Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine hinreißend widerspenstige Lady

Titel: Eine hinreißend widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
Vom Netzwerk:
beim Duell, und auch ihm war die Vorstellung, es kaltblütig und vorsätzlich zu tun, entsetzlich.
    „Ich habe mich geirrt“, meinte sie da.
    Er sah in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Sie selbst konnte er in der Finsternis kaum ausmachen.
    „Hier ... hinter dem Sarg“, sagte sie leise. „Da ist ein Loch.“

16. KAPITEL
    Der Gang war noch enger und verwinkelter als der Schacht hinab in die Sargkammer. Stellenweise musste Rupert flach auf dem Bauch robben, und es schien gar kein Ende zu nehmen.
    Nach einer Weile schlug er vor, eine Pause einzulegen. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    „Verschwenden Sie Ihren Atem nicht auf Nettigkeiten“, erwiderte Daphne gereizt. „Die Luft ist ohnehin schon knapp genug, und nein, ich will mich nicht ausruhen. Können Sie nicht etwas schneller machen?“
    „Mrs. Pem... Ach verflixt, ich weiß ja nicht einmal Ihren Vornamen.“
    „Daphne.“
    „Daphne“, wiederholte er. „Das ist schön.“
    „Herrgott, wen interessiert das denn jetzt? Sehen Sie lieber zu, dass Sie weiterkommen!“
    „Sie sollten sich ausruhen“, meinte er. „Sie klingen ganz außer Atem.“
    „Ich will hier raus“, sagte sie. „Sofort. “
    Erst da fiel ihm wieder ihre geradezu krankhafte Abneigung gegen geschlossene Räume ein. So schnell er konnte, kroch er weiter. Wahrscheinlich war sie kurz davor, Zustände zu bekommen, und das zu Recht. Im Tunnel war es heiß, dunkel noch dazu, und die Luft war stickig. Auch er wollte so schnell wie möglich hier raus.
    Auf allen vieren arbeitete er sich weiter vor und hoffte, am Ende des Tunnels nicht nur frische Luft vorzufinden, sondern auch Licht. Vor allem aber hoffte er, dass sie nicht vom Regen in die Traufe kämen.
    Am Eingang des Grabschachtes musste Kharif derweil feststellen, dass Brandy nicht immer dazu angetan war, Männer mutig zu machen. Niemand erklärte sich bereit, Omar und Amin in den Schacht zu folgen.
    Es sei viel zu still da unten, sagten sie. Etwas Schreckliches lauere dort.
    „Ein Ort des Bösen“, befand einer der Feiglinge. „Der Esel ist davon besessen.“
    In der Feme, am Zugang der Höhle, hörten sie den Esel der Fremden wie wild iahen.
    „Wir waren zu laut“, sagte ein anderer. „Die Engländer haben uns gehört und sind weggelaufen.“
    „Es gibt nur einen Weg hinein und nur einen Weg wieder hinaus“, sagte Kharif.
    „Was ist mit dem Diebsloch?“, fragte einer.
    Kharif lachte. „Falls sie das gefunden haben, kommen sie nicht weit. Es ist verschüttet. Sie werden umkehren müssen.“ „Vielleicht werden sie ja auch verschüttet.“
    „Dann würden sie beide sterben.“
    „Duval wird nicht erfreut sein.“
    „Der Frau sollte nichts geschehen.“
    Wie die anderen, so war auch Kharif betrunken. Doch die Erwähnung Duvals ernüchterte ihn jäh. Duval wollte die Frau als Geisel. Kharif wusste weder warum noch wozu, doch das kümmerte ihn herzlich wenig.
    Allerdings wusste er, was mit ihm geschehen würde, wenn er seinen Auftrag vermasselte, und das kümmerte ihn wohl.
    Er schnappte sich eine der Fackeln und begann, den Schacht hinabzusteigen.
    Die anderen hockten sich vor den Zugang und warteten.
    Kurz darauf drang Kharifs Stimme zu ihnen herauf, erfüllte die Luft mit Flüchen. „Kommt runter, ihr Feiglinge!“, rief er. „Kommt und helft euren Brüdern!“
    Einer nach dem anderen begaben die Männer sich den Schacht hinab.
    Sie fanden Kharif über einen steinernen Sarkophag gebeugt vor. „Seht, was diese Schweine von Engländern getan haben“, sagte er.
    Zwei Männer mussten anpacken, um die zerbrochene Platte so weit wegzuschieben, dass ihre geschundenen und verängstigten Freunde herausklettern konnten.
    „Warum habt ihr nicht um Hilfe gerufen?“, verlangte Kharif zu wissen. „Diese elenden Memmen hier dachten, ein Ghul hätte euch gefressen.“
    „Oh ... Engländer. Dämon ... Steine“, keuchte Omar und hielt sich den blutbesudelten Kopf.
    „Diese Frau ...“, meinte Amin leise. „Furchtlos und wild wie eine Löwin.“
    „Nur eine Frau“, entgegnete Kharif verärgert. „Sie hat euch mit Steinen beworfen, so, wie freche Jungs das tun. Und der Mann ist nur ein Mann. Seht selbst, wenn sie aus diesem Loch gekrochen kommen.“ Mit seiner Pistole zeigte er auf den Diebstunnel.
    Er lehnte sich an den Sarkophag und wartete.
    Daphne war nicht furchtlos.
    Um ehrlich zu sein, so war sie kurz davor, vor Angst den Verstand zu verlieren.
    Auch in die Pyramiden hatte sie sich keineswegs freiwillig oder

Weitere Kostenlose Bücher