wach auf! Aufwachen!“
Ein eindringliches Flüstern in der Dunkelheit. Jemand schüttelte ihn kräftig.
Rasch tauchte Rupert aus den Tiefen des Schlafs empor. „Was?“, fragte er. „Was ist los?“
„Da
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